Nachbar fürs Schlachthaus

DOHM-LAMMERSDORF. Die Doppelgemeinde soll endlich ein Dorfgemeinschaftshaus bekommen. Seit der Schließung der letzten Kneipe im Ort hatten die Vereine keinen Raum mehr für Veranstaltungen und Sitzungen. Mit dem 180 000 Euro teuren Bau soll noch in diesem Jahr begonnen werden.

"Wir haben ja sonst nix. Die Vereine standen nicht mehr gut da", beschreibt Ortsbürgermeister Rainer Ballmann die aktuelle Situation. Als Ausweichplatz habe seit der Schließung der letzten Kneipe im Dorf vor anderthalb Jahren die Hütte am Angelweiher gedient. Allerdings passen maximal 20 Menschen in die Fischerhütte. "Das war ja auf Dauer kein Zustand, und außerdem vermissen die Leute die Möglichkeit, im Dorf Vereinsveranstaltungen und größere Familienfeiern abhalten zu können", erklärt Ballmann. Seit 2001 stellte die Doppelgemeinde jährlich einen Antrag auf Zuschüsse aus dem Investitionsstock. Mit Rücksicht auf die noch bestehende Kneipe habe man in den ersten Jahren nicht gedrängt. "Um so froher waren wir, als 2003 die Zusage über 40 000 Euro Festbetrag für 2004 kam", schaut der Ortsbürgermeister zurück. Anfang Mai kam der Bewilligungsbescheid. Laut Bauplanung belaufen sich die Gesamtkosten auf 180 000 Euro. Die Kostenbeteiligung der Gemeinde soll durch Eigenleistung drastisch reduziert werden. Ballmann sieht darin einen Doppeleffekt: "Das fördert den Gemeinschaftssinn und spart Kosten. Das sind zwei Elemente, die dem Dorf zu Gute kommen". Der siebenköpfige Gemeinderat beschäftigt sich seit Sommer intensiv mit den Planungen. "Leute, die nicht in Vereinen organisiert sind, werden vom Rat persönlich angesprochen und um Mithilfe gebeten", sagt Ballmann. In Dohm-Lammersdorf gibt es für die 180 Einwohner vier Vereine: Feuerwehr, Freizeitmannschaft, Angelverein und Frauenbund.Bessere Vermarktung des Neubaugebietes

Als idealer Standort fürs Dorfgemeinschaftshaus wurde der Gebäudekomplex von Spritzenhaus und ehemaligen Schlachthaus in der Straße "Auf dem Hofacker" am Ortsrand von Dohm in Richtung Lammersdorf ausgemacht. Da die Bausubstanz des ehemaligen Schlachthauses noch in Ordnung sei, sollen darin die Sanitäranlagen und Küche untergebracht werden. Der 90 Quadratmeter große Saal soll angebaut werden. "Da passen bei bequemer Aufstellung 60 Stühle und Tische rein", schätzt Ballmann. Die angrenzende Wiese hat die Gemeinde schon vor Jahren gekauft. "Darüber wird dann die neue Zufahrt zum rückwärtigen Spritzenhaus sein", erklärt der Ortsbürgermeister. Außerdem sollen auch dort ausreichend Parkplätze entstehen. Die Arbeiten werden wahrscheinlich noch in diesem Jahr aufgenommen. Mit dem Dorfgemeinschaftshaus hofft die Doppelgemeinde auch auf eine bessere Vermarktung der 15 Grundstücke des Neubaugebietes, das kurz vor der Fertigstellung ist. Alles sei vermessen, es fehle lediglich noch die Erschließungsstraße. Der Verkauf der Bauparzellen wäre gut für die Gemeindekasse. "Noch haben wir einen ausgeglichenen Haushalt. Bis das erste Grundstück verkauft ist, geht alles auf Kosten der Gemeinde und der Bau des Dorfgemeinschaftshauses tut das Übrige", sagt Ballmann.

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