Justiz Streit zwischen Nachbar und Nachbarin endet mit Knalleffekt

Trier/Speicher · Ein 65-Jähriger soll mit Benzin Feuer gelegt und dadurch eine Explosion ausgelöst haben. Jetzt wurde das Verfahren vor dem Landgericht Trier eröffnet.

Nachbarschaftsstreit in der Eifel eskalierte - Prozess ist eröffnet.
Foto: David-Wolfgang Ebener

Erst machte es furchtbar „rumms“, dann schlugen die Flammen aus den Kellerfenstern des Hauses, die Bewohnerin konnte sich noch retten, das Schicksal ihrer Katze wird sich vielleicht im weiteren Verlauf eines soeben begonnenen Prozesses vor dem Trierer Landgericht noch klären.

Vor der Schwurgerichtskammer angeklagt ist ein 65-jähriger Ex-Eisenbahner  aus der Verbandsgemeinde Speicher, dem versuchter Totschlag, schwere Brandstiftung und Bedrohung vorgeworfen werden. Schauplatz des Geschehens war ein kleiner Ort an der Kyll, wo es am Abend des 20. Juli 2021 zu einem  heftigen und folgenreichen Streit zwischen dem Angeklagten und seiner Nachbarin gekommen sein soll.

Was wird dem Angeklagten vorgeworfen?

In der Anklageschrift von Staatsanwalt Volker Blindert heißt es:  Die Frau soll ihr Haus von dem Nachbarn erworben haben. Am fraglichen Abend sei es darüber zum Streit gekommen, weil die Frau die  sechsstellige Kaufsumme angeblich noch nicht oder nicht komplett an den Nachbarn entrichtet habe. Außerdem habe sich der Mann über den ungepflegten Zustand des Nachbaranwesens beschwert. Am Ende der verbalen Auseinandersetzung soll er ihr noch gedroht haben: „Ich fackel dein Haus ab! Ich bring dich um und deine Katze auch!“

Laut Anklage hat sich der Mann eine Stunde später dazu entschlossen, seine Drohung in die Tat umzusetzen: Mit zwei gefüllten Benzinkanistern sei er durch ein Kellerfenster in das Nachbarhaus eingedrungen und habe rund 30 Liter Treibstoff in den Kellerräumen verteilt. Anschließend habe er von außen ein brennendes Stück Papier durchs Kellerfenster geworfen und die Benzinlache entzündet. Laut Anklage muss ihm dabei bewusst gewesen sein, dass sich zumindest die Nachbarin im Haus aufhalten würde und sein Handeln geeignet war, sie dadurch zu töten, was er billigend in Kauf nahm. Ebenso sei ihm bewusst gewesen, dass solches Handeln erheblichen Sachschaden verursachen würde.

Wie hoch war der Schaden?

Dann heißt es wörtlich: „Durch das in Brand gesetzte Benzin ist es im Keller zu einem Feuer mit Explosion gekommen. Hierdurch  entstanden erhebliche Schäden am Gebäude, insbesondere im Kellerbereich. Die Schadenshöhe wird auf über 46.000 Euro geschätzt.“ Die Wucht der Explosion sei so heftig gewesen, dass im Erdgeschoss eine Badewanne aus der Fassung gedrückt wurde und dort später die gesamte Installation erneuert werden musste. Völlig zerstört wurde wohl auch ein Partyraum im Keller.

Ein kurz nach der Tat beim Angeklagten durchgeführter Atemalkoholtest ergab einen Blutalkoholwert von 2,46 Promille. Der Mann ist verwitwet, Vater zweier erwachsener Kinder und bisher noch nicht strafrechtlich in Erscheinung getreten. Er befindet sich zur Zeit in Untersuchungshaft. Zum Sitzungsbeginn hat er bereits angekündigt, sich zur Person und zur Sache einlassen zu wollen.

Das Verfahren wird am Dienstag, 8. Februar, 15 Uhr, fortgesetzt.

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