Naima blüht auf

Daun · Nach einer leidvollen Kindheit in Somalia (siehe Hintergrund) und dramatischen Fluchtjahren lebt Naima Hassan Elmi seit 2013 in Daun. Im Flüchtlingscafé Asyl fand sie Familienersatz und Freunde. Und nun absolviert sie im Seniorenhaus Regina Protmann ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ).

 Die Somalin Naima Hassan Elmi (Mitte) ist glücklich, im Regina-Protmann-Haus – hier vertreten durch Schwester Maria Magdalena Wolle (Zweite von rechts) und Melanie Kronmüller (Zweite von links) – zu arbeiten und mit Rita Michels (links) und Rita Schmaus (rechts) gleich zwei Ersatzmütter gefunden zu haben. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Die Somalin Naima Hassan Elmi (Mitte) ist glücklich, im Regina-Protmann-Haus – hier vertreten durch Schwester Maria Magdalena Wolle (Zweite von rechts) und Melanie Kronmüller (Zweite von links) – zu arbeiten und mit Rita Michels (links) und Rita Schmaus (rechts) gleich zwei Ersatzmütter gefunden zu haben. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Foto: Brigitte Bettscheider (bb) ("TV-Upload Bettscheider"

Daun. Melanie Kronmüller, stellvertretende Leiterin des Wohnbereichs "Rosenberg" im Seniorenhaus Regina Protmann ist zufrieden: "Wir Mitarbeiter und die Bewohner schätzen Naimas Offenheit, Höflichkeit und Freundlichkeit."
"Ich bin glücklich hier und möchte am liebsten für immer in Daun bleiben", sagt die 21-Jährige, die nun eine Arbeit, eine kleine Wohnung und einen Freundeskreis aus Flüchtlingen und Einheimischen hat. Darunter sind ihre selbst gewählten Adoptiveltern Helmut und Rita Michels aus Darscheid und - als "Mama zwei" - Rita Schmaus, Initiatorin und Leiterin des Café Asyl im Dauner Haus der Jugend.
Bevor das Flüchtlingscafé am 2. Februar 2015 an den Start gegangen war, hatte Naima schon mehr als ein Jahr in Daun gelebt. Hatte keine Kontakte und keine Sprachkenntnisse. Lebte in Angst vor Abschiebung und in traumatischen Erinnerungen an ihre Kindheit, die geprägt war vom frühen Tod ihrer Mutter und auch ihrer Pflegemutter und von der Gewalt in einer weiteren Pflegefamilie.
Naima floh. Vier Jahre dauerte ihre Flucht von Somalia über Äthiopien, Libyen, Italien bis nach Deutschland mit den Stationen Frankfurt, Trier, Steineberg. Schließlich Daun, wo Rita Schmaus bei der "Tafel" eines Tages auf die verstörte junge Frau aufmerksam wurde und sie ins Café Asyl einlud. "Seither blüht Naima auf", sagt Rita Schmaus und lobt sie für ihre Hilfsbereitschaft und ihren Ehrgeiz, Deutsch zu lernen. Naima besuchte mehrere Sprachkurse und nahm an dem Programm "Fit für den Job" im Natur-Erlebnis-Zentrum Darscheid teil. Im Rahmen eines beruflichen Eingliederungsprogramms für Flüchtlinge vermittelte Ursula Schumacher-Müller vom Institut "inPersona" (Trier) Naima zum 1. August 2016 als FSJlerin an das Dauner Seniorenhaus. Bei allem Fleiß und der besonderen Beobachtungsgabe, die die stellvertretende Pflegedienstleiterin Schwester Maria Magdalena Wolle und die stellvertretende Wohnbereichsleiterin Melanie Kronmüller Naima bescheinigen: "Die Verständigung bereitet zuweilen Probleme", räumen die beiden ein. Dennoch: Die Arbeit bedeutet Stabilität und Orientierung für Naima, darin sind sich Michels und Schmaus einig. Und mit ihrem Schützling auch darin, dass sie nach dem FSJ unbedingt zur Schule gehen und einen qualifizierten Abschluss machen soll.Extra

Somalia ist ein Staat im äußersten Osten Afrikas. Dort herrscht seit 25 Jahren Bürgerkrieg mit besonders prekären Auswirkungen für Frauen und Kinder. Neben der anhaltenden Gewalt leidet die Bevölkerung auch immer wieder unter schweren Hungersnöten. Somalia gehört neben Afghanistan und Syrien weltweit zu den drei wichtigsten Herkunftsländern von Flüchtlingen. Seit dem 1. August 2016 gilt es als Herkunftsland mit so genannter guter Bleibeperspektive. Das bedeutet für die somalischen Flüchtlinge in Deutschland, dass sie bereits im laufenden Asylverfahren einen vom Bundesamt geförderten Integrationskurs besuchen können. bb

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