Naturschutz Das 100. Naturschutzgebiet in Rheinland-Pfalz liegt in Mosbruch in der Vulkaneifel

Mosbruch · ... liegt in der Vulkaneifel. Genau genommen,  am Fuße des Hochkelbergs in Mosbruch. Und es hat allerhand zu bieten.

 Ein Trockenmaar mit wertvollen  Moorflächen: der Mosbrucher Weiher.

Ein Trockenmaar mit wertvollen  Moorflächen: der Mosbrucher Weiher.

Foto: tv/TI Kleberg, Klaus Peter-Kappes

(red/utz) Glänzende Wasseroberflächen, Angelstellen  und Badegäste sucht man am Mosbrucher Weiher vergeblich. Denn der Weiher ist kein Schwimmgewässer und zum großen Teil vermoort. Zudem steht er – zusammen mit dem Hochkelberg –  unter Naturschutz.
Und das hat seinen Grund: Der Mosbrucher Weiher, der direkt am am Fuße des 675 Meter hohen Hochkelbergs liegt, ist ein in einem Maarkessel gelegenes Zwischenmoor und gehört zusammen mit Strohner Määrchen, Dürrem Maar und Mürmes zu einem in Mitteleuropa einzigartigen Naturraum. Wegen seiner ausgedehnten Moorflächen ist der Weiher ein El Daorado für seltene Pflanzen und Tiere. Und  natürlich auch eines für Wanderer. Doch dazu später mehr.
Die Lage: Das Torfmoor des Mosbrucher Weihers liegt an der Ortsgrenze des Dorfes Mosbruch (Landkreis Vulkaneifel) in einem riesigen Krater. Darin hat sich durch Verlandung des ehemaligen Maarsees ein bis sechs Meter mächtiges Übergangsmoor gebildet, das  teilweise Hochmoorcharakter  hat.

Die Geschichte: Der Krater, in dem der heutige Weiher liegt, entstand vor etwa 11 000 Jahren durch einen Vulkanausbruch. Danach sammelte sich Wasser in dem Maarbecken, es entstand ein sehr flacher See, der verlandete und vermoorte. Die Römer stauten das Wasser auf und nutzten den See zum Fischen, wie später auch die Nonnen des Augustinerklosters „Frauenhäuschen“. Das Wasser wurde 1838 aus dem Weiher abgelassen.  Im 20. Jahrhundert diente das Moor als Abbaugebiet von Torf. Vor allem im Zweiten Weltkrieg wurden Teile der sechs Meter dicken Torfschicht abgetragen, um damit zu heizen. Allerdings war mit dem  Torfabbau in den 1950er Jahren  Schluss.


Der Naturschutz: 1939 wurde das Moorgebiet unter Landschaftsschutz  gestellt. Aber erst nach dem Krieg, als das Gebiet nicht mehr zum Torfstechen genutzt wurde,  wurde damit begonnen, die  Entwässerungsgräben  zu schließen, Büsche und Sträucher zu entfernen sowie die angrenzenden Flächen nicht mehr intensiv zu bewirtschaften. Damit schuf man die Grundlagen dafür, dass sich moortypische Pflanzen und Tiere ansiedeln konnten. Seit 1980 steht der Mosbrucher Weiher unter Naturschutz und ist damit das 100. Naturschutzgebiet in Rheinland-Pfalz. Zudem ist der Mosbrucher Weiher als FFH-Gebiet ausgewiesen.

Die Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz ist im Rahmen des EU-LIFE Projektes „Moore in Eifel und Hunsrück“ am Mosbrucher Weiher aktiv. Und die Ortsgruppe Daun im Naturschutzbund (Nabu) kümmert sich seit vielen Jahren um die Renaturierung. Dafür werden regelmäßig Büsche und Sträucher entfernt und die Wiedervernässung angeregt.  Seit einigen Jahren unterstützt die Gemeinde Mosbruch diese Maßnahmen, was Sepp Wagner, den Vorsitzenden der Nabu-Gruppe Daun, sehr freut.

Ein aktuelles Problem ist aber das fehlende Wasser, das Flora und Fauna am  Moor gefährdet. Derzeit gibt es keine Möglichkeit, es anzustauen. Wagner sagt, dass man darüber nachdenke, durch einen zusätzlichen Damm Abhilfe zu schaffen. Dazu ist eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben worden.


Flora und Fauna: Als Übergangsmoorvegetation zum Moor haben sich in den Randbereichen Fieberklee und Wundersegge angesiedelt. Auf den hochmoorartige Flächen stehen Sonnentau und Moosbeere. Vom Kraterrand im Osten des Weihers kann man seltene Vögel  beobachten (Bekassine, Neuntöter, Rotmilan). Die umliegenden Wiesen bieten Lebensraum für Erdkröte und Grasfrosch und für verschiedene Tagfalter. Auch die Libellen sind am Weiher zu finden.


Wandern:  Im Rahmen des LIFE-Projektes wurde zusammen mit der Naturschutzbund-Gruppe Daun  ein informativer, drei Kilometer langer Rundwanderweg angelegt, der  2017 eröffnet wurde. Der Rundwanderweg beginnt am Bürgersaal in Mosbruch. Entlang der Strecke  informieren vier Stationen über das Moor, seine Entstehung und die hier lebenden Arten, sowie über die im Rahmen des LIFE-Projektes „Moore“ umgesetzten Maßnahmen. Der Schwierigkeitsgrad ist als leicht eingestuft. Für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen ist der Rundweg nur bedingt geeignet. Info: www.life-moore.de,www.snu.rlp.de

Zudem bietet der UNESCO Global Geopark Vulkaneifel immer wieder Führungen am Mosbrucher Weiher an. Im November fallen diese aber aufgrund der Corona-Regeln aus. Info: www.geopark-vulkaneifel.de

 Bekassine.

Bekassine.

Foto: Rosl Ršssner
 Fieberklee.

Fieberklee.

Foto: privat
 Die typische Moorvegetation am Weiher.

Die typische Moorvegetation am Weiher.

Foto: tv/Josef Wagner

Eine rund neun Kilometer lange Familien-Rundtour führt  auf Wald- und Feldwegen führt auf den Hochkelberg (674 Meter) und zum Mosbrucher Weiher.
Weitere Informationen im Internet unter www.bergwelten.com

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