Netz als Schutz vor Vögeln

Seltsam und unheimlich sieht es in manchen Bäumen im Wald aus. Netze spannen sich über ganze Äste oder den ganzen Baum. Doch für das Phänomen gibt es eine plausible Erklärung.

Nerdlen/Kradenbach. (HG) Wer den Feldweg von Nerdlen nach Kradenbach geht, dem fallen einzelne fast unheimlich aussehende Bäume ins Auge. Nur noch wenige Blätter haben die Bäume, und über ihnen liegt ein seidenes Tuch. Überall krabbeln Tausende von Larven herum.

Die hellen Gespinste sind sehr auffallend und können ganze Äste überziehen. Die Erklärung des Darscheider Revierförsters Harald Fell: "Ich habe mir die befallenen Bäume angesehen und einige Larven zur Bestimmung mitgenommen. Es handelt sich hierbei um einen Befall mit Gespinstmotten. Die Gespinstmotte gehört zu den Schmetterlingen und kommt in etwa 90 unterschiedlichen Arten vor, die jeweils auf bestimmte Baum- und Straucharten spezialisiert sind."

Die Motte, die ein Schmetterling ist



Am Ende des Entwicklungsprozesses werden aus den Larven unscheinbare Falter mit etwa zwei Zentimeter Flügelspannweite. "Im Juli/August legt die Gespinstmotte ihre Eier in Gelegen bis 80 Stück an den Zweigen oder Knospen ihrer Wirtspflanzen ab. Nach circa drei bis vier Wochen schlüpfen dann die Raupen und überwintern auf der Wirtspflanze bis zum kommenden Frühjahr. Nach dem Austreiben der Blätter beginnen sie dann mit dem Kahlfraß der Zweige. Dabei wird zum Schutz, vor allem vor Vögeln, das charakteristische Gespinst gesponnen."

Es ist nicht ungewöhnlich, dass hierbei ganze Bäume mit dem klebrigen Netz überzogen sind", erklärt Harald Fell.

Von diesen Motten geht aber, erklärt der Förster, in der Regel keine Gefahr für die Vegetation aus. Im gegenteil: Oft treiben die kahlgefressenen Bäume noch mal aus und im Folgejahr sind die Bäume meist wieder normal be-laubt.

"Ärgerlicher ist der Befall von Obstbäumen. Hier kann das zum Totalausfall der Ernte führen. Hierbei helfen nur ein frühzeitiges Abschneiden der befallenen Triebe oder aber der Einsatz entsprechender Insektizide", empfiehlt Fell.

So haben zahlreiche Kleingärtner schon beobachtet, dass Obstbäume von den Raupen der Gespinstmotte ganz eingesponnen und nahezu kahlgefressen wurden. Denn die Raupen leben gesellig in großen Gruppen zusammen und sind daher leicht zu erkennen.

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