Netz schafft Nähe

HILLESHEIM. (red) Wie wird die Verwaltung der Zukunft aussehen, und welche Rolle wird das Internet dabei spielen? Diese Fragen standen im Mittelpunkt einer gut besuchten Bildungsveranstaltung der Hillesheimer FWG, an der auch Bitburgs Bürgermeister Joachim Streit teilnahm.

"Zukunftsfähiges Handeln der Verwaltung beschränkt sich nicht nur auf die Nutzung moderner Technik", sagte Bitburgs Bürgermeister Joachim Streit. Zunächst einmal müssten die Strukturen und Abläufe im Dreieck Verwaltung-Rat-Bürger analysiert werden. In Bitburg habe das zur Einführung neuer Lenkungsmodelle geführt. Damit diese zum Erfolg führen, müssen laut Streit drei Bedingungen erfüllt werden: 1. Alle Betroffenen aus Rat und Verwaltung müssen an der Konzeptentwicklung beteiligt werden, da nur so die Akzeptanz gesichert werden kann. 2. Durch die Übertragung von Verantwortung - auch für das Budget - wird das Engagement der Mitarbeiter gesteigert. 3. Die neuen Konzepte müssen langfristig angelegt werden. Streit: "Nur dann führen sie auch zum wirtschaftlichen Erfolg für die Kommune." Kern des Konzepts ist der Produkthaushalt. Er drückt gegenüber dem bisherigen Haushaltsverfahren aus, welche Leistungen der Verwaltung für wie viel Geld erbracht werden. Streit: "Das führt zu mehr Transparenz, denn der direkte Vergleich wird ermöglicht. Somit ist rasch zu sehen, was aus dem Rahmen fällt, und wo gegengesteuert werden muss." Zuvor hatte sich Marzellus Boos (FWG) mit der Frage beschäftigt "Wie verändert das Zukunftsmedium Internet das Verhältnis Verwaltung - Bürger - Wirtschaft?" und sein "E-Government-Projekt" vorgestellt. Boos sagte: "Im europäischen Vergleich liegt Deutschland im Hinblick auf die elektronische Verwaltung derzeit nur auf Platz 16. Führend sind vor allem die dünn besiedelten Länder Skandinaviens - ein Hinweis auf das Zukunftspotenzial, das für den ländlichen Raum in der Nutzung dieser Technik liegt."Ziel: Künftig fast alle Anträge übers Internet

Mit Einführung des neuen Bürgerinformationssystems ("Bis") sei man im Kreis jetzt einen guten Schritt vorangekommen. Entwickelt wurde "Bis" von der Prümer Firma d-content, in der Boos mitarbeitet. Hauptziel des Systems sei es, dem Bürger den Zugang zur Verwaltung zu erleichtern. Boos: "In der Weiterentwicklung wird die Kommunikation zwischen Bürger und Verwaltung weitgehend über das Bis erfolgen. Dann können Anträge via Internet gestellt und Transaktionen sowohl vom Bürger zur Verwaltung, wie auch umgekehrt, elektronisch erledigt werden." FWG-Vorsitzender Johannes Pinn sowie Unternehmerin und Bürgermeisterkandidatin Heike Bohn hatten in Anlehnung an die Vorträge hingewiesen auf die "ständige Notwendigkeit der Weiterentwicklung, um nicht von der Bildfläche zu verschwinden".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort