Neubau wieder eine Option

Die Vergabe der Sanierungsarbeiten für die Fußgängerbrücke ("Eselsbrücke") über die Dauner Umgehungsstraße ist vertagt worden. Überraschend ist ein Anbieter aufgetreten, der einen Neubau vorschlägt, der weniger kosten soll als die Sanierung.

Daun. Eigentlich war schon alles klar: Mit der Sanierung der sogenannten "Eselsbrücke" - wichtige Fußgängerverbindung zwischen der Stadt und dem Bahnhof - sollte in diesem Herbst begonnen werden.

Die aus den 1950er Jahren stammende Brücke hat die besten Tage hinter sich und viele Schäden, so ist festgestellt worden, dass die Brückenlager nicht mehr in Ordnung sind. Vor diesem Hintergrund wurden die Arbeiten zur Sanierung der Eselsbrücke ausgeschrieben, und in der Sitzung des Bauausschusses der Stadt am Dienstag sollte der entsprechende Auftrag vergeben werden.

Doch dann die überraschende Wende: Die Ausschussmitglieder wurden von Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen über ein kurzfristig eingereichtes Angebot des Dauner Ingenieurs Helmut Schmaus informiert, dem zufolge der Bau einer neuen Brücke rund 160 000 Euro kosten würde. Die Sanierungsarbeiten waren auf rund 200 000 Euro beziffert worden. Die neue Brücke wäre nicht wie bisher aus Stahl, sondern aus Holz, was der Dritte Stadtbeigeordnete Hans-Dieter Wilhelm für "eine optische Aufwertung" gegenüber der heutigen Situation wertete.

Bauabteilung hat drei Wochen zur Prüfung des Angebots



Auch für die zuständige Bauabteilung der Verbandsgemeinde-Verwaltung hatte sich in dieser Angelegenheit binnen weniger Tage "alles überschlagen", wie Günter Schenk in der Ausschusssitzung berichtete. Er erläuterte noch einmal das bisherige Vorgehen. So seien auch die Kosten eines Neubaus der Brücke ermittelt worden, diese hätten sich auf rund 300 000 bis 350 000 Euro belaufen, also deutlich mehr als die Sanierungskosten.

Basierend auf den bisherigen Beschlüssen der städtischen Gremien sei im Juni die Bezuschussung des Vorhabens beantragt worden. Schenk machte deutlich, dass es nicht unproblematisch sei, möglicherweise eine weit vorangeschrittene Ausschreibung ohne gute Begründung auszuhebeln. Die ursprünglich vorgesehene Vergabe der Sanierungsarbeiten ist vom Ausschuss zunächst einmal vertagt worden.

Helmut Schmaus wurde aufgefordert, so schnell wie möglich ein detailliertes Angebot vorzulegen, das mit den vorhandenen Angeboten vergleichbar sei. Der Bauabteilung bleiben dann gut drei Wochen, das Angebot zu prüfen und dem Ausschuss eine aktualisierte Empfehlung zu geben.

Im Ausschuss wurde angeregt, bei einem möglichen Neubau zu überlegen, auf zwei Meter Brückenbreite zu gehen.

Meinung

Gute Entscheidung
Von Stephan Sartoris

Angesichts der finanziellen Größenordnung - egal ob Neubau oder Sanierung der Eselsbrücke - war es die richtige Entscheidung des städtischen Bauausschusses, die endgültige Entscheidung erst einmal zu vertagen. Denn mit Blick auf die neue Entwicklung soll noch einmal intensiv geprüft sein, was tatsächlich machbar ist. Ein Neubau in Holzbauweise könnte wirklich ein belebendes optisches Element gegenüber der doch etwas tristen Stahlkonstruktion darstellen. Aber die Optik darf nur zweitrangig sein, in erster Linie geht es darum, zu klären: Was bekommt die Stadt für wie viel Geld? Denn schließlich sind es Steuergelder, die letztlich investiert werden. s.sartoris@volksfreund.de

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