Neue Buslinie kommt erst Ende 2015

Daun/Cochem · Sie sollte ein Zeichen zur Stärkung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) im ländlichen Raum werden: die neue Linie zwischen Daun und Bullay. Der Start war für Dezember vorgesehen, doch Probleme mit der Konzessionsvergabe haben das Projekt vorerst gestoppt.

 Vorerst auf Eis gelegt: Die Busverbindung von Bullay nach Daun kommt frühestens in zwei Jahren. TV-Foto: Archiv/Montage

Vorerst auf Eis gelegt: Die Busverbindung von Bullay nach Daun kommt frühestens in zwei Jahren. TV-Foto: Archiv/Montage

Daun/Cochem. Eigentlich war alles schon klar. Der Zweckverband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz (SPNV) Nord hatte 2012 zusammen mit dem Vulkaneifelkreis und dem Kreis Cochem-Zell Planungen für eine neue Busverbindung, die Regiolinie (R) 65 zwischen Bullay (Verbandsgemeinde Zell) und Daun, aufgenommen. Ein Ziel: Dörfer in den Verbandsgemeinden Daun und Ulmen besser ans Busnetz anbinden. Kosten: drei Millionen Euro

In diesem auf fünf Jahre angelegten Pilotprojekt mit geschätzten Kosten von drei Millionen Euro sollten den Bürgern der Gemeinden, die zwischen den Linien 500 und 65 liegen, die Möglichkeit eröffnet werden, sich per Zubringer zu einem Haltepunkt der beiden Linien bringen zu lassen. Konkret hätte das bedeutet: Saxler, Winkel, Immerath und Ellscheid wären an die neue Linie angebunden worden, Demerath, Steineberg, Steiningen und Hörscheid an die Linie 500. Die an der Planung Beteiligten waren davon ausgegangen, dass eine Direktvergabe der neuen Konzession an die RMV möglich sei. Erst nach Abschluss der Pilotphase wäre die neue Linie dann öffentlich ausgeschrieben worden. Entsprechend beantragte die RMV eine Genehmigung für die neue R 65 vom 11. Dezember 2013 bis zum 10. Dezember 2018.Doch dann traten Mitbewerber der RMV auf den Plan. So legte die Firma Walscheid Reisen aus Dudeldorf Widerspruch ein, da ihrer Auffassung nach die neue R 65 eine Konkurrenz für die eigenen Buslinien im Vulkaneifelkreis darstelle und die Direktvergabe Wettbewerbsrecht verletze. Die Folge: Der Plan, im Dezember zu starten, wurde verworfen. Stattdessen wird die neue Strecke nun doch ausgeschrieben. Da dies viel Zeit in Anspruch nimmt, halten die Initiatoren eine Inbetriebnahme der R 65 erst für 2015 realistisch. Damit verschiebt sich auch die Modernisierung des sogenannten Anruf-Nahverkehrsdiensts (Andi), den es seit fast drei Jahrzehnten in Gillenfeld und Umgebung gibt. Wer beispielsweise von Saxler morgens nach Daun will, meldet sich über Andi und wird per Kleinbus nach Daun gebracht. Dieser Service ist zeitlich allerdings nur eingeschränkt nutzbar. Das sollte sich mit Einführung der neuen Linie ändern. Mehrmals am Tag (im Dreistundentakt) wäre es möglich gewesen, nach Daun per Bus zu kommen. Meinung

Zeit zum NachdenkenIst es tragisch, dass die neue Buslinie zwei Jahre später kommt? Nein. Denn so wird Zeit gewonnen, vielleicht noch mal über den Sinn der Einrichtung der Linie Bullay-Daun nachzudenken. Die wird es nämlich nicht zum Nulltarif geben, sondern auf drei Millionen Euro sind die für den Zeitraum der Pilotphase beziffert worden. Eine neue Linie für so viel Geld, wenn die Busunternehmer schon heute um ihre Existenz fürchten angesichts immer weiter zurückgehender Fahrgastzahlen? Und die werden auch in den kommenden zwei Jahren wohl kaum steigen. Angesichts der düsteren Perspektiven für den ÖPNV auf dem Land muss die Frage erlaubt sein, ob es zu rechtfertigen ist, so viel Geld zu investieren. Antwort: nein. s.sartoris@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort