Neue Dimension mit neuen Chancen

Von den Auswirkungen der Millioneninvestitionen am Nürburgring wollen die angrenzenden Verbandsgemeinden Kelberg, Adenau und Vordereifel profitieren. Gemeinsam haben sie ein touristisches Zukunftskonzept erarbeiten lassen.

 Besuchermagnet: Mit viel Geld wird der Nürburgring derzeit so ausgebaut, dass er künftig ganzjährig Gäste anzieht. Foto: Nürburgring GmbH

Besuchermagnet: Mit viel Geld wird der Nürburgring derzeit so ausgebaut, dass er künftig ganzjährig Gäste anzieht. Foto: Nürburgring GmbH

Kelberg/Nürburgring. Die Region um den Nürburgring steht vor Herausforderungen. Durch die Investition von mehr als 200 Millionen Euro in die Infrastruktur der 1927 eröffneten Rennstrecke soll der Standort künftig ganzjährig Besucher in die Eifel ziehen (der TV berichtete). Die Bauarbeiten für das Projekt "Nürburgring 2009" laufen auf Hochtouren, und die an den Ring angrenzenden Verbandsgemeinden Kelberg (Kreis Vulkaneifel), Adenau (Kreis Ahrweiler) und Vordereifel (Kreis Mayen-Koblenz) wollen gerüstet sein.

Offene Ohren bei den Verbandsgemeinden



Deshalb haben sie zusammen mit der Nürburgring GmbH das Europäische Tourismusinstitut (ETI) beauftragt, ein touristisches Tourismuskonzept zu erarbeiten. "Das Projekt Nürburgring 2009 ist bei uns auf offene Ohren gestoßen", sagte der Bürgermeister der VG Adenau, Hermann-Josef Romes, bei der Vorstellung der ETI-Ergebnisse, "denn das Vorhaben bedeutet eine neue Dimension mit neuen Chancen."

Diese wollten auch die VGen nutzen, und zwar gemeinsam im "Grüne-Hölle-Club", angelehnt an eine gängige Bezeichnung des Rings. Gründer sind die drei VG und die Nürburgring GmbH, weitere Mitglieder sind aber willkommen.

Eine Aufgabe des Clubs soll die gemeinsame Vermarktung von touristischen Produkten und Dienstleistungen werden. Für Klaus Schäfer, Geschäftsführer der Eifeltourismus GmbH, ist die so angestrebte Zusammenarbeit der richtige Weg: "Wenn sich die Region angesichts der Entwicklung neu aufstellen will, muss sie gemeinsame Antworten finden, auch wenn es unterschiedliche Voraussetzungen gibt." ETI-Geschäftsführer Heinz-Dieter Quack erläuterte die Grundzüge des Konzepts, das unter anderem auch einen Schub für das Gastgewerbe in der Region um den Ring bringen soll. So sollen Qualitätsstandards gesetzt werden, um diese umzusetzen, soll es Hilfe und Förderung für ausbaufähige Betriebe geben.

Quack räumte mit einer falschen Vorstellung auf: Dass mit dem Projekt Nürburgring 2009 Übernachtungskapazitäten der vorhandenen Betriebe abgeschöpft würden. Im Gegenteil: Alle Beteiligten seien sich einig, dass die Region größere Hotels brauche. So gebe es in den drei VG nur fünf Beherbergungsbetriebe, die 50 und mehr Betten hätten.

Quack: "Wir gehen davon aus, dass Nürburgring 2009 keine Übernachtungsgäste aus der Region abziehen wird, vielmehr kann die Region von den neuen Besuchergruppen ebenso profitieren wie die Rennstrecke selbst."

Die bereits vor einiger Zeit angelaufene Qualitätsoffensive für das Gastgewerbe will Karl Häfner, Bürgermeister der VG Kelberg, wieder verstärken. Er hofft auf einen deutlichen Schritt nach vorn: "Wer die Zeichen der Zeit mit dem Projekt hier am Ring nicht erkennt, ist hinten dran an der Entwicklung. Ein Schub muss auch im Berherbergungsbereich in unserer VG kommen, denn da ist noch einiges nachzuholen."

Meinung

Luft nach oben

Für die Verbandsgemeinden rund um den Ring gibt es keine Alternative: Sie müssen auf den fahrenden Zug "Nürburgring 2009" aufspringen. Wird das Projekt ein Erfolg, müssen auch die drei Anrainer-Kommunen gewappnet sein. Aber auch ohne Erfolgsgarantie gibt es viel zu tun. So ist auf dem Beherbergungs-Sektor in der VG Kelberg noch Luft nach oben. Wenn mehr Besucher künftig zum Ring kommen, sind es nicht nur Luxusgäste, sondern Normalbürger, die ein ordentliches Zimmer zu einem vernünftigen Preis suchen. Das ist die Klientel, die für Ferienwohnungsanbieter und Pensionsbetreiber interessant ist, aber wer sie erreichen will, muss etwas tun. Der Gelsenkirchener Barock mit dem Charme der frühen 70er Jahre muss verschwinden. Jetzt ist die Gelegenheit. s.sartoris@volksfreund.de

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