Neue Leichenhalle vorerst gestorben

GEROLSTEIN. Weitere Extrarunde: Der Neubau einer Leichenhalle auf dem Waldfriedhof in Gerolstein wird frühestens 2007 Realität. Weil mit einem massiven Einbruch der Gewerbesteuereinnahmen gerechnet wird, ist das Vorhaben – neben anderen – aus dem Etatentwurf für das kommende Jahr gestrichen worden.

"Das ist eine ausgesprochen harte Entscheidung", kommentierte Gerolsteins Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz (CDU) den Beschluss des Haupt- und Finanzausschusses der Stadt Gerolstein. Zwar haben stets alle Parteien betont, dass dem Vorhaben höchste Priorität beizumessen sei, doch die Realität in Form der tatsächlich zu erwartenden Gewerbesteuereinnahmen im kommenden Jahr hat die Planungen nun eingeholt. So nimmt die Stadt laut Schwartz 2006 nur etwa die Hälfte der eingeplanten sieben Millionen Euro Gewerbesteuer ein, verfügt demnach nur noch über rund eine Millionen Euro für Investitionen und muss daher neben einigen anderen Vorhaben (weiterer Bericht folgt) auch die Leichenhalle auf dem Waldfriedhof auf Eis legen. Zudem sei derzeit noch nicht absehbar, ob der Etat überhaupt ausgeglichen werden kann - "und falls nicht, wird auch die Kommunalaufsicht wieder ein Wörtchen mitreden", sagt Schwartz. Vorhaben wesentlich zu teuer

Bereits zu Beginn dieses Jahres hatten Josef Saxler & Co. ihr Veto gegen das als wesentlich zu teuer eingestufte Vorhaben eingelegt und eine erneute Überarbeitung der Pläne angeordnet. So sollte das Vorhaben zunächst 1,3 Millionen und dann noch 500 000 Euro kosten, was aber noch immer zu teuer erschien (der TV berichtete mehrmals). Zwischenzeitlich ist daraufhin das Raumprogramm reduziert worden. Die genaue Kalkulation, was das Vorhaben nach dieser Planung kosten soll, hat der beauftragte Architekt der Stadt aber noch immer nicht vorgelegt. Das aber in Erfahrung zu bringen, ist nun auch für Stadtbürgermeister Schwartz das vordringlichste Ziel. Er sagt: "Wir müssen noch in diesem Jahr Klarheit darüber bekommen, was das neue Programm kostet, daher gilt der 15. Dezember als Deadline." Die weiteren Schritte skizziert er wie folgt: "Bis Anfang des Jahres muss geklärt sein, wie wir das Vorhaben in die Tat umsetzen wollen, und bis zur Sommerpause muss die komplette Planung stehen." Denn bis 15. Oktober müssen die Förderanträge beim Land eingegangen sein. Sonst wird's im darauf folgenden Jahr wieder nichts. Während zwischen den Fraktionen Einigkeit herrscht, dass die Verschiebung um ein weiteres Jahr auch die Chance darstelle, in Ruhe und sorgfältig planen zu können, herrscht über das Wie Uneinigkeit. Die Wählergruppe Möller, die die Vergabe des Planungsauftrags ohne Ausschreibung von jeher kritisierte, setzt darauf, einen Ideenwettbewerb für das Bauprojekt unter den Architekten der Region auszurufen. Eine Entscheidung dazu steht noch aus. Stadtbürgermeister Schwartz allerdings gibt sich kritisch: "Wenn wir das machen, muss das in Zukunft bei allen Maßnahmen so gehandhabt werden. Entweder bei allen oder bei keinem." Ein weiterer Antrag der WG Möller aber fand bereits die Zustimmung des Ausschusses und wurde beschlossen: Für die in die Jahre gekommene Leichenhalle auf dem Friedhof auf Sarresdorf, die nun ein weiteres Jahr keinen Ersatz findet, werden 5000 Euro im Etat für 2006 verankert. "Um das Nötigste zu machen und das Gebäude vielleicht anzustreichen", wie Schwartz sagt.

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