Neue Pläne für alte Klassenzimmer

Seit den Sommerferien steht das alte Schulgebäude in Niederstadtfeld leer. Ein ungewöhnlicher Vorschlag des Verbandsgemeinderatsmitglieds Peter Trim (FWG) hat nun die Debatte um eine neue Nutzung des Baus in Gang gebracht: Die Verbandsgemeindeverwaltung könne doch von Daun dorthin ziehen, sagt er.

Niederstadtfeld. Seit den Sommerferien ist es ruhig um das Gebäude der ehemaligen Grund- und Hauptschule in Niederstadtfeld. Die Kinder und Jugendlichen, die noch bis zum vergangenen Schuljahr hier unterrichtet worden sind, lernen nun in anderen Dörfern (der TV berichtete).
Um herauszufinden, wie man das Gebäude in Zukunft nutzen kann, hat die Verbandsgemeindeverwaltung eine Studie mit dem Namen "Zielfindung und Konzeptentwicklung zur Nachnutzung der Grund- und Hauptschule Niederstadtfeld" in Auftrag gegeben.
Verbandsgemeinderatmitglied Peter Trim (FWG) ist skeptisch, was den Ausgang der Studie angeht. "Es wird schwierig sein, dieses Gelände zu vermarkten", sagt er. Darum hat Trim in der jüngsten Sitzung des VG-Rats vorgeschlagen, dass man sich einmal darüber Gedanken machen solle, ob nicht die Verwaltung selbst in ihre Niederstadtfelder Immobilie einzieht. Das jetzige Verwaltungsgebäude in Daun solle man gewinnbringend vermarkten. "Der Vorschlag ist ernst gemeint", hatte Trim noch während der Sitzung betont. Bei einem Ortstermin in Niederstadtfeld lässt er jedoch durchblicken, welche Absicht eigentlich hinter seinem Vorschlag steckt: "Ich weiß, dass ein Umzug der Verbandsgemeindeverwaltung viel Geld kostet", sagt Trim. Allein die Sanierungskosten der alten Schule belaufen sich auf mehr als zwei Millionen Euro. Hinzu käme der Umbau. "Doch es ist eben wichtig, dass wir uns Gedanken darüber machen, wie es mit dem Gebäude weitergeht, und zwar zügig." Trim hält eine lukrative Vermarktung für unwahrscheinlich. Darum müsse man auch über einen Abriss der Schule nachdenken.
Für die VG-Verwaltung kommt ein Abriss derzeit aber nicht in frage. Zu Trims Vorschlag, die Verwaltung möge nach Niederstadtfeld umziehen, heißt es, dass erst einmal die Kosten eines solchen Umzugs ermittelt werden müssten. Es sei außerdem eine politische Entscheidung, ob eine "zu einem Mittelzentrum gehörende Behörde in eine Ortsgemeinde verlegt wird".
Stattdessen will die Verwaltung das Gebäude nun übergangsweise an Vereine, Gruppen und Künstler vermieten. Ab Dezember sollen die ersten Räume vermietet werden, erklärt Arnold Schneider, Büroleiter der Verwaltung. Das sei aber wirklich nur eine kurzfristige Übergangslösung, bis die Studie ein Ergebnis erbracht habe, betont er.
Was langfristig mit der alten Schule passiert, da hat Niederstadtfelds Ortsbürgermeister Günter Horten schon recht konkrete Ideen: "Wenn ich mir etwas wünschen dürfte, dann wäre das ein Jugendhotel", sagt er. Er halte solch eine Übernachtungsmöglichkeit für tragfähig. "Junge Leute geben sich in der Regel mit einem einfachen Komfort zufrieden, und das könnte man hier relativ einfach bewerkstelligen." Dass es in der Eifel genügend Nachfrage nach günstigen Hotelzimmern gibt, daran hat er keine Zweifel. "Wir sind von den großen Zentren rund um die Eifel ja auch recht gut zu erreichen", sagt Horten.Meinung

Keine Möglichkeit außer Acht lassen
Dass die Verbandsgemeindeverwaltung mit ihren etwa 90 Mitarbeitern von Daun ins knapp acht Kilometer entfernte Niederstadtfeld umzieht, ist unrealistisch. Nicht allein, weil die Sanierungs- und Umbaukosten viel zu hoch wären, sondern weil die Verbandsgemeindeverwaltung einfach in die Stadt gehört. Das hat nichts damit zu tun, dass das für die Mitarbeiter ein bequemerer Arbeitsplatz ist. Es geht vielmehr darum, dass die Verwaltung eine zentrale Anlaufstelle für die Bürger ist, die hier zum Beispiel ihren neuen Personalausweis abholen wollen. Dennoch hat Peter Trim recht, wenn er sagt, dass man sich möglichst zügig eine neue Nutzung für die Schule in Niederstadtfeld überlegen muss. Das alte Gemäuer jahrelang zu heizen, ohne dass jemand etwas davon hat, wäre reine Geldverschwendung. Wenn kein Investor zu finden ist, muss man auch über einen Abriss nachdenken. sl.gombert@volksfreund.deExtra

Die Grund- und Hauptschule in Niederstadtfeld ist nach dem Schuljahr 2010/2011 geschlossen worden. 43 Jahre lang wurden hier Kinder unterrichtet. Eine Firma ist damit beauftragt, herauszufinden, was mit der Nutzfläche von 1210 Quadratmetern anzufangen ist. Der Verwaltung schwebt eine möglichst touristische Nutzung vor. slg

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