Neue Stätte am alten Platz

KERPEN. Mit dem neuen Bürgerhaus mitten im Ort ist Kerpen seiner Linie eines lebendigen Ortskerns treu geblieben. 510 000 Euro hat der Neubau gekostet, der nun eröffnet wurde.

"Dies ist ein großer Tag für Kerpen, denn nach 15 Monaten Bauzeit wird jetzt wahr, was sich die Bürgerschaft der Ortsgemeinde seit vielen Jahren wünschte", sagte Ortsbürgermeister Rudolf Raetz zu den zahlreichen Gästen bei der Einweihung des neuen Bürgerhauses, das von Dechant Bruno Comes eingesegnet wurde. Und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Ein Ortsbild prägendes Gebäude ist entstanden, das nicht protzig wirkt und sich nahtlos in die bestehende alte Bausubstanz einfügt. Die Planungen für ein neues Bürgerhaus begannen vor vier Jahren, als man wusste, dass der Saal des Hotel Burghof nicht mehr für Versammlungen und Veranstaltungen zur Verfügung steht. Bei einer Bürgerversammlung im Juli 2001, wo es um die verschiedenen Standorte eines neuen Bürgerhauses ging, sprachen sich 90 Prozent der Bürger für den jetzigen aus. In der ehemaligen Dorfschule war auch seit 1961 das alte Bürgerhaus untergebracht, das mit 60 Sitzplätzen jedoch zu klein war.Lebendiger Ortskern als bauliches Leitbild

"Bei der Diskussion der Standortfrage ließen sich Bürgerschaft und Gemeinde vom unbedingten Erhalt eines lebendigen Ortskerns leiten", erklärte Orts-Chef Raetz. Da eine bauliche Integration in das neue Haus nicht möglich war, musste das alte Bürgerhaus abgerissen werden. Im März 2003 begannen die Arbeiten und im Herbst wurde bereits Richtfest gefeiert. 337 Quadratmeter Fläche bietet das Haus, wovon 222 Quadratmeter als Hauptnutzfläche gelten. Allein im Erdgeschoss stehen 180 Sitzplätze zur Verfügung und auf einer in den Raum ragenden, stilistisch ansprechenden Empore im Dachgeschoss sind noch einmal zusätzliche Plätze vorhanden. Neben dem großen Saal mit anliegender Küche sowie den sanitären Einrichtungen gibt es im Dachgeschoss noch ein Sitzungszimmer. Viel Wert wurde auf den Schallschutz gelegt. Kleine Fensterflächen und viele Nischenfenster mit einer starken Isolierung sowie eine besondere Be- und Entlüftung sollen diesem Zweck dienen.Veranschlagte Kosten weitgehend eingehalten

Die veranschlagten Baukosten von 510 000 Euro wurden weitgehend eingehalten, lediglich für die vom Lärmschutzgutachten geforderte Be- und Entlüftung und die Holz-Pellet-Heizung musste mehr Geld aufgewendet werden. Dem Spendenaufruf des Ortsgemeinderates für die Einrichtung des Bürgerhauses sind viele Bürger und heimische Unternehmen gefolgt, und so kamen bisher 10 196 Euro zusammen. Ortsbürgermeister Raetz: "Auf die spontane und großzügige Spendenbereitschaft der Bürger bin ich sehr stolz." Zusätzlich unterstützte das Land, bei der Einweihung durch Staatssekretär Karl- Peter Bruch vertreten, den Neubau mit 190 000 Euro aus Mitteln des Investitionsstocks. "Hier wurde nachgedacht und gestaltet und etwas zum Wohlfühlen geschaffen", sagte der Mann aus Mainz. Auch Bürgermeisterin Heike Bohn bescheinigte der Gemeinde, dass "das Ergebnis sich sehen lassen kann und ein Musterbeispiel für neues Bauen in der Eifel ist".

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