Neuer Anlauf für die Schulturnhalle

Gerolstein · Der 2014er Etat der Verbandsgemeinde Gerolstein ist ausgeglichen. Trotz deutlicher Senkung des Umlagesatzes müssen fast alle Dörfer des Gerolsteiner Landes mehr Geld als in diesem Jahr an die VG überweisen. Mit Abstand größte Investition ist der geplante Neubau einer Turnhalle an der Realschule plus in Gerolstein für knapp vier Millionen Euro.

Gerolstein. "Wir können zufrieden sein: Einerseits nehmen wir die notwendigen Maßnahmen für die Verbandsgemeinde in Angriff, andererseits kommen wir mit der Umlagesenkung unseren Ortsgemeinden so gut es geht entgegen." Mit diesen Worten beschrieb Bürgermeister Matthias Pauly (CDU) den Haushalt der Verbandsgemeinde (VG) Gerolstein für 2014, den der Rat einstimmig beschloss. Dass dennoch die meisten Dörfer mehr an die VG zahlen müssen als dieses Jahr (siehe Extra), hat damit zu tun, dass sie wegen der allgemein guten Wirtschaftslage auch mehr einnehmen. Von einer noch stärkeren Senkung der VG-Umlage wollte Pauly nichts wissen. Denn bereits für die nun beschlossene Reduzierung um 2,5 auf 40 Prozentpunkte müssen der Reserve 157 000 Euro entnommen werden. Damit hat die VG 2014 nur noch 387 000 Euro auf der hohen Kante liegen. Geld, das, wie Pauly betonte, stets dafür verwendet worden war, "extreme Schwankungen auszugleichen". Und so soll es auch bleiben. Der Bürgermeister sagte: "Sicherheit geht vor populäre Senkungsmaßnahmen".
Dass im kommenden Jahr voraussichtlich nur zwei der 13 Kommunen des Gerolsteiner Landes ihren Haushalt werden ausgleichen können, nannte Pauly nichtsdestotrotz "kritisch".
Trotzdem herrscht breite Zustimmung für das Investitionsprogramm im kommenden Jahr. Das ist gut vier Millionen Euro schwer und maßgeblich geprägt von einem einzigen Vorhaben: dem Neubau einer Turnhalle an der Realschule plus in Gerolstein. Der war bereits für dieses Jahr geplant und ist mit 3,85 Millionen Euro veranschlagt.
Für die Kalkulation hat die Verwaltung die Kosten der vergleichbaren neuen Turnhalle in Kelberg samt der geflossenen Zuschüsse (Land: knapp 1,5 Millionen Euro, Kreis: gut 350 000 Euro) herangezogen. Bliebe ein Eigenanteil der VG von knapp zwei Millionen Euro. Nur:ADD sieht keine Notwendigkeit


Die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) in Trier als verlängerter Arm des Landes sieht nach wie vor keine Notwendigkeit für einen Neubau, sondern setzt auf die Sanierung der bestehenden Halle aus dem Jahr 1964. Dennoch halten die Gerolsteiner daran fest. Pauly sagte dem TV: "Die Halle hat für uns nach wie vor Priorität Nummer eins. Mit der Antwort der ADD haben wir uns noch nicht abgefunden. Vielmehr werden wir erneut miteinander sprechen und möchten die ADD damit überzeugen, dass in der bestehenden Halle aus den 60er Jahren 2014 kein zeitgemäßer Unterricht mehr möglich ist."
In die anderen Schulen in Trägerschaft der VG werden 34 000 Euro im nächsten Jahr investiert, in die Feuerwehren rund 90 000 Euro und in die Ausstattung des Rathauses 25 000 Euro.
Zur Finanzierung des Eigenanteils an den Investitionen muss die VG rund zwei Millionen Euro neue Kredite aufnehmen, die Verschuldung steigt um rund 1,35 Millionen Euro auf 9,85 Millionen Euro.
Die Fraktionen stimmten dem Haushalt geschlossen zu. CDU-Sprecher Klaus Schildgen bewertete ihn wegen des Turnhallen-Projekts als "die Fortschreibung des Etats von 2013". Er sah darüber hinaus einen weiteren "riesigen Investitionsbedarf in unseren Schulen". Den sahen andere auch, traten aber sofort auf die Bremse. "Ich glaube, wir werden nach dem Turnhallenbau über Jahre kein Geld mehr für andere Dinge haben", sagte beispielsweise FWG-Sprecher Klaus-Dieter Peters.
Er mahnte daher ebenso wie Grünen-Sprecher Norbert Worm, "bei der Turnhalle nochmals genau hinzusehen, was wir uns überhaupt leisten können". SPD-Fraktionschef Georg Linnerth betonte die Notwendigkeit des Turnhallenbaus und weiterer Investitionen in die Schulen und sah beim aktuellen Etat "keine Möglichkeit, da noch zu sparen".Meinung

Die Turnhalle steht noch lange nicht
Der Etat 2014 der Verbandsgemeinde Gerolstein ist maßgeblich von einem einzigen Projekt geprägt: dem geplanten Neubau einer Turnhalle für knapp vier Millionen Euro. Doch auch wenn dieser nun schwarz auf weiß im Etat steht, steht das Vorhaben weiterhin in den Sternen. Denn ohne die Zustimmung der ADD wird kein Stein auf den anderen gesetzt werden, da es sich die VG nicht leisten kann, das Projekt komplett aus der eigenen Tasche zu finanzieren. Annähernd zehn Millionen Euro Schulden sprechen da eine deutliche Sprache. Daher ist die erneute Aufnahme des Großbauvorhabens mehr Ausdruck des eigenen Willens denn konkreter Planungs- und Bauauftrag. Vorher muss erst noch viel Überzeugungsarbeit geleistet werden. m.huebner@volksfreund.deExtra

Das zahlen die Ortsgemeinden des Gerolsteiner Landes an Umlage an die Verbandsgemeinde im kommenden Jahr: Berlingen 89 570 Euro (2013: 139 405 Euro), Birresborn 339 976 Euro (334 320 Euro), Densborn 536 975 Euro (226 963 Euro), Duppach 84 635 Euro (82 181 Euro), Gerolstein 2 978 722 Euro (3 010 836 Euro), Hohenfels-Essingen 92 668 Euro (91 966 Euro), Kalenborn-Scheuern 146 938 Euro (123 272 Euro), Kopp 54 510 Euro (52 272 Euro), Mürlenbach 235 413 Euro (418 746 Euro), Neroth 243 578 Euro (239 838 Euro), Pelm 300 608 Euro (277 851 Euro), Rockeskyll 73 732 Euro (72 467 Euro), Salm 93 529 Euro (92 804 Euro). Mit Ausnahme von Berlingen, Mürlenbach und der Stadt Gerolstein steigt bei allen Ortsgemeinden die Umlagebelastung - trotz Senkung des Umlagesatzes von 42,5 auf 40 Prozent. Das hat damit zu tun, dass bei den Gemeinden die Finanzkraft gestiegen ist. mhExtra

So hat sich der Schuldenstand der Verbandsgemeinde entwickelt: 2010: 5,445 Millionen Euro 2011: 7,876 Millionen Euro 2012: 7,888 Millionen Euro 2013: 8,499 Millionen Euro 2014: 9,855 Millionen Euro Der sprunghafte Anstieg 2011 hat mit der Teilsanierung der Realschule plus in Gerolstein zu tun, der voraussichtliche Anstieg im kommenden Jahr mit dem geplanten Bau der neuen Turnhalle für die gleiche Schule. mh

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