Kunst Neues Atelier in alter Scheune in Strotzbüsch für Judith Röder

Strotzbüsch · Judith Röder arbeitet als Künstlerin und eröffnet nun ihr neues Atelier in ihrem Heimatort Strotzbüsch.

 Die Künstlerin Judith Röder hat sich in Strotzbüsch ein Atelier eingerichtet.

Die Künstlerin Judith Röder hat sich in Strotzbüsch ein Atelier eingerichtet.

Foto: Vasiliou Lydia

Die Künstlerin Judith Röder ist nicht an einen Ort gebunden. Im Gegenteil. In Daun geboren, in Strotzbüsch aufgewachsen und nach dem Abitur in München eine Ausbildung als Kunstglaserin absolviert, hat sie später mit einem Studium „Freie Kunst in Glas“ in Höhr-Grenzhausen  ihr Wissen erweitert und studierte auch noch „mediale Künste“ an der Kunsthochschule für Medien Köln.

In beiden Städten hat die 39-Jährige ein Atelier, zu denen sie hin her pendelt, dort arbeitet und ihren Ideen freien Lauf lässt. Zudem baut sie zurzeit eine alte Scheune ihrer Eltern in Strotzbüsch zu einem Atelier um, damit sie auch dort arbeiten kann. „Mir ist dabei wichtig, dass der Charakter der Scheune erhalten bleibt, und ich lege Wert auf natürliche Materialien“. So werden Holzfenster, Lehmputz und andere natürliche Baustoffe bei den Umbauarbeiten im Vordergrund stehen. Wände werden freigelegt, um die ursprüngliche Bruchsteinmauer wieder zum Vorschein zu bringen. Die Scheune bietet außerdem eine offene Bauweise mit Blick bis hoch zur Tenne.

Und was macht ihre Kunst aus? „Ich arbeite mit dem Raum, meine Werke bearbeiten immer ein Thema“, sagt Röder. Dabei kreiert sie nicht nur Installationen, sondern auch Plastiken und Bilder aus Glas. Und ihr neuestes Werk: ein Experimentalfilm und ein Künstlerbuch. Und dafür hat sie Anfang November den Zonta Mainz-Kunstpreis bekommen (siehe Extra). „Diese seit mehr als hundert Jahre bestehende Frauenvereinigung fördert Publikationen nur für Frauen, die in Kunst und Wissenschaft Besonderes leisten“, sagt die gebürtige Eifelerin. Mit dieser Unterstützung sowie mit Mitteln des Landes Rheinland-Pfalz konnte Judith Röder das Buch mit dem Titel Vulkaneifel verfassen, das aus und nach dem gleichnamigen Film entstanden ist.

Wie sie das gemacht hat, erklärt sie so: „Der Film besteht aus schwarz-weiß Aufnahmen, aufgenommen mit der eigentümlichen Kamera namens Bolex, die vor dem Zweiten Weltkrieg entwickelt wurde“. Um den 16 Millimeter-Film zu drehen, wurde die Kamera mit einer Handkurbel aufgezogen, um 30 Sekunden Filmzeit pro Bildsequenz zu bekommen. So entstand in zweieinhalb Jahren ein Werk von 43 Minuten ohne Ton. Es geht ihr dabei um das visuelle Bild. Sie folge keiner Erzählung oder Dramaturgie, sondern lasse sich einfach von den Orten leiten, die sie seit ihrer Kindheit kenne und besucht hat. 

Zweieinhalb Jahre lang fing sie Wälder, Gewässer, Nebelfelder, wechselnde Wolkenformationen und Vulkankrater mit ihrer historischen Kamera ein. „Der Film hat eine gewisse Körnigkeit, eine gewisse Rauheit, mit der ich auch die Landschaft verbinde“, sagt Röder. Mehrmals sei der Film in Städten aufgeführt worden, erzählt die Künstlerin. „Ich finde es schön, dass er jetzt auch aufs Land, an den Ort der Entstehung zurück kommt.“ Vor allem, dass die Menschen aus der Region die Umgebung anders wahrnehmen können“. Im Buch veröffentlicht Röder die Bilder des Films, aber auch die, während der intensiven Dreharbeiten und wegen der Eigenart der Kamera, „verlorenen“ Bilder. Die interpretiert sie als Text, so dass der Leser das nicht vorhandene Bild trotzdem vor Augen hat.

Und beides wird Judith Röder am 19. Dezember in ihrem neuen Atelier in Strotzbüsch präsentieren. Mit einer Zugabe. Die Musikerin Akiko Ahrendt wird mit ihrer Geige musikalisch auf den Film reagieren. Das heißt, sie werde eigene Improvisationen zu den einzelnen Sequenzen des Films spielen. Gefördert werde die musikalische Einlage vom deutschen Musikrat. Wichtig für die Künstlerin: „Dass sich alle das leisten können“, denn der Eintritt ist frei und das Gebäude barrierefrei.

 Info: Das Buch „Vulkaneifel“ ist das erste Künstlerbuch von Judith Röder. Es hat 260 Seiten, H 28 cm / B 19,5 cm Hardcover mit Leinenbezug und Prägung ISBN 978-3-946770-70-1 und kostet 38 Euro.

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