Bauprojekt Bürger schaffen neues Dorfzentrum
Deudesfeld · Rund eine Million Euro und viele tausend Stunden Eigenleistung sind in das neue Gemeinde- und Feuerwehrhaus in Deudesfeld geflossen. Am Wochenende haben die Bürger nach drei Jahren Bauzeit ihr neues Zentrum in der Dorfmitte eingeweiht.
„Mir hon et gepakt“, sagt Ortsbürgermeister Otmar Eckstein zur Begrüßung der mehr als 250 Gäste im großen Saal des neuen Gemeinde- und Feuerwehrhauses. Dieses „Wir haben es geschafft“ steht auch für den hohen Anteil der Eigenleistungen, die in den drei Jahren Bauzeit zusammengekommen sind.
Mehr als 6000 Stunden haben die vielen Helfer aus dem Dorf für ihr neues Zentrum geschafft. „Das entspricht etwa dem, was man für den Bau eines Eigenheims braucht“, erklärt Joachim Heibges, der Planer des Projekts. „Meiner Meinung nach haben die Personen, die das geleistet haben, einen Orden verdient.“ Entsprechend herzlich fällt auch der Dank aus, den Ortsbürgermeister Eckstein und Wehrführer Andreas Sieberger in ihrer gemeinsamen Rede an die Baustellen-Helfer richten: „Ohne euren Einsatz wäre ein solches Projekt undenkbar gewesen. Ihr habt allen Skeptikern gezeigt, wozu man in Deudesfeld in der Lage ist. Danke an euch alle.“ Auch Landrat Heinz-Peter Thiel lobt die Bürger der Vulkaneifelgemeinde: „Hier gibt es noch eine gelebte Dorfkultur, die zukunftsfähig ist.“ Gleichzeitig mahnt er: „Wir müssen diesen Gemeinsinn auch pflegen und das muss immer wieder mal in Erinnerung gerufen werden, damit das nicht einschläft.“
Bei der Einsegnung des Gebäudes spielt auch Pfarrer Ludwig Hoffmann auf das Gemeinschaftsgefühl an, indem er alle als „die Steine, die so ein Gebäude zusammenhalten“, anspricht.
Auch der Deudesfelder Chor „Ohrwurm“ besingt das Miteinander mit dem Lied „Auf uns“ von Andreas Bourani. „Ein Hoch auf das, was uns vereint“, lautet eine Zeile des Stücks. Mit swingenden Jazzklängen begleitet die Contrast-Band die Eröffnungsfeier. Die Musiker stammen zwar aus Gau-Algesheim (Landkreis Mainz-Bingen), gehören aber bei besonderen Veranstaltungen zum Dorfbild, weil sie seit mittlerweile 40 Jahren regelmäßig hier auftreten.
Kritische Stimmen sucht man bei der Einweihung vergeblich. Dafür erklingen viele lobende Worte: „Die haben hier was richtig Tolles geschafft.“ Ein anderer Bürger begeistert sich vor allem für die Architektur: „Das ist jetzt endlich mal hell, nicht so wie früher im Haus des Gastes.“ Besonders die Dorfbewohner, denen das Treppensteigen schwerfällt, freuen sich über den Aufzug.
Die untere Etage umfasst Garagen, einen Schulungsraum sowie einen Umkleide- beziehungsweise Sanitärbereich und ist für die Feuerwehr eingerichtet. Im oberen Teil des Gebäudes wurde Platz für die Gemeinde geschaffen. Das bedeutet auch, dass hier demnächst gefeiert werden kann. Für den Hotelbetrieb in der Nachbarschaft soll das laut Ortsbürgermeister Eckstein keine Nachteile bringen: „Wir wollen dem Hotel zur Post keine Konkurrenz machen.“ Wie viel das neue Gebäude tatsächlich zum Dorfleben beisteuern kann, wird die Zukunft zeigen.