Neues Haus mit Blick aufs Schalkenmehrener Maar

Schalkenmehren · Schalkenmehren nimmt ein lange diskutiertes Projekt an: ein Gemeinde-, Kultur- und Generationenhaus. "Altes bewahren und Neues wagen", ist die Devise des Ortsbürgermeisters.

 Kontrast in Holz zum bestehenden Gebäude: So könnte der Anbau aussehen. Foto: Ortsgemeinde

Kontrast in Holz zum bestehenden Gebäude: So könnte der Anbau aussehen. Foto: Ortsgemeinde

Foto: (e_daun )

Es gibt sicher viele Dörfer, die mit Schalkenmehren tauschen würden: mit 64 000 Übernachtungen Tourismushochburg in der Eifel mit florierender Hotellerie und Gastronomie, drei Maare vor der Haustür. Aber von dem Geld, das durch den Tourismus umgesetzt wird, bleibt nur wenig für die Gemeinde selbst hängen. Aber auch wenn die finanzielle Situation nicht rosig ist, soll doch in die Zukunft des Dorfs investiert werden. In der Mehrener Straße soll an der alten Schule, in der sich heute das Heimwebereimuseum befindet, ein Gemeinde-, Kultur- und Generationenhaus entstehen.
Geplant sei das schon lange, sagt der seit April amtierende Ortsbürgermeister Peter Hartogh. Die Dorfmoderation, begonnen nach der Anerkennung des Orts als Schwerpunktgemeinde im vergangenen Jahr, habe das Vorhaben endgültig ins Rollen gebracht. Bei einer Schwerpunktgemeinde werden für einen Zeitraum von sechs Jahren private und öffentliche Vorhaben gefördert.
"Ausschlaggebend für den An- und Umbau der alten Schule war auch die Feuchtigkeit in verschiedenen Räumen des Anbaus." Das ursprüngliche Gebäude stammt noch aus Kaiserszeiten und steht unter Denkmalschutz. Dort soll das Heimwebereimuseum auch weiter bleiben. Aber am Erweiterungsbau aus den 1960er Jahren wird sich ein neues Gebäude unmittelbar anschließen.
Dazu wird die bestehende Fensterfront entfernt, und ein Zugang zum neuen Raum mit einer Schiebetür versehen, die je nach Bedarf geöffnet oder geschlossen werden kann. Zusätzlich soll der jetzige Anbau an der Frontseite an beiden Seiten je ein Fenster erhalten.
Bis zum angrenzenden Kirchengrundstück soll sich ein Ergänzungsbau erstrecken, und zwar in Holzbauweise, erklärt Hartogh. Sie habe eine hervorragende Akustik und strahle Geborgenheit und Wärme aus. Zusätzlich steigere der Blick aufs Maar, der durch eine große Fensterfront gegeben sein wird, die Attraktivität des Anbaus.
Gleichzeitig mit dem Neubau soll auch der ehemals angebaute Teil der Schule renoviert werden. Die Sanitäranlagen müssen erneuert werden und sollen, wie auch das komplette neue und alte Gebäude, barrierefrei werden. Auch die Küche werde renoviert. Zwar könne man hier kleinere Feiern veranstalten, "aber wir wollen in keinem Fall eine Konkurrenz zur Gastronomie im Ort darstellen", sagt Hartogh.
Ein Kultur- und Mehrgenerationenhaus soll es werden, das die heute zur Verfügung stehende Fläche von rund 63 Quadratmetern um das Doppelte erweitern wird. Platz genug für Vorträge, Kursangebote oder sonstige Kulturveranstaltungen.
Natürlich gebe es auch kritische Stimmen aus der Bevölkerung, sagt Hartogh. "Einige halten das Projekt für unnötig und möchten keine weitere Verschuldung zulassen." Gut 655 000 Euro sollen investiert werden. Zuschüsse würden im Rahmen der Dorfmoderation beantragt. Man rechne mit 50 bis 60 Prozent, sagt der Ortsbürgermeister. Den Baubeginn sieht er frühestens 2019.
"Wer nicht einverstanden ist, der kann beispielsweise ein Bürgerbegehren gegen diesen Planungsbeschluss anstreben", betont Hartogh. Nach dem Motto "Altes bewahren und Neues wagen" hält er die Investition für vertretbar.KommentarMeinung

 Die alte Schule wird durch einen modernen Anbau ergänzt. TV-Foto: Lydia Vasiliou

Die alte Schule wird durch einen modernen Anbau ergänzt. TV-Foto: Lydia Vasiliou

Foto: (e_daun )

Viel Geld, aber vertretbar
Auch wenn Schalkenmehren finanziell nicht besonders gut dasteht, kann das nicht immer als Begründung dafür herhalten, vor Investitionen in die Zukunft des Ortes zurückzuschrecken. Die Anerkennung als Schwerpunktgemeinde hat dem Drei-Maare-Dorf die Chance eröffnet, einiges zu bewegen. Zum Beispiel mit dem Projekt Gemeinde-, Kultur- und Generationenhaus. Ein Vorhaben, das dem Ort nicht schaden wird, auch wenn es eine finanzielle Herausforderung ist. s.sartoris@volksfreund.de

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