Neues Leben in altem Gemäuer

Als neues multifunktionales Gemeindehaus präsentiert sich der Gillenfelder Bahnhof nach den zweijährigen Arbeiten, die größtenteils in Eigeninitiative der Vereine durchgeführt wurden. Rund 600 000 Euro vom Land, der Denkmalpflege und der Gemeinde wurden investiert, um dem alten Bahnhof wieder Leben einzuhauchen.

 Soll wieder zum Mittelpunkt des dörflichen Lebens werden: der knapp 100 Jahre alte Gillenfelder Bahnhof. TV-Foto: Helmut Gassen

Soll wieder zum Mittelpunkt des dörflichen Lebens werden: der knapp 100 Jahre alte Gillenfelder Bahnhof. TV-Foto: Helmut Gassen

Gillenfeld. (HG) "Das ist ein Tag, ein Freudentag, den festlich heute wir begehn", so steht es eingerahmt auf einem Blatt, das zur Eröffnung der Bahnstrecke Daun-Gillenfeld im November 1909 gedichtet wurde. Fast genau 100 Jahre später ist vom Glanz des kleinen Eifeler Bahnverkehrs nichts mehr übrig geblieben. Dafür konnte aber jetzt der Gillenfelder Bahnhof sein zweites Leben beginnen. Viele Bürger waren bei der Einsegnung und Eröffnung des alten Gillenfelder Bahnhofs durch Pfarrer Carsten Rupp dabei und sahen, wie aus einem alten Gebäude ein neues Dorfkommunikationszentrum geworden ist.

Nur noch ein zweiflügeliges Hauptsignal, das eigens aufgestellt wurde, und der Name auf dem Gebäude erinnern noch an die Vergangenheit. "Die Renovierung des Bahnhofs ist auf jeden Fall ein große Aufwertung eines besonderen Gebäudes der Gemeinde. Ich denke, die Investitionen lohnen sich für die Ortsgemeinde, denn vielleicht entwickelt sich das alte Gebäude ja zu einem neuen Mittelpunkt des dörflichen Lebens", sagt Ortsbürgermeisterin Heike Hermes. Die örtlichen Vereine haben rund 1700 Stunden Eigenleistung erbracht. "Das alles hat sich, wie wir heute sehen, gelohnt. Allen möchte ich dafür Danke sagen. Wir sehen, dass wir nicht an der Endstation angekommen sind, sondern gemeinsam ein Ziel erreicht haben", lobte Bürgermeisterin Hermes in ihrer Ansprache.

Zur Geschichte des Bahnhofs: 1909 wurde die Bahnstrecke Daun-Gillenfeld eröffnet. Im Oktober 1981 wurde der Gillenfelder Bahnhof von der Bundesbahn geschlossen und die Personenbeförderung auf der Strecke mangels Rentabilität eingestellt. Danach nutzte ein Landhandelsunternehmen die Räumlichkeiten als Lager und Labor. 2005 kaufte die Gemeinde das unter Denkmalschutz stehende Gebäude, das immer mehr verfiel, von einem privaten Eigentümer.

Seit Frühjahr 2007 lief die Sanierungsaktion: Wände wurden eingerissen, um mehr freien Raum zu bekommen, Decken neu verkleidet, Bodenbeläge erneuert, eine neue Heizung eingebaut, das Dach wurde neu eingedeckt und neue sanitäre Einrichtungen geschaffen. Kurzum: Der alte Bahnhof ist total runderneuert und ein Schmuckstück der Gemeinde Gillenfeld geworden. Die Nutzung des Gebäudes wird verschieden sein. Im Erdgeschoss ist der Sitzungsraum für die Ortsgemeinde und der Probenraum für den Musik- und Männergesangsverein, im Obergeschoss befinden sich die Räumlichkeiten für die Jugend und die Pfadfindergruppe. Das Dachgeschoss bleibt vorerst unverändert. "Hierfür haben die Gelder nicht gereicht", bedauert Heike Hermes.

Die Gesamtkosten beliefen sich nach einer vorläufigen Hochrechnung auf 600 000 Euro. Aus dem Investitionsstock des Landes gab es 327 000 Euro Zuschüsse und die Denkmalpflege tat weitere 30 000 Euro hinzu. Mit 50 000 Euro schlagen die Eigenleistungen zu Buche. Die Eigenmittel der Ortsgemeinde betragen 193 000 Euro; sie werden über Kredite finanziert.

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