Thomas-Morus-Kirche Neues Wohnen auf einstigem Kirchengrund

Daun · Die Etappe Abriss ist geschafft. Weitere Schritte zur Umwandlung des Geländes der Thomas-Morus-Kirche in Daun zu einem Wohnprojekt laufen im Hintergrund.

 Bereit für eine neue Nutzung: Auf dem früheren Kirchengelände entsteht das Thomas-Morus-Carré (TMC): vier Häuser mit zusammen 50 Wohnungen. TV-Foto: Mario Hübner

Bereit für eine neue Nutzung: Auf dem früheren Kirchengelände entsteht das Thomas-Morus-Carré (TMC): vier Häuser mit zusammen 50 Wohnungen. TV-Foto: Mario Hübner

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Daun Auch wenn nun schon einige Wochen ins Land gegangen sind, seit die Thomas-Morus-Kirche abgerissen worden ist, wird es sicher noch eine Zeit dauern, sich an den Anblick zu gewöhnen: freier Blick in die Prümer Straße und auf die beiden Kindertagesstätten, eine mehrere Tausend Quadratmeter große freie Fläche, umrahmt von einem Berg wiederverwendbaren Baumaterials, gewonnen aus den Resten der Kirche.
Fast 50 Jahre hatte dort das Gotteshaus gestanden, und fast wäre das auch noch länger so gewesen, denn es fehlte nicht viel, und die Thomas-Morus-Kirche wäre unter Denkmalschutz gestellt worden - was der katholischen Kirchengemeinde Daun den Plan, Gebäude und Gelände zu verkaufen, hätte durchkreuzen können. Vor einigen Jahren wurde klar, dass das 1970 eröffnete Gotteshaus im Unterhalt zu teuer ist und größere Renovierungsarbeiten nötig wären - und das bei einer rückläufigen Zahl der Gottesdienstbesucher. So wurde 2013 entschieden: Daun braucht keine zwei katholischen Kirchen mehr, die Thomas-Morus-Kirche wird aufgegeben und das fast 5000 Quadratmeter große Grundstück samt Gebäude verkauft. Erworben hat es das Projektentwicklungs-Unternehmen Wohnkonzept aus Saarbrücken, Inhaber ist Claus Schlösser, der aus Hillesheim stammt.
Im Juli begann der Abriss der Kirche, was viele (Bau-)Zaungäste anlockte. Ende August war das Gotteshaus verschwunden, schneller als ursprünglich geplant. Warum ging es so zügig? "Mit der beauftragten Firma Scherer Baustoffe GmbH & Co.KG aus Kastellaun hatten wir ein professionelles Abrissunternehmen vor Ort mit großen Maschinen, sehr kompetenten Facharbeitern und einer perfekten Bauleitung, mit der das Zusammenarbeiten Spaß machte", sagt Matthias Brauns, stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrats der Katholischen Kirchengemeinde Daun und Prokurist der Wohnkonzept GmbH. Auf dem Gelände entsteht das sogenannte Thomas-Morus-Carré (TMC): vier Häuser mit zusammen 50 Zwei- und Drei-Zimmer-Wohnungen; zudem zieht ein Arzt mit seiner Praxis ein. In zwei Gebäuden wird ein betreutes Wohnen angeboten, in den beiden anderen Mehrfamilienhäusern entstehen Eigentumswohnungen. Die Planungen dafür stammen vom Dauner Architekturbüro Pflüger/Gieseking. In Daun wird nun schon häufig gefragt: Beginnen die Bauarbeiten noch in diesem Jahr?
"Ein Projekt dieser Größenordnung erfordert in den verschiedenen Phasen viele große und kleine Einzelschritte, die nach außen nicht sichtbar im Hintergrund ablaufen. So ist zum Beispiel die Abgeschlossenheitsbescheinigung zu erstellen, die zur Bildung der einzelnen Grundbuchblätter notwendig ist", erklärt Susanne Jacob, Tochter von Claus Schlösser und für den Vertrieb der Wohnungen verantwortlich. Parallel werde derzeit die Ausführungsplanung realisiert, die als Vorbereitung für die Ausschreibungen und zur Vergabe der Gewerke diene. Der Spatenstich soll im Frühjahr erfolgen.Extra: GESCHICHTE DER FRÜHEREN KIRCHE

 Ende der 1960er Jahre gebaut, war die Thomas-Morus-Kirche das zweite katholische Gotteshaus in Daun. 2015 fand die letzte Messe statt. Fotos (2): Privat (1)/Stephan Sartoris

Ende der 1960er Jahre gebaut, war die Thomas-Morus-Kirche das zweite katholische Gotteshaus in Daun. 2015 fand die letzte Messe statt. Fotos (2): Privat (1)/Stephan Sartoris

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Thomas-Morus-Kirche: Neues Wohnen auf einstigem Kirchengrund
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Die ersten Überlegungen, zusätzlich zur Nikolauskirche ein zweites Gotteshaus in Daun inmitten eines Pfarrzentrums in der Freiherr-vom-Stein-Straße zu bauen, stammen aus den 1960er Jahren. 1967 wurde in Kooperation von Pfarrgemeinde, Stadt und Bundeswehr mit dem Bau der Thomas-Morus-Kirche begonnen. Am 5. Juli 1970 weihte der Trierer Bischof Bernhard Stein das rund 820 000 Euro teure Gotteshaus. Seit 2011 war die Kirche wegen des schlechten baulichen Zustands und zur Einsparung von Heizkosten von Allerheiligen bis Ostern geschlossen. 2013 hatten die hauptamtlichen Seelsorger und die kirchlichen Gremien (Pfarrgemeinde- und Verwaltungsrat) beschlossen, sich endgültig von der Kirche zu trennen. Am 25. September 2015 fand der letzte Gottesdienst statt.

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