Neuigkeiten zwischen Bonbons und Bananen

Üxheim-Leudersdorf · Einkaufen wie zu Omas Zeiten: Rudolf und Anna Meier verkaufen in ihrem Dorfladen in Leudersdorf Wurst, Schulhefte und vieles mehr. In dem 53 Quadratmeter großen Geschäft versorgen sich die Kunden nicht nur mit Dingen des täglichen Bedarfs, sondern auch mit Neuigkeiten.

 Jule und Kim (von links) freuen sich auf die Leckereien aus der gemischten Tüte, die Anna Meier zusammengestellt hat. TV-Foto: Anke Scholz

Jule und Kim (von links) freuen sich auf die Leckereien aus der gemischten Tüte, die Anna Meier zusammengestellt hat. TV-Foto: Anke Scholz

(as) "Cola-Kracher und süße Teufel für einen Euro, bitte", sagt die achtjährige Jule. Mit einem Grinsen hält sie Frau Meier die Münze hin. Sie freut sich schon auf die Leckereien in der Papiertüte. Hinter dem Tresen steht Anna Meier. Die 65-Jährige hat zusammen mit ihrem Mann schon Generationen von Kindern mit Schokolade und Bonbons glücklich gemacht. In Meiers Dorfladen in Leudersdorf (Verbandsgemeinde Hillesheim) gibt es aber nicht nur Süßigkeiten. In dem 53 Quadratmeter großen Raum in der Schützenstraße gehören sämtliche Dinge des täglichen Bedarfs zum Angebot. Rund 600 unterschiedliche Artikel führen Anna und Rudolf Meier - vom Schulheft bis zur Tütensuppe reicht das Sortiment.

Im Dorfladen gibt's Speisen und Neuigkeiten



Früher hätten noch viele andere Produkte auf den Regalböden oder Vitrinen gestanden, erzählt Anna Meier, die seit 42 Jahren mit ihrem Mann den Laden führt. "Als ich hier anfing, haben wir noch viel für die Landwirtschaft verkauft wie Ringe für Hühner oder Kälberstricke. So was führen wir schon lange nicht mehr", sagt Anna Meier.

Damals hätten die Kunden noch Schlange gestanden, um im Dorfladen wichtige Dinge einzukaufen. "Das hat sich geändert, als immer mehr Leute ein Auto hatten und zum Einkaufen raus aus dem Dorf fuhren."

Dass es mittlerweile ein bisschen ruhiger in ihrem Dorfladen ist, sei aber auch ganz gut so, finden die Meiers. "Schließlich sind wir ja auch nicht mehr die Jüngsten", sagt der 72-Jährige, dessen Familie schon seit über 100 Jahren einen Dorfladen in Leudersdorf führt. Meier steht mit seiner Frau alleine hinterm Tresen. Angestellte gibt es in Meiers Dorfladen nicht. Stattdessen schneiden die Inhaber selbst die Wurst, kontrollieren die Lieferungen und füllen die Regale auf - und das sechs Tage die Woche.

Auch wenn die Zeiten des großen Andrangs in Meiers Dorfladen vorbei sind - die Stammkunden, zum größten Teil Leudersdorfer, wissen die fußnahe Einkaufsmöglichkeit zu schätzen. Einer dieser regelmäßigen Einkäufer ist Adam Eil. Heute holt er sich seine Lieblingslektüre ab: Cowboy-Hefte. "Immer wenn uns etwas fehlt, kommen wir hierher", sagt der 65-Jährige, der sich mit Rudolf Meier gerne über die neuesten Fußballergebnisse austauscht. Das ist auch bei Erika Pick nicht anders. "Wir sind froh, dass wir noch ein Geschäft vor Ort haben", sagt die Leudersdorferin. Schließlich bekomme man in Meiers Dorfladen alles, was man so brauche. Außerdem treffe man dort Nachbarn und Bekannte. Zwischen Bananen, Tee und Zeitschriften tausche man die Neuigkeiten aus.

Wenn Rudolf Meier mal etwas nicht vorrätig hat, ordert er es auf Wunsch der Kunden bei seinen Lieferanten. Schließlich wird Service im Dorfladen groß geschrieben: Klagt eine Kundin über Rückenschmerzen, trägt Rudolf Meier ihren Einkaufskorb ins Auto. "Das ist doch selbstverständlich", sagt der Ladenbesitzer.

Manchmal reicht seine Verbundenheit mit den Kunden weit über die Öffnungszeiten hinaus. "Ab und zu klingelt schon mal jemand bei uns nach Ladenschluss, der noch ganz dringend etwas braucht", sagt Meier. Auch in solchen Fällen ist er natürlich zur Stelle. Schließlich ist bei Meiers der Kunde König. Daran wird sich auch in Zukunft nichts ändern, denn ans Aufhören denkt der 72-Jährige noch lange nicht. Meier: "Solange die Gesundheit stimmt, mache ich weiter." Schließlich, fügt er mit einem Lächeln hinzu, sei ihm ansonsten ja doch nur langweilig.

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