Nicht alle über einen Kamm scheren

Verbandsgemeinden mit weniger als 10 000 Einwohnern sollen mit einer anderen zusammengefügt werden: Von diesem Plan des rheinland-pfälzischen Innenministers halten Verbandsgemeinde-Bürgermeister im Kreis Vulkaneifel, die davon betroffen wären, wenig.

Daun/Gerolstein/Hillesheim/Jünkerath/Kelberg. Werner Arenz (CDU), Bürgermeister der Verbandsgemeinde (VG) Obere Kyll, hält nicht viel von den Plänen des Innenministers. Nicht allein die Einwohnerzahl, sondern eben auch die Größe einer Verbandsgemeinde sei zu beachten. Arenz sagt: "Ob es die Verbandsgemeinden als Verwaltungseinheiten weiterhin geben muss, kann durchaus diskutiert werden. Wichtig ist aber, dass es Servicestellen oder Bürgerbüros in zumutbarer Entfernung gibt. Man muss die Kirche im Dorf lassen." Es könne nicht sein, dass die Bürger nach einer Reform 50 Kilometer bis zur nächsten Verwaltung fahren müssten, "und das bei unserem miserablen ÖPNV-Netz". Die Frage, mit welchen Nachbarkommunen er sich am ehesten ein Zusammengehen vorstellen könne, ist für Arenz "schwer zu beantworten, da eine Hälfte eher nach Prüm tendiere, die andere nach Daun/Gerolstein."

Vorgespräche über mögliche Fusionen habe es bislang weder mit Mainz noch mit Nachbarn gegeben, berichtet Arenz. Hillesheims Bürgermeisterin Heike Bohn (parteilos) wollte zu den Plänen des Innenministers derzeit nichts sagen, "denn ich kenne noch keine Details".

Der Bürgermeister der VG Kelberg, Karl Häfner (CDU), meint nur lapidar zu den Plänen des Innenministers: "Vorstellungen kann man haben, wir haben aber unsere eigenen." Wie sein Kollege Arenz hält Häfner nichts davon, alle betroffenen Verbandsgemeinden über einen Kamm zu scheren. "Es ist doch ein gewaltiger Unterschied, ob eine VG rund 8000 Einwohner in wenigen Dörfern auf überschaubarer Fläche hat oder die Situation wie hier in der VG Kelberg ist, wo es 33 Ortsgemeinden auf 140 Quadratkilometern gibt", erläutert er. Bei einem Besuch in Mainz seien ihm schon sehr konkrete Zusammenlegungsoptionen präsentiert worden. Von der Idee, die VG Kelberg mit der benachbarten VG Ulmen im Kreis Cochem-Zell zusammen zu schließen, hält Häfner nichts. Auch Gedankenspiele einer Verschmelzung von Kelberg mit der VG Daun sind für den seit 1984 amtierenden Verwaltungschef keine Diskussionsgrundlage. "Was wäre das für ein riesiges Gebilde: eine VG mit mehr als 70 Gemeinden und mehr als 30 000 Einwohnern. Wie könnte da Bürgernähe erhalten bleiben?", fragt Häfner.

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