"Nicht noch mehr Schärfe"

Auf die im TV-Interview geäußerte deutliche Kritik von Gerolsteins Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz (CDU) an seiner Partei, der CDU-Mehrheitsfraktion und der Ersten Beigeordneten Monika Neumann (CDU) reagieren die Gescholtenen öffentlich mit großer Zurückhaltung. Noch.

 Bild aus vergangenen Tagen: eine vereinte Stadtspitze von Gerolstein. Mittlerweile ist das Tischtuch zwischen (von links) Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz (CDU) und der Ersten Beigeordneten Monika Neumann (CDU) zerschnitten. Die beiden anderen Beigeordneten Albert Müller (CDU) und Hermann Lux (SPD) stehen außerhalb der Kritik. TV-Foto: Archiv/Mario Hübner

Bild aus vergangenen Tagen: eine vereinte Stadtspitze von Gerolstein. Mittlerweile ist das Tischtuch zwischen (von links) Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz (CDU) und der Ersten Beigeordneten Monika Neumann (CDU) zerschnitten. Die beiden anderen Beigeordneten Albert Müller (CDU) und Hermann Lux (SPD) stehen außerhalb der Kritik. TV-Foto: Archiv/Mario Hübner

Gerolstein. Es knirscht im Gebälk der Gerolsteiner CDU: Während die harsche Kritik von Gerolsteins Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz (CDU) an der Arbeit der CDU-Mehrheitsfraktion im Stadtrat sowie vor allem an der Fraktionsvorsitzenden und Ersten Beigeordneten Monika Neumann (CDU) für viel Gesprächsstoff in der Brunnenstadt sorgte, geben sich die Gescholtenen und CDU-Verantwortlichen bewusst zurückhaltend. So sagte die Stadtbeigeordnete auf TV-Anfrage: "Ich werde dazu nichts sagen, denn es ist nicht meine Art, Konflikte öffentlich auszutragen."

"Deutlichkeit hat mich überrascht"



Auch zu ihren politischen Ambitionen für die Zukunft wollte sie sich derzeit nicht äußern. Dennoch meinte sie auf mehrfaches Nachhaken: "Diese Deutlichkeit in der Öffentlichkeit hat mich schon überrascht", schließlich sei Schwartz' Kritikpunkt, dass Neumann sowohl den Fraktionsvorsitz als auch den Beigeordneten-Posten inne hat, "sowohl in der Partei als auch im persönlichen Gespräch bereits geklärt worden". Das bestätigt auch Gerald Schmitz, Vorsitzender des CDU-Stadtverbands Gerolstein. Er sagte: "Über diese Konstellation hat es bereits kurz nach der Wahl Unstimmigkeiten gegeben. Vor rund zwei Jahren hat es dazu aber eine interne Diskussion und Übereinstimmung gegeben, dass wir so bis zum Ende der Legislaturperiode weitermachen. Und das hat auch Karl-Heinz Schwartz so akzeptiert."

Die Kritik von Schwartz, dass die Fraktion "zu keiner Zeit auf Linie" gewesen sei, teilt Schmitz nicht. Vielmehr betonte er: "Ich schätze die Arbeit von Monika Neumann, weil sie sich in der Fraktion durchsetzen kann."

Zum Konflikt Neumann-Schwartz wollte sich der Stadtverbandsvorsitzende aktuell nicht äußern, "um nicht noch mehr Schärfe reinzubringen". Vielmehr würde das Thema bei der für morgen anberaumten Vorstandssitzung diskutiert. Dann soll es vor allem um die Frage gehen, ob der CDU-Stadtverbandsvorstand die Bedingungen von Karl-Heinz Schwartz für eine erneute Stadtbürgermeister-Kandidatur auf CDU-Ticket akzeptiert: keinen erneuten Beigeordneten-Posten für Monika Neumann sowie ein deutliches Mitspracherecht bei der Aufstellung der CDU-Liste. Schmitz sagte nur: "Karl-Heinz Schwartz ist bislang der einzige, der sein Interessen an einer Kandidatur mir gegenüber bekundet hat. Aber auch andere können sich noch melden."

Meinung

Angst vor dem großen Zwist

Die Kritik von Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz, aber vor allem deren Deutlichkeit, hat die Gerolsteiner CDU hart und unvermittelt getroffen. Sie ist daher nun vor allem bemüht, Geschlossenheit zu demonstrieren und die Wogen nicht zu hoch schlagen zu lassen. Denn was sie nach dem Kreissparkassen-Fusions-Debakel auf Kreisebene momentan absolut nicht brauchen kann, ist ein innerparteilicher Zwist in der Stadt. Denn nur der könnte dazu führen, dass die CDU bei der Kommunalwahl 2009 die absolute Mehrheit verliert. m.huebner@volksfreund.de

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