Niedrige Stühle, hohe Sessel

Der gemeine Mitteleuropäer besaß vor etwa 2000 Jahren im ausgewachsenen Zustand eine Körpergröße von ungefähr 160 Zentimetern. Viele Jahre später, sagen wir um das Jahr 1850 herum, waren unsere Eifeler Vorfahren immer noch kleinwüchsig, denn Elend, Armut und Hungersnot ließen sie allzu oft nur gebückt umherschleichen.

Da reichte es, wenn eine Tür 170 Zentimeter hoch war, um sie gefahrlos zu passieren. Wir kennen das aus alten Häusern, deren Raumhöhe auch nicht immer deutlich über 200 Zentimetern liegt. In diesen Häusern lebten Familien, die nicht selten mit mehr als zehn Kindern gesegnet waren. Einen Kindergarten gab es nicht, noch nicht einmal Stühle für alle.

Heutzutage stößt sich allenfalls ein Riese noch den Kopf am Türrahmen. Alles ist dem zunehmenden Längenwachstum angepasst, doch offensichtlich nicht die Sitzhöhe der Stühle für das wichtige Kindengartenpersonal. Ein großes Versäumnis! Wie sieht es auch aus, wenn eine 185 Zentimeter große Erzieherin auf einem Kinderstühlchen Platz nehmen muss? Und wenn sie bei den üblichen Rückenproblemen nicht mehr ohne fremde Hilfe in die Senkrechte kommen kann? Da muss Abhilfe her; ein Streik kann da hilfreich sein. Und, nur so nebenbei, sollte man auch mal über bessere Bezahlung reden. Die ist so niedrig wie die Kindergartenstühlchen. Doch was machen die restlichen Kollegen des öffentlichen Dienstes? Treten die jetzt in den Streik, weil ihr Arbeitsplatz zu ruhig und ihre Sessel zu hoch sind? Eher nicht, vermutet

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