Noch mehr Spaß als die Zuschauer

Der Mix aus Polterer, Stänkerer, zickiger Schabracke, Großmaul und Kokotte kommt im örtlichen Dialekt daher. Der Theaterverein Leudersdorf wünscht mit fünf Aufführungen zum silbernen Vereinsjubiläum betont ironisch "Schöne Ferien".

 Das nennt man Camping: 25 Jahre Theaterverein Leudersdorf. TV-Foto: Birgit Roßmöller

Das nennt man Camping: 25 Jahre Theaterverein Leudersdorf. TV-Foto: Birgit Roßmöller

Leudersdorf. Ein Badesee mit Bötchen. Ein Zelt und ein Wohnwagen stehen davor. Die Idylle eines betulichen Campingurlaubs spielt sich bei der Komödie "Schöne Ferien" allerdings nur in der Kulisse ab. Davor tobt das krasse Familienleben auf der Bühne im Leudersdorfer Gemeindehaus.

Der Inhalt des Stückes: Tom (Christian Thielen) umgarnt Jenny (Ramona Sesterheim): "Schiffers Claudia is nix gegen dich!" Die schmeißt sich lieber an den vermögenden Jörgfried (Alfred Mauer) ran. Tom tobt mit Klaus (Klaus Müller): "Du hast mein Erbe veruntreut." Ein verschlagener Dieb treibt zudem sein Unwesen. Klaus will deshalb die Schwiegermutter (Klara Heinz) vor das Zelt stellen: "Bei dem Blick läuft der Dieb von alleine weg." Dabei wollten Heidrun (Danny Justen) und Jörgfried nur die "himmlische Ruhe" ihres Campingplatzes genießen. Als Klaus und Frieda (Tanja Köhler) mit Schwiegermutter eintreffen, ist es mit der Ruhe schlagartig vorbei. Dorothea (Sonja Rehles) setzt dem Chaos die Krone auf. Die "berufene" Erziehungsberaterin therapiert alles und jeden und vor allem den unwilligen Peter (Hans-Leo Hilgers), der ständig über den Campingplatz stromert und schnorrt: "Ich hätt gern een Schückelschen Mehl."

Die Turbulenzen auf der Bühne und die Spielfreude bei den Schauspielern machen attraktives Theater aus. Hilgers: "Wir haben noch mehr Spaß als die Zuschauer." Die Freude hält die Laienschauspieler seit 25 Jahren bei der Stange. Sie, das sind Erzieher, Kaufleute und Tagesmütter im Alter zwischen 30 und 66 Jahren. Es gilt mehr zu meistern als die Bühnenpräsenz. Die Texte auf Hochdeutsch werden beim Spiel simultan auf Platt übersetzt. Auf die Mundart wurde von Anfang an Wert gelegt. Alfred Mauer und Klara Heinz waren 1985 bereits beim ersten Stück "Der Meisterlügner" dabei. Heinz erinnert sich: "Wir hatten zum Glück einen erfahrenen Regisseur." Paul Engels brachte ihnen die ersten Schritte auf der Bühne bei. Anfangs musste noch jede Requisite funktionieren, um den Spielfluss zu erhalten. Inzwischen sind sie souverän: "Wir überspielen fehlendes Telefonklingeln einfach." Die 58-Jährige hat die Geschichte des Theatervereins von Anfang an in Schulmädchenhandschrift fein säuberlich in einer Kladde festgehalten, gespickt mit Bildern und Zeitungsausschnitten.

Fünf Aufführungen in den Wintermonaten



Seit 1985 brachten sie rund 30 Stücke zur Aufführung. Sie begeistern jeweils rund 1000 Zuschauer in fünf Aufführungen im Winter. Heute hat der Verein unter der Leitung von Marion Mauer 44 Mitglieder, von denen etwa 15 spielen. 1985 noch Vorreiter, hat er Konkurrenz bekommen: "Inzwischen gibt es im Umkreis weitere Theaterspielgruppen." Sie haben mit Nachwuchsproblemen zu kämpfen, auch wegen der Mundart. Die Jüngeren hätten oftmals nicht nur zu wenig Zeit, sondern könnten oftmals kein Platt mehr, bedauert Mauer.

Die Termine: Sonntag, 2. Januar, und Sonntag, 9. Januar, um 16 Uhr. Samstag, 8. Januar, Freitag, 14. Januar, und Samstag, 15. Januar, ab 20 Uhr im Gemeindehaus in Leudersdorf. Karten für das Theaterstück gibt es bei Rudi Meier in Leudersdorf unter der Telefonnummer 02696/784 oder bei Hugo Köhler in Üxheim unter der Telefonnummer 02696/393.

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