Gerolstein. Der Baufortschritt in der Hauptstraße in Gerolstein, der ehemaligen Fußgängerzone, ist beachtlich. Wer die Straße von unten hochgeht, kann auf der linken Seite bereits fast bis zum Rondellvorplatz auf dem neu angelegten und gepflasterten Gehweg spazieren. Die rechte Seite samt Einfassung der Fahrbahn soll laut Klaus Hoffmann, Polier der Firma Wadle aus Bitburg, "in 14 Tagen fertig" sein. Derzeit werden auf dieser Seite vor den vier gastronomischen Betrieben (Balkangrill, Dönerladen, Pizzeria und neue Eisdiele) einheitliche Terrassen gebaut.

Erfolg im zweiten Anlauf

Dass nun doch alle vier Gastronomen beziehungsweise die Hausbesitzer ihr Okay gegeben haben, liegt an einem zweiten Anlauf. Denn bis vor dem jüngsten Beschluss im Bauausschuss der Stadt wollten nur zwei (Eisdiele und Dönerladen) mitmachen und waren bereit, die Kosten zu übernehmen (der TV berichtete).
Dementsprechend wurde beschlossen, nur dort eine Terrasse zu bauen, wo die Hausbesitzer es auch wollten.
Doch um eines einheitlichen Stadtbildes willen, und weil die beiden Gegner vor allem wegen der in ihren Augen überhöhten Kosten abgelehnt haben, hat die Stadt einen letzten Versuch unternommen.
Der erste Beigeordnete Hermann Lux (SPD), der nach eigenen Angaben die Federführung in der Sache übernommen hatte, berichtet: "Nach der Mittwochsitzung haben wir die Verwaltung beauftragt, detaillierte Kostenberechnungen für die Terrassen einzuholen. Die hat super gearbeitet und bis Montag fünf Angebote eingeholt, die deutlich unter dem geschätzten Preis des Planers lagen. Und unsere Baufirma hat zugesagt, es für den günstigsten Preis zu machen."
Daraufhin habe er, so Lux, am Montag darauf die beiden Gastronomen und deren Hausbesitzer über die neuen Modalitäten informiert. "Und ruckzuck hatte ich vier Zusagen und vier Unterschriften in der Tasche. Jetzt bin ich froh, dass es doch noch so gekommen ist und wir uns über ein einheitliches Erscheinungsbild freuen können", sagt Lux.
Laut Irmgard Dunkel, stellvertretende Bauamtsleiterin im Rathaus in Gerolstein, sind durch das neue Angebot die Gesamtkosten für die Terrassen "um 25 Prozent gesunken".
Da bislang von rund 32 000 Euro für die vier Bauwerke ausgegangen wurde, sind es demnach jetzt noch 24 000 Euro. Die Verteilung ist jedoch nicht gleich, da die Bauwerke unterschiedlich aufwendig sind. So muss für die Eisdielen-Terrasse an der Einmündung der Oberen Marktstraße in die Hauptstraße eine Stützmauer verlegt und an zwei Stellen eine neue Stützwand betoniert werden.
Daher werden hierfür die Kosten ähnlich bleiben. Bei den drei anderen Terrassen wird sich der Preis dagegen deutlich reduzieren.

Preise deutlich reduziert

Die niedrigeren Preise haben laut Lux zum einen damit zu tun, dass beim Material Einsparungen möglich waren. Zudem konnten die Kosten für den Belag der Terrasse herausgerechnet werden, da der Belag ja auch ohne Terrasse verlegt worden wäre.
Zwar keine Kostenminimierung, aber eine zusätzliche Erleichterung für die Gastronomen ergibt sich laut Lux dadurch, "dass wir bei der Kommunalaufsicht erreichen konnten, dass die Abschlagszahlungen anstatt von sechs auf zehn Jahre gestreckt werden können. Das vermindert die monatliche Belastung deutlich".
Die Kommunalaufsicht ist mit im Boot, weil die defizitäre Stadt den Ausbau der Hauptstraße mit Krediten finanziert.
Janko Drlic, Gründer und seit rund 30 Jahren Betreiber des Balkangrills, sagt zur Lösung: "Ich bin froh, dass die Vernunft gesiegt hat und wir nun doch noch zu einer akzeptablen Lösung gekommen sind."
Die Terrasse sei nun länger und auch etwas breiter konzipiert, so dass er fünf statt ursprünglich drei Tische aufstellen kann. Der Preis hingegen sei von 7800 Euro auf 2400 Euro gesunken. "Jetzt bekomme ich 20 statt zehn Sitzplätze und muss monatlich 30 statt 130 Euro bezahlen. Das ist doch ein gewaltiger Unterschied."
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