Nur am Dach scheiden sich die Geister

MÜCKELN. Nach langer Planung und zwei Jahren Bauzeit können die Bürger von Mückeln das Ergebnis ihres stundenreichen Engagements sehen. Der Umbau und die Sanierung des ehemaligen Kühlhauses sind abgeschlossen. Am 27. August findet die feierliche Eröffnung statt.

Die äußerliche Gestaltung des ehemaligen Kühlhauses in der Ortsmitte von Mückeln sieht eigentlich normal aus. Doch jedem Betrachter, der davor steht, fällt sofort etwas ganz Besonderes ins Auge, nämlich das architektonisch hoch interessante Vordach. Gleich einer Welle schwingt es sich von einer Seite des U-förmigen Gebäudes zur anderen und gibt dem ehemaligen Kühlhaus das besondere Flair. Kühnheit zeigte der Mückelner Gemeinderat mit der Gestaltung, aber gerade das Vordach bereitete auch Probleme. "Es ist ein sehr mutiges Design, und es hat mir auch am meisten Bauchschmerzen bereitet", sagt Ortsbürgermeister Alois Otten. Es begann vor mehr als 40 Jahren. 1964 wurde das Kühlhaus einschließlich des Traktes für die Feuerwehr gebaut. Bis Mitte der 80er-Jahre war das Kühlhaus in Betrieb, dann wurden die Kühlboxen nicht mehr gebraucht, und die veraltete und reparaturanfällige Anlage wurde verschrottet. Die Feuerwehr baute sich den Kühlraum zum Gemeinschaftsraum um, der daneben liegende Schlachtraum und die Wurstküche wurden jedoch noch bis Anfang der 90er-Jahre von den Bürgern in Anspruch genommen. Die Frage der weiteren Nutzung des Gebäudes stand zur Disposition, doch niemand wusste eine Lösung. "Das Gebäude war von der Bausubstanz, Struktur und den Nutzungsmöglichkeiten problematisch. Es war ein wirkliches Herumeiern, was wir damit machen sollten. Wäre nicht die Feuerwehr in einem Teil gewesen, wäre es wahrscheinlich dem Erdboden gleich gemacht und ein Bauplatz geworden", erinnert sich Bürgermeister Otten. Mit dem Ausbau der Straßen im Rahmen der Dorferneuerung kam Bewegung in das Projekt Sanierung und Umbau Kühlhaus. Die Jugendlichen, die gerne einen Jugendraum wollten, erklärten sich bei einem Treffen im April 2000 bereit, mit anzupacken, um den Schlachtraum dafür umzubauen. 2001 wurden die Baupläne angefertigt, in einer Bürgerversammlung vorgestellt und kurz darauf im Gemeinderat der Grundsatzbeschluss zum Umbau einstimmig beschlossen. Der erste Zuschussantrag von 2001 wurde zwar 2002 abgelehnt, aber die Gemeinde ließ nicht locker und stellte für 2003 einen neuen Antrag, der auch positiv beschieden wurde. Am 9. Oktober 2003 kam der Bewilligungsbescheid über eine Zuschusssumme von 90 400 Euro. Zusätzlich bewilligte die Verbandsgemeinde Daun 17 500 Euro für die Sanierung des Feuerwehrhauses. Insgesamt beliefen sich die Baukosten auf 249 000 Euro. "Die Auflage der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) bei der Zuschussbewilligung war, dass die Bürger eine bestimmte Eigenleistung erbringen und auch die Jugendlichen beim Ausbau helfen", erklärt Otten. Am 8. Mai 2004 wurde mit den Abrissarbeiten am Dach begonnen, das aus asbestverstärktem Eternit bestand; die Vergabe der weiteren Arbeiten wie Innen- und Außenputz, Fenster, Dach und Fußböden erfolgte. Am 19. November 2005 konnten die Jugendlichen schon ihren neuen Jugendraum beziehen. 17 junge Leute erbrachten insgesamt über 200 Arbeitsstunden. Otten: "Die Jugendlichen haben aber auch außerhalb des Jugendraumes kräftig mit angepackt, allein Stefan Breilich brachte es auf 283 Stunden". Die Größe des Vordaches sorgte im Gemeinderat und bei den Bürgern noch für Diskussionen. "Wir dachten, wenn man vor dem Gebäude steht, das tiefer als das Straßenniveau liegt, sehe man nur das große Vordach, deshalb wurde das Dach um zwei Meter in der Tiefe verkürzt", erklärt Bürgermeister Otten. Beim Ausbau des Kühlhauses, das neben dem Jugendraum Toiletten und den Gemeinschaftsraum der Feuerwehr beinhaltet, wirkten neben den Jugendlichen weitere 29 Bürger mit. Insgesamt wurden von allen 46 Helfern 1514 Stunden unentgeltlich geleistet. "Da waren richtige Profis wie Maurer, Elektriker und Installateure dabei, die freiwillig geholfen haben", sagt Alois Otten stolz.

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