Nur so schön, wie es eine halbe Million erlaubt

GEROLSTEIN. Es tut sich was: Mit einer ganzen Reihe von Vorentwürfen für die künftige und bereits viel diskutierte Leichen- und Einsegnungshalle für den Waldfriedhof hat die Bauabteilung des Gerolsteiner Rathauses nun aufgewartet.

"Wir wollen keinen Schönheitspreis gewinnen und wollen auch kein Referenzobjekt planen, sondern etwas Vernünftiges und möglichst Kostengünstiges", sagt Harald Brück, stellvertretender Bauamtsleiter in der Gerolsteiner Verwaltung. Die ist vom Stadtrat damit beauftragt worden, die Planungsarbeit zu übernehmen. Maxime: Das Vorhaben darf maximal eine halbe Million Euro kosten. Die ursprüngliche Planung eines Gerolsteiner Architekten hatte zunächst für Furore gesorgt, weil sie von 1,3 Millionen Euro an Kosten ausgegangen war, und endete schließlich in einer Sackgasse (der TV berichtete mehrmals). Seither ist die Bauabteilung am Zug. Und hat nun erstmals mehrere Pläne für einen Neubau als Diskussionsgrundlage vorgelegt. Denn, so Brück: "Eine Sanierung des alten Gebäudes oder eine Erweiterung bringt nichts, da sie im Vergleich zum Neubau zu teuer ist." Sein Kollege Josef Germund, der die Vorentwürfe erstellt hat, fügt hinzu: "Grundüberlegung war stets, auf eine kompakte Bauweise zu setzen, um die Kosten möglichst gering zu halten." Auch der Standort soll der gleiche bleiben, um die bestehenden Wege und Plätze nicht neu anlegen zu müssen. Die Kosten sollen sich auf 490 000 Euro belaufen. Der Neubau samt Dach ist mit 385 000 Euro veranschlagt, der Abbruch des bestehenden Gebäudes mit 15 000 Euro. Die restlichen 90 000 Euro setzen sich aus 55 000 Euro Baunebenkosten (Statik, Bauaufsicht, Bodengutachten...), 15 000 Euro Ausstattung, 10 000 Euro fürs WC sowie 10 000 Euro für die Außenanlagen zusammen. Der Grundriss war bei allen Varianten gleich. Er sieht eine 140 Quadratmeter große Einsegnungshalle mit einer Glasfront mit integrierter Eingangstür vor. Von der dahinter liegenden Leichenhalle wird sie durch einen Flur getrennt, durch den von der Gebäudeseite die Anlieferung der Särge erfolgen kann. Es sind zwei Sargräume vorgesehen, in denen drei Särge untergebracht werden können. Hinzu kommen ein Umkleideraum für den Pastor sowie ein Lagerraum und ein WC, die beide von außen zugänglich sein sollen. "Um die Zeremonie nicht zu stören", wie Brück erläutert. Dazu kommen ein Technikraum für die Kühlanlage und die Beleuchtung. Nicht zuletzt aus Kostengründen wird laut Brück auf eine Heizungsanlage verzichtet. Er sagt: "Es wird lediglich ein mit Strom versorgtes Frostschutzsystem installiert, das das Gebäude bis auf 7 Grad Celsius erwärmen kann." Auf diesem Grundriss basierend hat Germund mehrere Varianten mit unterschiedlichen Dachformen (unter anderem ein Gras-Flachdach), Frontpartien, Seitenwänden und Fensterformen entworfen. In der jüngsten Sitzung des Bauausschusses wurde nun über die Vorschläge beraten und bereits eine grobe Richtung für die weitere Planung vorgegeben. So sollen beide Gebäudeteile durch ein einheitliches Satteldach verbunden sein. "Eine weitere Anregungen war, eine Gebäudeseite mit großen, möglicherweise gar zu öffnenden Glastüren zu versehen, durch die bei großem Andrang auch noch die Zeremonie im Innern mitverfolgt werden kann." Nach seinen Worten wurde für die andere, dem Wald zugeneigte Seite eine so genannte "sakrale Fenstergestaltung" favorisiert. Die sieht lange schmale Fenster vor. Nun werden die favorisierten Ideen gebündelt und in neue Pläne eingearbeitet. Ob das allerdings bereits bis zur nächsten Bauausschuss-Sitzung am 21. Juni klappt, ist noch unklar, "denn das ist doch sehr knapp", meint Brück.

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