Menschen Wehmut, Demut, Glücksgefühl

Gerolstein · Oberstleutnant Christian Sohns, erster einheimischer Chef der Gerolsteiner Truppe, gibt nach gut drei Jahren das Kommando in der Eifelkaserne ab. Der 47-Jährige blickt mit einem lachenden und weinenden Auge zurück.

 Oberstleutnant Christian Sohns gibt das Kommando in der Eifelkaserne ab, das Stadtschild von Gerolstein aus dem Einsatzland Afghanistan nimmt er als Andenken mit.

Oberstleutnant Christian Sohns gibt das Kommando in der Eifelkaserne ab, das Stadtschild von Gerolstein aus dem Einsatzland Afghanistan nimmt er als Andenken mit.

Foto: TV/Mario Hübner

Genau drei Jahre, einen Monat und einen Tag wird es am kommenden Donnerstag her sein, dass Oberstleutnant Christian Sohns das Kommando in der Eifelkaserne auf windiger Höhe übernommen hat – und dann wieder abgibt. Die Zeit in Gerolstein war/ist sein, wie er es nicht zu betonen versäumt, „absoluter beruflicher Höhepunkt“. „Die Kommandeurs-Verwendung war schon ein großes Ziel, aber dann zusätzlich in Gerolstein, wo ich zur Schule gegangen bin und meine Laufbahn als Soldat begonnen habe, das war einfach ein Traum“, fasst es der 47-jährige gebürtige Birresborner zusammen. Daher weiß er auch auf den Tag genau, wann diese Zeit endet und wie lange sie gedauert hat.

Und deswegen geht er auch mit einem weinenden Auge. Denn die Arbeit mit den Menschen ist es, die ihm gefällt – in Gerolstein war er immerhin Chef von 700 Soldaten. „Das ist mein Ding. Ich denke, dass ich relativ nah dran war, ein gutes Verhältnis zu meinen Soldaten hatte“, sagt Sohns.

Dass er als Kommandeur rund 400 Soldaten in Auslandseinsätze geschickt hat (viele davon mehrmals) und keinen im Krankenhaus besuchen oder gar beerdigen musste, erfüllt ihn mit großer Demut, Freude und einem großen Glücksgefühl.

Dort, wo er ab 5. April arbeitet, im Amt für Heeresentwicklung, wo er sich um das künftige IT-Gerät der Truppe kümmert, befehligt er gerade noch ein Dutzend Soldaten. Und sitzt überwiegend im Büro und hat somit mehr mit Vorschriften als mit Menschen zu tun. Aber das kennt er bereits, da er dort schon einmal zwei Jahre gearbeitet hat.

Sein künftiges Büro,  das auch nur noch halb so groß ist, wird auf jeden Fall ein Mitbringsel zieren. Das Stadtschild von Gerolstein, das mit ihm im Auslandseinsatz in Afghanistan war und dort von seinen Kameraden unterschrieben wurde. „Ein sehr schönes und einmaliges Erinnerungsstück“, wie Sohns findet.

Doch es gibt auch ein lachendes Auge: Denn sein künftiger Dienstort Köln ist nur noch eine Stunde und somit halb so weit von seinem Zuhause in Essen entfernt wie bisher. „Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf hat den Ausschlag gegeben, mich auf diesen Posten zu bewerben“, sagt der verheiratete Familienvater eines fast 17-jährigen Sohnes und einer 15-jährigen Tochter. Denn (fast) täglich zuhause zu sein, war in seiner bisherigen Dienstzeit nicht möglich. Darauf freue er sich. „Doch mal sehen, wie meine Frau das findet“, sagt er mit einem Schmunzeln.

Mit einem zufriedenen Lächeln blickt er auf die vergangenen drei Jahre zurück: „Wir haben einiges erreicht: Wir haben unsere Einsatzaufträge, die stets oberste Priorität hatten, erfüllt. Und wir können voller Stolz feststellen, dass wir die Trendwende in Sachen Nachwuchsgewinnung geschafft haben. Waren zum Beginn meiner Dienstzeit noch mehr als 100 Dienstposten frei, sind aktuell alle besetzt. Wir haben derzeit 180 angehende IT-Feldwebel  in der Ausbildung. Und wir haben die Grundausbildung wieder nach Gerolstein geholt. Dass erachte ich als sehr großen Erfolg.“

Die Entscheidung, vier Soldaten alleine für die Nachwuchsgewinnung abzustellen, die dann auf Messen wie der Cebit oder dem Bedamarkt geworben, den Kontakt zu Schulen geknüpft und aufrechterhalten haben, habe sich ausgezahlt.

Der scheidende Kommandeur wird auf jeden Fall ab und an wieder in die Eifel zurückkehren, „sofern ich zur ein oder anderen Veranstaltung eingeladen werde, was ich doch schwer hoffe“.

Demnächst zieht es ihn aber erst einmal auf den Nürburgring, wo er eine schnelle Runde mit dem Renntaxi über die Nordschleife drehen wird. Das Abschiedsgeschenk seiner Offiziere, „die wissen, dass ich ein Autofan bin“.

 Oberstleutnant Christian Sohns gibt das Kommando in der Eifelkaserne ab, das Stadschild von Gerolstein aus dem Einsatzland Afghanistan nimmt er als Andenken mit. Foto: Mario Hübner

Oberstleutnant Christian Sohns gibt das Kommando in der Eifelkaserne ab, das Stadschild von Gerolstein aus dem Einsatzland Afghanistan nimmt er als Andenken mit. Foto: Mario Hübner

Foto: TV/Mario Hübner

Die Übergabe des Informationstechnikbataillons 281 von Oberstleutnant Christian Sohns zu Oberstleutnant i.G. Lars Thorsten Decker ist am kommenden Donnerstag, 4. April, im Rahmen eines Appells in der Eifelkaserne auf windiger Höhe.

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