Freizeit Zu viele Reparaturen stehen an – Steineberger Schwimmbad muss schließen

Steineberg · Heizung defekt, Schwimmbad geschlossen – so sieht die Situation derzeit im Steineberger Bad aus.

 Es ist in die Jahre gekommen und müsste innen und außen renoviert werden: Das Schwimmbad in Steineberg.

Es ist in die Jahre gekommen und müsste innen und außen renoviert werden: Das Schwimmbad in Steineberg.

Foto: Vasiliou Lydia

 Nichts geht zurzeit im Schwimmbad in Steineberg. Ein Defekt an der Heizung führte dazu, dass das Wasser zu schnell abkühlte. Nun können die gerade angelaufenen Schwimmkurse nicht zu Ende gebracht werden, und neue Kurse können nicht starten. „Dabei war das Bad immer gut frequentiert“, sagt Bettina Schäfer, Vorsitzende der DLRG Ortsgruppe Gillenfeld, für die das Schwimmbad in Steineberg sozusagen die Lebensgrundlage bildet.

Ohnehin musste wegen Corona auf so manchen Wasserspaß verzichtet werden. Man wolle das Bad unbedingt als Ausbildungsbad erhalten, wünscht sich Schäfer. Zu der Frauen- und Babyschwimmgruppe, die die Förderschullehrerin ins Leben rief, gesellten sich nach Schließung des Bades im Dauner Krankenhaus auch die Osteoporose- und Rheuma-Liga-Gruppe in Steineberg dazu. Außerdem nutzten die Schulen aus Gillenfeld, Mehren und Kelberg das Bad (der TV berichtete). Auch habe der DLRG Landesverband aus Lehmen mehrmals im Jahr das Schwimmbad zur Ausbildung genutzt.

Vor ein paar Monaten habe man zum Erhalt des Bades über das Projekt Bad-Paten nachgedacht, sagt Schäfer, was sich aber nicht verwirklichen ließ, „es hat sich niemand gemeldet“. Aber die DLRG Ortsgruppe Gillenfeld gibt alles, sogar ihr selbst erwirtschaftetes Geld: „Aus dem Betrieb der Corona-Teststelle sind, neben diverser Spenden an den Förderverein der Schule am Pulvermaar und den Kindergarten in Gillenfeld, rund 16 000 Euro übrig, um sich gegebenenfalls an geplanten Sanierungen des Schwimmbades finanziell zu beteiligen“, sagt Dietmar Geib, Schatzmeister und Leiter der DLRG Geschäftsstelle Gillenfeld.

Auch der Träger des gesamten Gebäudekomplexes und somit auch der Eigentümer des Schwimmbades, der Verein Jugendzentrum Steineberg mit Sitz in Köln (siehe Extra), zieht mit der DLRG an einem Strang und bleibt nicht untätig. „Wir sind zurzeit dabei, Anträge vorzubereiten, damit wir von irgendwelchen staatlichen Stellen Zuschüsse für unser Schwimmbad erhalten können, was wir sehr hoffen“, sagt Hubert Braun, Vorsitzender des Vereins.

Das Schwimmbad wurde 1990 ins Haus integriert und ist nun mit so gut wie allen technischen Anlagen in die Jahre gekommen. Die Heizung ist ein modernes Blockheizkraftwerk auf Basis von Holzhackschnitzeln. „Wir können damit gut 31 Grad Wärme für das Schwimmbad erzeugen“, sagt Hubert Braun. Bei einem Heizungsausfall wie dem jetzigen wäre es unbedingt nötig, für das Bad eine zweite Heizung einzubauen.

Zur raschen Abkühlung des Wassers würden auch die undichten Fenster beitragen. Wieder ein Punkt, um dem man sich schnellstens kümmern sollte. Daneben müsse die ganze Wasseraufbereitungsanlage erneuert werden. Und die Hubanlage, mit der der Wasserspiegel des Beckens von 1,35 Meter auf 0,35 Meter hoch- oder runtergefahren werden kann, muss auch technisch auf den neuesten Stand gebracht werden, vom Innen- und Außenanstrich ganz zu schweigen.

Während das Bad innen behindertengerecht ausgebaut ist, fehlt ein entsprechender Zugang von außen. „Wir sind ein privater Verein“, sagt Braun, „wir erwirtschaften mit dem Jugendzentrum gerade mal genug, dass das Haus in Ordnung gehalten werden kann. Für das Schwimmbad haben wir kein Geld.“  

Die Kosten könnten sich leicht im sechsstelligen Bereich bewegen, vermutet Hubert  Braun: „Wir werden ein Gutachten anfertigen lassen müssen, um die endgültigen Kosten genau zu bestimmen.“ Man sei auch in Gesprächen mit der Verbandsgemeinde Daun.

Aber Konkretes hat sich noch nicht ergeben. „Bürgermeister Scheppe hat sich bei einem Vor-Ort-Termin ein Bild von der Lage machen können. Hierbei wurden auch die finanziellen Möglichkeiten des Trägers und des DLRG thematisiert. Die Verbandsgemeindeverwaltung unterstützt bei der Suche nach finanziellen Mitteln, konnte bislang aber leider keine Fördermöglichkeit ausmachen“, schreibt die Pressesprecherin Lena Herzog auf TV-Nachfrage. Man werde auch Landtags- und Bundestagsabgeordnete um Hilfe bitten müssen, überlegt der Vereinsvorsitzende Braun und hofft gleichzeitig, dass sich noch Sponsoren oder Investoren melden.

Info: www.jugendzentrum-steineberg.de (hier gibt es auch ein Spendenformular) und gillenfeld.dlrg.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort