Ortsbürgermeister von Densborn ist froh über das Gewerbegebiet - 550 Einwohner, 700 Arbeitsplätze und eine Baustelle

Densborn · Einigen Dörfer fehlt es an Ärzten, Kindergärten und Läden. Für Densborn gilt das nicht. Durch das Gewerbegebiet geht es dem 550-Einwohner-Ort gut. 2015 werden trotzdem auch Anwohner zur Kasse gebeten, wenn die Gemeinde die Bahnhofsstraße erschließen will.

Densborn. Was das Gewerbegebiet für Densborn bedeutet, das ist Jürgen Clemens bewusst. Er ist seit Sommer 2014 Ortsbürgermeister und sagt: "Wir haben 550 Einwohner - und gut 700 Arbeitsplätze. Solche Verhältnisse findet man nicht in allen Regionen."Die Reserven schrumpfen


Wohl wahr. Große Firmen siedeln sich im Dorf an, ob sie CC Pharma heißen, Endter Sintertechnik, Densborner Industriebau oder Return. So rechnet der Ort im Haushalt für 2015 auch wieder mit Gewerbesteuereinnahmen von 770 000 Euro. "Wir müssen zum Glück keinen Insolvenzverwalter fürchten, wie das in anderen Kommunen leider der Fall ist", sagt Clemens - auch wenn die Reserven in dem Ort ebenfalls schrumpfen (siehe Extra) und große Investitionen so ohne Kreditaufnahme kaum möglich sind.
Die gute Lage macht Clemens an der Infrastruktur fest. Wo andere Ortschefs klagen, dass Bäcker, Mediziner und Bar-Besitzer die Schotten dicht machen, da erklingen aus Densborn ganz andere Töne.
Dort freut sich der Ortsbürgermeister nach wie vor über ein Lebensmittelgeschäft, einen Arzt, eine Kneipe, einen Kindergarten, eine Schule und einen Bahnhof. Ein Gemeindearbeiter erledigt die anfallenden Arbeiten im Dorf und hält die Waldwege in Schuss. "Wir sind froh, dass wir uns das leisten können."
In diesem Jahr soll nun auch eine schon lang anvisierte Baustelle in Angriff genommen werden: die Bahnhofsstraße. Bereits seit 1996 laufen die Planungen. Erst im Dezember trafen sich Bauausschuss und Bürger. Sie diskutierten, was notwendig ist, wo angepackt wird, was zu bezahlen ist.
Der Knackpunkt sind die Kosten, die im Haushalt mit 160 000 Euro kalkuliert sind. 144 000 Euro davon sollen die Anwohner tragen. Die Gemeinde übernimmt die verbleibenden 16 000 Euro. Clemens sagt: "Wir haben jetzt alle Straßen erschlossen bis auf die eine. Jeder ist also mal zur Kasse gebeten worden. Dies halte ich für gerecht. Und wir sprechen weiter miteinander, wo wir Geld sparen können."Saubere Radwege


Daneben hat das Dorf einen neuen Kipper für den Gemeindetraktor angeschafft. Und einen Kehrbesen, um die Radwege zu säubern. "Das alte Gefährt funktioniert leider nur noch mehr schlecht als recht", sagt Clemens, der seit Sommer 2014 Ortsbürgermeister von Densborn ist.
Spaß habe er an dem neuen Job, sagt der 47-Jährige. Nicht nur wegen der vielen Arbeitsplätze im Ort, sondern auch wegen des regen Vereinslebens, wie er betont. Dazu gehörten Feuerwehr, Musik, Theater und die Sportangebote im Dorf, die stark auf Jugendarbeit setzten. Clemens: "Es wird nie langweilig, ich erlebe ständig Neues und kann auf die Unterstützung aus der Bevölkerung bauen." florExtra

Im Haushalt rechnet die Gemeinde in Densborn für 2015 mit Einnahmen von etwas mehr als 1,608 Millionen Euro. Die Kosten liegen bei rund 1,89 Millionen Euro. Während die Gewerbesteuereinnahmen den größten Teil in die Kassen spülen, sind die größten Ausgaben die Umlagen an die Verbandsgemeinde (445 741 Euro) und an den Kreis (498 527 Euro). Das bedeutet im Jahresetat ein Minus von rund 281 000 Euro. Einen Großteil davon gleicht der Ort mit Überschüssen aus, die zwischen den Jahren 2008 und 2013 erzielt wurden. Erspartes hat die Ortsgemeinde Densborn nun aber nicht mehr. flor

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