Ortsumgehung Steinborn ist vom Tisch

Daun/Mainz · Rund zwei Millionen Euro sind für den Kreis Vulkaneifel im Landesstraßen-Bauprogramm 2012/2103 vorgesehen. Die Ortsumgehung Steinborn, für die 2007 Baurecht besteht, taucht auf der Liste aber nicht auf. Der Ortsvorsteher fordert ein Ende der Hängepartie.

Daun/Mainz. In den vergangenen Jahren war Hermann Gehrmann, Ortsvorsteher des Dauner Stadtteils Steinborn, nur noch das Prinzip Hoffnung geblieben, wenn es um die geplante Ortsumgehung für das Dorf ging. "Die Hoffnung stirbt zuletzt", sagte er im Herbst 2010, aber ein Jahr später dürfte sie endgültig tot sein. Denn im Straßenbauprogramm der rot-grünen Landesregierung für die Jahre 2012 und 2013 taucht die Ortsumgehung (wieder) nicht auf.
Und anders als in den Vorjahren, als beispielsweise der frühere Verkehrsminister Hendrik Hering (SPD) den Steinbornern zumindest noch ein Fünkchen Hoffnung gelassen hatte, scheint das Projekt nun endgültig vom Tisch zu sein. Denn: Die Landesregierung hat alle Neubauprojekte für Straßen gestoppt. "Das müssen wir so hinnehmen", sagt der seit 2009 amtierende Ortsvorsteher. "Aber beim Land soll man endlich Klartext reden und sagen, dass das Projekt gestorben ist."
Die Ortsumgehung Steinborn sorgt schon seit vielen Jahren für Diskussionsstoff. Durch den Dauner Stadtteil führt über die Landesstraße 28 der schnellste Weg von Daun nach Gerolstein (und umgekehrt), den nicht nur viele PKW-, sondern auch LKW-Fahrer nutzen. Aber gerade für Lastwagen ist die teilweise sehr enge Ortsdurchfahrt nicht ausgelegt, zudem wird nach der Beobachtung von Ortsvorsteher Gehrmann "viel zu schnell gefahren". Bis vor einigen Jahren war eine große Lösung denkbar: eine Umfahrung von Steinborn über Neunkirchen nach Pützborn.
Baurecht seit 2007


Dieser Plan zerschlug sich aber, und so wurde die Ortsumgehung für Steinborn allein geplant. Für sie gibt es seit 2007 Baurecht. Rund 500 Meter Straße wären neu zu bauen: vom Ortseingang Steinborn bis zur Kreisstraße 11, die dann - zu einer Landesstraße aufgestuft - bis zur Bundesstraße 421 ausgebaut würde. Geschätzte Kosten: rund 2,5 Millionen Euro.
Viele Hürden sind schon genommen worden: Baurecht besteht, und der Dauner Stadtrat hat sich für die Umgehung ausgesprochen.
All das nützt aber nichts, wenn das Land kein Geld für das Projekt bereitstellt. Für 2012 und 2013 ist der Zug ohnehin schon abgefahren, da keine Neubauprojekte unterstützt werden. "Es wird nur fertiggestellt, was angefangen worden ist", berichtet die SPD-Landtagsabgeordnete und verkehrspolitische Sprecherin der Landtagsfraktion, Astrid Schmitt (Kirchweiler).
Und über 2012/2013 hinaus? "Perspektivisch sehe ich auch dann kaum eine Chance, dass die Ortsumgehung gebaut wird", sagt sie.
"Diese für uns unerträgliche Hängepartie muss ein Ende haben", fordert der Ortsvorsteher. Denn die unbeantwortete Frage, ob die Umgehung kommt oder nicht, bremse die Entwicklung des Dorfs.
"Mit dem Hinweis auf den möglichen Bau der Ortsumgehung sind viele Vorhaben, die fürs Dorf geplant waren, auf die lange Bank geschoben oder erst gar nicht genehmigt worden. Damit muss endlich Schluss sein", sagt Gehrmann.
Wenn die Umgehung vom Tisch sei, müsse nach anderen Möglichkeiten einer wirkungsvollen Geschwindigkeitsreduzierung gesucht werden. Ein Vorschlag des Ortsvorstehers: "Sinnvoll wäre ein Kreisverkehr am Ortseingang aus Richtung Kirchweiler."Meinung

Abschied vom Dauerbrenner
Ortsvorsteher Hermann Gehrmann hat recht: Es ist Zeit, das Projekt Ortsumgehung Steinborn endgültig zu beerdigen. Zum einen, weil das Land das Prinzip "Erhalt vor Neubau" bei Straßenbauprojekten künftig rigoros durchziehen wird - die Grünen werden schon dafür sorgen. Zum anderen, weil nicht erkennbar ist, dass es einen Zeitpunkt gibt, an dem das Land finanziell noch einmal so da stehen wird, dass Neubauvorhaben finanziert werden können. Es gilt, Abschied zu nehmen von der fast unendlichen Geschichte "Ortsumgehung Steinborn", sie kommt nicht und endet als Akte beim Landesbetrieb Mobilität. Nun ist Zeit, über Alternativen nachzudenken, wie den geplagten Anwohnern wirkungsvoll geholfen werden kann. s.sartoris@volksfreund.deExtra

Rund 2,1 Millionen Euro stellt Mainz für Bauvorhaben auf den Landesstraßen im Kreis Vulkaneifel für 2012/2013 zur Verfügung. 850 000 Euro gibt es allein für den Ausbau der Ortsdurchfahrt (Landesstraße 24) von Duppach (Verbandsgemeinde Gerolstein). 2012 fließen 300 000 Euro, im Jahr darauf 550 000 Euro. 740 000 Euro (2012: 400 000 Euro, 2013: 340 000 Euro) werden benötigt für den Ausbau der Ortsdurchfahrt von Hallschlag (Verbandsgemeinde Obere Kyll) auf der Landesstraße 20. Gebaut wird auch - aber erst ab 2013 - auf der Landesstraße 46 von Neichen bis Ortsausgang Beinhausen (Verbandsgemeinde Kelberg). Die Gesamtkosten werden auf 615 000 Euro beziffert. Für 2013 sind 320 000 Euro veranschlagt, für 2014 295 000 Euro. Weitere 275 000 Euro stehen bereit für den Abschluss der bereits laufenden Bauarbeiten auf der Landesstraße 27 in Neroth. sts

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