Pädagogen punkten, Befürworter betroffen

Das Gespräch am Mittwochabend zwischen Landrat Heinz Onnertz, dem Hillesheimer Realschul-Rektor Peter Steffgen und dem Personalratsvorsitzenden Norbert Boes (der TV berichtete) sei "gut verlaufen", sagen die Teilnehmer. Eine gemeinsame Integrierte Gesamtschule mit Jünkerath ist allerdings in weite Ferne gerückt.

Hillesheim/Jünkerath. "Ein sehr gutes Gespräch", sagt Realschul-Rektor Peter Steffgen. "Ein sehr fruchtbares Gespräch", sagt Landrat Heinz Onnertz. Ein sehr enttäuschendes Gespräch allerdings, was die Befürworter einer gemeinsamen Integrierten Gesamtschule (IGS) in Hillesheim und Jünkerath betrifft: Denn Lehrer haben sich mit ihrer ablehnenden Haltung durchgesetzt. Einen neuen Antrag wird es vorerst nicht geben.

"Wir waren positiv überrascht", sagt Steffgen. "Weil wir endlich mal einen Politiker gefunden haben, der unsere Position ernst genommen hat. "Zwar sei man nicht in allen Punkten einig gewesen. "Das war auch nicht zu erwarten", sagt Steffgen. "Aber unsere pädagogischen Argumente leuchten ihm ein."

Bei Onnertz ist die Freude über den Gesprächsausgang indessen nicht ganz so groß, obwohl er ebenfalls die gute Atmosphäre zwischen den Teilnehmern herausstreicht: "Ich bin auch nicht begeistert", bestätigt er. "Ich kann die Beweggründe der Pädagogen nachvollziehen. Aber nicht alles, was ich nachvollziehen kann, halte ich für richtig. Die Lehrer haben Argumente vorgetragen, die aus ihrer Sicht gegen die dislozierte IGS sprechen. Ich denke aber, dass das für den Raum Hillesheim-Jünkerath die beste Schule wäre."

Wenn jedoch die Kollegien dagegen seien, sagt Onnertz, "ist zu erwägen, ob eine andere Lösung gewählt werden sollte". Und die wäre? "Zum Beispiel zwei Realschulen plus. Ich denke aber, dass wir mit den Pädagogen noch nicht am Ende der Diskussion sind." Dabei sei aber wichtig, dass die Beteiligten sich nicht gegenseitig mit Vorwürfen das Leben schwermachen. Sein Fazit: "Wir stellen erst einmal keinen Antrag, sondern erledigen die Hausaufgaben, die uns das Ministerium in Mainz gestellt hat. Dazu werden wir weitere Informationsveranstaltungen machen." Peter Steffgen räumt Entgegenkommen ein, falls es dann dennoch zu einer gemeinsamen IGS kommen sollte: "Dann werden wir uns mit gewohntem Engagement an deren Aufbau beteiligen. Da sind wir den Schülern verpflichtet."

Die neue Harmonie zwischen Schule und Kreis bleibt jedoch gefährdet: Im jüngsten offiziellen Schulbrief, der dem TV vorliegt, wettert Peter Steffgen kräftig gegen Politiker, Presse und alle, die ihn und seine Kollegen zu Schuldigen in der IGS-Angelegenheit abgestempelt hätten. "Ich bin unheimlich enttäuscht", sagt deshalb - und in Bezug auf das Gesprächsergebnis - auch VG-Bürgermeisterin Heike Bohn. "Weil meiner Meinung nach eine Chance für die Weiterentwicklung der Region und insbesondere der Bildungsvielfalt eventuell nicht ergriffen wird." Und der Hillesheimer Schuleltern-Beirat braucht eine neue Vorsitzende: Sonja Ewertz hat sich aus ihrem Amt verabschiedet. Sie will sich dazu auf TV-Anfrage nicht weiter äußern. "Aber es ist ja bekannt, dass die Elternschaft dafür war", sagt sie zu deren Haltung gegenüber einer gemeinsamen IGS.

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