Pelm wehrt sich gegen "Landklau"

Im Kasselburger Weg steht vor dem Bahnbetriebswerk (BBW) ein neues Ortsschild von Gerolstein. Allerdings steht die Tafel 200 Meter auf Pelmer Gemarkung. Auch dass die Firmenanschriften der Unternehmen von Jörg Petry im BBW auf Gerolstein lauten, ärgert die Pelmer.

Pelm/Gerolstein. (vog) "Das Schild ist eine Provokation", sagt Wolfgang Zaeper, Ortsbürgermeister von Pelm. Und Thea Merkelbach meint: "Wenn Firmen und Behörden Fragen unangenehm erscheinen, dann ist meist was nicht koscher." Der engagierten Pelmerin sind das Ortsschild an der verkehrten Stelle sowie die Firmenanschriften aufgefallen - und ein Dorn im Auge. Ebenso wie Ortsbürgermeister Zaeper. Sie sagt: "Das BBW steht definitiv auf Pelmer Gemarkung. Wir fordern Korrekturen." Zaeper ergänzt: "Wir werden uns als Ortsgemeinde offiziell dagegen wehren."

Jörg Petry, Chef der drei Betriebe (Vulkaneifelbahn, Eifelquerbahn und AKE-Bahntouristik), kommentiert die Kritik lässig: "Das ist wohl der Pelmer Beitrag zum Sommerloch. Die ganze Aufregung ist unverständlich."

Doch Merkelbach lässt nicht locker und hat beim Katasteramt nachgefragt. Danach gebe es für das Bahnbetriebswerk "weder eine Eintragung auf Kasselburger Weg 16 in Pelm noch in Gerolstein". Petry kontert: "Wir erfinden doch keine Hausnummer. Wir haben sie von der Bahn übernommen."

Da das gesamte BBW-Areal mit 17 000 Quadratmetern auf Gerolsteiner und mit 18 000 Quadratmetern auf Pelmer Gemarkung liege, könne er die Anschrift frei wählen, meint Petry. "Weil Gerolstein bei der touristischen Vermarktung besser wirkt, haben wir uns dafür entschieden. Und das bleibt auch so."

Laut Hermann-Josef Wirp, Leiter des Gerolsteiner Ordnungsamtes, sind die Postanschriften Petrys Entscheidung und nicht zu ahnden.

Petry wehrt sich gegen die Vorwürfe, das Gerolsteiner Ortsschild an dieser Stelle initiiert zu haben. Das alte Schild war vor gut einem Jahr verschwunden, vermutlich ist ein Autofahrer dagegen gefahren und hat es mitgenommen. Kürzlich wurde daher ein neues Schild montiert. An die gleich, wie sich nun heraustellte, falsche Stelle. Wirp: "Ich habe gestern die verkehrspolizeiliche Anordnung auf Umsetzung des Schildes unterschrieben." Denn zwischenzeitlich wurde das Areal neu vermessen. Und dabei wurde Merkelbachs These bewiesen. Gerolsteins Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz will von einer illegalen Gebietsvergrößerung nichts wissen. Und in Sachen Gewerbesteuer freut sich ein Dritter. Petry: "Ich bezahle an die Verbandsgemeinde, und wer was davon kriegt, weiß ich nicht. Der größte Batzen geht aber sowieso nach Hillesheim, weil die AKE-Bahntouristik ihren ursprünglichen Sitz weiterhin in Walsdorf hat."

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