Pflege als Steckenpferd

GEROLSTEIN. (mh) Zum Thema Pflege im Alter hat die rheinland-pfälzische Sozialministerin Malu Dreyer (SPD) vor rund 70 Senioren und Pflegekräften im Gerolsteiner Seniorenzentrum St. Josef referiert.

Im Mittelpunkt des Treffens stand zwar die Umsorgung Hilfsbedürftiger, doch zunächst einmal wurde an die der Anwesenden gedacht: Die Damen des Senioren-Fördervereins Gerolstein hatten die Kuchentafel mit allerlei Verführerischem gedeckt. Und dennoch war der Kurzbesuch der Ministerin, der auf Einladung der SPD-Landtagsabgeordneten Astrid Schmitt zustande kam, kein Kaffeekränzchen. Dafür ist das Thema Pflege der Ministerin zu wichtig, hat sie doch vor gut einem Jahr die landesweite Initiative "Menschen pflegen" aus der Taufe gehoben. Sie sagte: "Die Initiative, der sich mittlerweile viele Kooperationspartner angeschlossen haben, hat zum Ziel, dass Pflegebedürftige ein selbst bestimmtes Leben leben können, ihnen soziale Teilhabe ermöglicht wird." Um das zu erreichen, werde auf eine Reihe von Aufgabenfeldern besonderes Augenmerk gelegt: So ist es laut Dreyer wichtig, die Qualität der Pflege und deren Finanzierung nachhaltig zu sichern, dem bereits "punktuell auftretenden" Fachkräftemangel entgegen zu wirken, die Familien und sozialen Netzwerke zu stärken, Pflegebedürftige und deren Angehörige besser zu informieren (in Form von Beratungs- und Koordinierungsstellen) und der Gruppe der Demenzkranken bessere Hilfen zu geben. Dreyer: "Es geht darum, Angehörigen mal eine Pause zu gönnen, und wieder ein Stück mehr Normalität im Umgang mit dieser Krankheit hinzubekommen." Mit auf den Weg gaben die Zuhörer der Ministerin zwei Aufträge: sich darum zu kümmern, dass die "überhand nehmende Bürokratie im Bereich der Pflege" reduziert und dass das Problem der "illegal Beschäftigten - vor allem aus Polen - gelöst" wird. Und während die Ministerin die Entbürokratisierung als möglich erachtete, kapitulierte sie ein Stück weit vor der illegalen Beschäftigung. Dreyer: "Das Problem ist, dass wir dem nichts entgegensetzen können, da eine 24-Stunden-Betreuung nach unseren Maßstäben nicht finanzierbar ist, zum anderen niemand dazu bereit ist." Daher schlug sie "ein Stück weit" die Legalisierung vor, "weil man es dann besser steuern kann".

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