Pitter

Beim Gerolsteiner Weihnachtsmarkt waren deutlich mehr Einheimische zu sehen als die Jahre zuvor. Vielleicht glaubten viele, nach all dem Jedöns um den Brunnen, ihrem Rondellplatz eine Art Kondolenzbesuch abstatten zu müssen.

Man traf sich vor einer runden Fläche (mit sehr schickem Bodenbelag), für deren "Gestaltung" die Stadt ihren letzten Kies zusammengekratzt und einen Weihnachtsbaum aufgestellt hatte. Allenthalben war großes Bedauern zu vernehmen. Ein allgemeines Wehklagen machte die Runde, als man über das Entfernen des Brunnens samt der Figuren Mutter und Kind sowie des Zeitungslesers Pitter sprach. Etwas Besonderes ist oft erst dann schätzenswert, wenn es fehlt. Mich erinnert das Ganze an die Weihnachtsgeschichte. Vor gut 2000 Jahren sorgte die Volkszählung des römischen Kaisers Augustus dafür, dass die Mutter Maria mit ihrem ungeborenen Kind ihre Heimat verlassen und anderen Ortes eine Bleibe suchen musste. Dafür sorgte in Gerolstein der Abbruch des Brunnens. Womöglich ist Pitter, der Zeitungsleser, in Wirklichkeit Zimmermanns Jupp, der verzweifelt in der Zeitung eine Immobilie für seine kleine Familie sucht. Sorgenvoll fragen sich nun die Gerolsteiner: Wo sind diese Suchenden untergekommen? Vielleicht in einer armseligen Hütte des Bauhofes oder in irgendeinem Stallgebäude? Werden sie wieder auftauchen? Oder vertreibt sie ein heimlich existierender Herodes für immer? Meine ganze Hoffnung richtet sich auf die Heiligen Drei Könige. Die haben damals schon gefunden, was sie gesucht hatten. Dabei war ihnen ein Stern sehr behilflich. In Gerolstein gibt es zwar auch einen berühmten Stern. Ob der allerdings in diesem Fall wegweisend einspringt, ist mehr als ungewiss! Warten wir also zuerst mal zuversichtlich auf den kommenden 6. Januar, empfiehlt mit erwartungsvollen Weihnachtswünschen, Euer

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