Pitters Weib

Auf Wunsch meiner einkaufenden "besseren Hälfte" Walburga möchte diese zum Wochenende mal "ihren Senf" zu einer landauf-landab vermeintlich harmonisierenden Mogelpackung dazugeben, die nach Walburgas Meinung inzwischen so ungebeten inflationär wie die ständig steigenden Preise ist:"Oh, du bunte Einkaufswelt, schönen Tag noch heute" tönt es branchen-übergreifend.

Als genötigt höfliche Zeitgenossin bleibt mir fürs gute Gewissen nur die Entgegnung: "Danke, wünsche ich Ihnen auch", und ich seufze lautlos: Sozialheuchelei als Werbe-strategie! Doch wenn ich in den Geldbeutel schaue, kommen mir eher die Tränen, und ich sehe mir die mehr oder weniger gestressten Kassiererinnen oder Kassierer an. Mechanisch schleusen sie in goldmedallien-verdächtiger Eile die erworbenen Begehrlichkeiten übers Band. Mit der Standardfloskel "schönen Tag noch heute", selbst noch kurz vor Feierabend, wird der Kunde König matt entlassen. Wie kernig sauber klang dagegen ein aktives "Tschüss" oder ein "Auf Wiedersehen".

Kontrastreich dagegen, wie an einem für gewisse Konzernleitungen "unschönen Tag" das saubere Deckmäntelchen der Höflichkeit böse Flecken bekam und sich die Bespitzelung von Personal und Kundschaft offenbarte. Na dann, "schönen Tag noch heute"!

Ich, Pitter, freue mich jedenfalls über den "schönen Tag noch heute", vielleicht weil ich selten einkaufen gehe. Jedenfalls, "schönes Wochenende" wünscht

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort