Pläne für das Gelände der Thomas-Morus-Kirche in Daun: Künftig heißt es Wohnen statt Beten

Daun · Besteht genug Interesse, könnten 50 Wohnungen in drei Gebäuden auf dem Areal der Thomas-Morus-Kirche in Daun entstehen. Um die Vorstellungen des saarländischen Projektentwicklungs-Unternehmens realisieren zu können, wird das Gotteshaus abgerissen.

Daun. Es passiert nicht alle Tage, dass ein Gotteshaus durch "weltliche" Gebäude ersetzt wird, deshalb ist es für viele Dauner sicher immer noch etwas gewöhnungsbedürftig, was auf dem Areal der Thomas-Morus-Kirche passiert. Sie hat seit Herbst vergangenen Jahres als Gotteshaus ausgedient, der Unterhalt des fast 50 Jahre alten Bauwerks war der katholischen Kirchengemeinde St. Nikolaus Daun zu teuer geworden. 2013 wurde dann entschieden: Daun braucht auch angesichts rückläufiger Gottesdienstbesucher nur noch eine der beiden katholischen Kirchen, und das wird die Nikolaus-Kirche sein.
Aber was tun mit einem fast 5000 Quadratmeter großen Grundstück, auf dem eine nicht mehr genutzte Kirche steht? Verkaufen, beschlossen die Verantwortlichen der Kirchengemeinde, und das ist vor Kurzem geschehen.Besitzer mit Eifeler Wurzeln


Den Zuschlag hat der aus Hillesheim stammende Betriebswirt Claus Schlösser bekommen. Er ist Inhaber des Projektentwicklungs-Unternehmens Wohnkonzept in Saarbrücken und plant, auf dem Areal vor allem seniorengerechte Wohneinheiten mit Betreuungsangeboten zu schaffen. Klar ist: Die Kirche wird komplett abgerissen, das Integrieren von Teilen des Gebäudes ist nicht vorgesehen.
Schlösser hat seine Vorstellungen, was mit dem Areal geschieht, in der jüngsten Sitzung des Stadtrats erläutert. Noch nicht bis ins letzte Detail, denn bevor der erste Spatenstich erfolgt, muss der neue Besitzer noch einige Voraussetzungen schaffen. Die wichtigste: Gebaut wird erst, wenn es genügend Interessenten für die Wohnungen gibt. Aber in dieser Hinsicht ist der Investor guter Dinge: "Obwohl wir ja noch nicht an die Öffentlichkeit gegangen sind, hat unser Vorhaben schon gute Resonanz in der Stadt Daun gefunden." Was nicht überraschend ist angesichts der guten Lage der neuen Gebäude in unmittelbarer Nachbarschaft zur Innenstadt.
Auf dem Gelände sollen 50 Wohnungen in drei miteinander verbundenen Gebäuden entstehen. Überwiegend für Senioren, denen "Haus und Hof zu viel wird, denen Sicherheit und Service wichtig sind, und denen das Schneeräumen und die Gartenpflege über den Kopf wachsen", sagt Schlösser. Etwa 60 Menschen könnten später in den Zwei- und Drei-Zimmer-Wohnungen leben, entweder als Eigentümer oder als Mieter. Für sein Projekt will er nicht nur in Daun selbst, sondern auch in vielen anderen Gemeinden im Kreis Vulkaneifel werben.

Läuft alles nach den Vorstellungen des Unternehmens, soll im Frühjahr 2017 der Bauantrag gestellt werden, über den die Kreisverwaltung entscheidet. Nächster Schritt: Baubeginn Mitte des nächsten Jahres. Die ersten Wohnungen können voraussichtlich Ende 2018, Anfang 2019 bezogen werden. Investor Schlösser geht davon aus, dass seine Firma rund fünf Millionen Euro investieren wird.
Ganz in seinem Besitz ist das Areal noch nicht, denn der Kaufvertrag mit der katholischen Kirchengemeinde Daun beinhaltet eine Option, die bei solchen Verkäufen allerdings üblich ist. Die ermöglicht es dem Investor, in einem Zeitraum von zwei Jahren seine Vorstellungen umzusetzen, bevor der komplette Kaufpreis - den die Kirchengemeinde noch nicht preisgeben will - fällig wird."Positive Entwicklung"

Dauns Stadtbürgermeister Martin Robrecht begrüßt die Pläne des saarländischen Unternehmens: "Ich werte es als positive Entwicklung, die sich da abzeichnet."Meinung

Das wird ein Selbstläufer
Auch wenn die Nachfrage-Analyse der neuen Besitzer des Kirchenareals noch aussteht, ist es nicht vermessen, jetzt schon zu sagen: Das wird ein Selbstläufer. Supermarkt, Rathaus, Busbahnhof und Kino in Sichtweite: nur einige der Vorzüge des attraktiven Standorts, dessen Bebauung auch für die Stadt von großem Interesse ist. Was ein Glück, das im vergangenen Jahr doch die Vernunft gesiegt hat und die Kirche nicht als Denkmal eingestuft wurde. Ein Schandfleck ist Daun so erspart geblieben. s.sartoris@volksfreund.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort