Plan steht, aber das Geld reicht noch nicht

Daun · Drei größere Projekte umfasste das Investitionsprogramm 2016 der Stadt Daun. Umgesetzt wurde: keins. Hintergrund: Zuschüsse sind niedriger ausgefallen als erwartet, fast 100 000 Euro fehlen. Die Stadt hofft nun auf den Landrat, der Unterstützung in Aussicht gestellt hat.

 Stark frequentiert, vor allem wegen der Schülerbeförderung: Wann der Michel-Reineke-Platz neu gestaltet werden kann, ist offen. TV-Foto: Klaus Kimmling

Stark frequentiert, vor allem wegen der Schülerbeförderung: Wann der Michel-Reineke-Platz neu gestaltet werden kann, ist offen. TV-Foto: Klaus Kimmling

Foto: klaus kimmling (e_daun )

Daun. So kann es gehen: Bis zum Frühjahr war der Stadtvorstand (Stadtbürgermeister und Beigeordnete) noch zuversichtlich, dass die Umgestaltung des Michel-Reineke-Platzes in Daun in diesem Jahr in Angriff genommen werden könnte. Ein Projekt, über das seit vielen Jahren diskutiert wird, auch weil das Areal wahrlich kein Aushängeschild für die Stadt ist, vor allem das runtergekommene Buswartehäuschen ist vielen ein Dorn im Auge. Der Platz hat als zentrale Bushaltestelle und beliebter Parkplatz in der Nähe der Innenstadt und des Schulzentrums große Bedeutung. Auf gut eine Million Euro wurde das Investitionsvolumen geschätzt, eine Summe, die die Stadt nicht hätte allein aufbringen müssen, denn wegen der Bushaltestelle ist der Kreis - verantwortlich für den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) - mit im Boot.Lücke von 95 000 Euro


Der Beginn der Sommerferien war als Termin für den Baustart anvisiert, aber passiert ist - nichts. Wo hakt es? "Die Zuschüsse, mit denen wir gerechnet haben, sind niedriger ausgefallen als erwartet", lautet die Antwort von Stadtbürgermeister Martin Robrecht. "Es tut sich eine Lücke von gut 95 000 Euro auf."
Hätte die Stadt nicht ihren Eigenanteil entsprechend anpassen können? So einfach geht das nicht, vor allem nicht bei einer Kommune wie Daun, die finanziell nicht auf Rosen gebettet ist und schon seit vielen Jahren einen unausgeglichenen Haushalt aufweist. Deshalb kann die Stadt nicht frei entscheiden, ein maßgebliches Mitspracherecht hat die Kommunalaufsicht.
Die hat mit Blick auf die Finanzierungslücke das Projekt erst einmal auf Eis gelegt. Und nicht nur dieses Vorhaben ist betroffen, sondern auch der Ausbau der Jahnstraße oberhalb der Grundschule (Kosten: rund 360 000 Euro) und der des Erlen- und Kiefernwegs im Stadtteil Waldkönigen (Kosten: knapp 800 000 Euro), mit dem ebenfalls in diesem Jahr begonnen werden sollte. Die drei Projekte waren die Hauptbestandteile des Investitionsprogramms 2016 der Stadt. Können sie nun einfach auf das kommende Jahr übertragen werden? "Was die Planung für die Umgestaltung des Michel-Reineke-Platzes angeht, wäre das kein Problem, denn die steht. Aber die Finanzierung eben noch nicht", erklärt der Stadtbürgermeister.
Um die doch noch hinzukriegen, hofft Robrecht auf Unterstützung vom Kreis als ÖPNV-Träger. "Ich habe mit Landrat Thiel gesprochen. Er hat in Aussicht gestellt, die Stadt bei der Schließung der Finanzlücke zu unterstützen."
Ob, wann und wie der Landrat helfen kann, ist noch offen. Deshalb kann und will auch niemand eine Prognose wagen, wann das Großprojekt Michel-Reineke-Platz endlich umgesetzt werden kann.Extra

Wie könnte der Zeitplan aussehen? Das Vorhaben soll in verschiedene Bauabschnitte untergliedert werden. Zunächst muss die Michel-Reineke-Straße von der Freiherr-vom-Stein-Straße bis zur Ausfahrt des momentanen Busplatzes und bis zur Ein- beziehungsweise Ausfahrt des neuen - so die offizielle Bezeichnung - Zentralen Omnibus-Bahnhofs (ZOB) erneuert werden (erster und zweiter Abschnitt). Es folgt der Bau des neuen ZOB in mehreren Phasen, wobei der reguläre Busbetrieb stets weiterläuft. Zum Schluss geht es an die Parkplätze, die Grünflächen und den Ausbau des letzten Teilstücks der Michel-Reineke-Straße. Geplant ist, dass es mit Beginn der Sommerferien losgeht, um während der Wochen, in denen der Busplatz am wenigsten genutzt wird, arbeiten zu können. Nach der Umgestaltung sollen sechs Busse gleichzeitig abgefertigt werden können. Zwischen den beiden neuen Fahrspuren entsteht eine große Mittelinsel für die Fahrgäste, wo zwei Wartehäuschen installiert werden. Fallen Parkplätze weg? Ja. Bislang gibt es auf dem Michel-Reineke-Platz 60 Parkplätze, von denen gut die Hälfte wegfallen wird. Zwischen Bushaltestelle, dem Imbiss, der Michel-Reineke-Straße und der Trierer Straße wird ein neuer Parkplatz entstehen. 22 Stellplätze werden dort verfügbar sein, weitere sechs entstehen an der Michel-Reineke-Straße, zwischen Bushaltestelle und dem Trafo-Häuschen. Zudem soll es einen Abstellbereich für 20 Fahrräder geben, mit Blick darauf, dass der Radler-Bus den Michel-Reineke-Platz regelmäßig anfährt. sts

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