Planer: Lavaabbau wird nur moderat erweitert

Daun · Bürger fragen, der Experte antwortet: Im Kreistag in Daun hat sich Roland Wernig, Chefplaner der Region Trier, gestern zum aktuellen Stand in Sachen Lavaabau geäußert. Seiner Einschätzung nach wird es bei Weitem nicht zu solch einer Erweiterung der Abbauflächen kommen wie vom Landesamt für Geologie und Bergbau (LGB) vorgeschlagen.

Daun. Seit gut einem Jahr wird über das Thema Lavaabbau im Kreis diskutiert, bislang blieb vieles im Trüben. Jetzt ist Roland Wernig, Chefplaner der Planungsgemeinschaft in der Region Trier, erstmals etwas konkreter geworden. Er sagte zum Abschluss einer rund einstündigen Fragerunde, zu der der Kreistag heimische Interessenverbände eingeladen hatte: "Vieles von dem, was an Erweiterungsfläche vorgeschlagen wurde, wird sich nach Einschätzung des Vorstands der Planungsgemeinschaft nicht durchsetzen. In 25 von 37 Fällen sagen wir Nein zu einem Vorrang für Gesteinsabbau." Dies werde sich im ersten Planentwurf des aktualisierten regionalen Raumordnungsplans wiederfinden, der im ersten oder zweiten Quartal 2012 präsentiert werde. Das letzte Wort werde das aber auch noch nicht sein.
Zur Vorgeschichte: Das LGB hatte für die aktuelle Fortschreibung des regionalen Raumordnungsplans einen Vorschlag (die sogenannte rohstoffgeologische Fachplanung) vorgelegt, nach dem die Abbauflächen für Lava und Basalt im Landkreis Vulkaneifel von derzeit rund 400 auf mehr als 2000 Hektar erweitert werden sollen. Dagegen sind zunächst Naturschutzverbände Sturm gelaufen, seit einigen Monaten tun das auch interessierte Bürger. Die haben sich zur Interessengemeinschaft (IG) Eifelvulkane zusammengeschlossen. Deren Sprecher Hartmut Schmidt sagte: "Wir haben bereits 3000 Unterschriften gesammelt. Die Menschen wollen eine Vulkaneifel und keine Grubeneifel." Er macht sich daher dafür stark, dass für die Vulkaneifel ein gesondertes Entwicklungskonzept aufgestellt werde, in dem die Besonderheit von Natur und Landschaft und das Potenzial für Erholung und Tourismus herausgearbeitet würden. "Denn ansonsten ist zu befürchten, dass es läuft wie immer: Der Gesteinsabbau hat immer Vorrang", sagte Schmidt.
Chefplaner Wernig wollte das nicht verneinen. Vielmehr sagte auch er, dass dem Rohstoffabbau nach wie vor durch die Gesetzgebung eine besondere Bedeutung beigemessen werde und Abweichungen davon "nur in besonderen Einzelfällen" möglich seien.
Und an diese Vorgaben sei nun einmal die Planungsgemeinschaft gebunden. Dennoch betonte Wernig, dass es "keine Vorabfestlegung" gebe, sondern die "Rohstoffsicherung mit etlichen anderen Belangen abgewogen" werde.
Auf die Fragen, wie sachgerecht abgewogen werde und ob die Mitglieder der Planungsgemeinschaft im fernen Trier überhaupt wüssten, worüber sie am grünen Tisch entscheiden würden, reagierte Landrat Heinz Onnertz mit einer Information, die von allen Beteiligten mit Applaus bedacht wurde. Er sagte: "Wir haben die Mitglieder der Planungsgemeinschaft zu einer Busreise durch die schöne Vulkaneifel eingeladen, damit sie die besondere Landschaft hautnah kennenlernen und sehen können, worüber sie entscheiden."Meinung

Vorbildliche Bürgerbeteiligung
Die Zahlen zur Erweiterung des Lavaabbaus in der Vulkaneifel, die Chefplaner Wernig genannt hat, sind bei Weitem nicht so erschreckend wie die des Landesamts. Was letztlich dahintersteckt, und ob sie im Genehmigungsverfahren Bestand haben werden, muss abgewartet werden. Euphorie ist daher nicht angebracht. Vorbildlich ist aber, dass der Kreistag den Bürgern die Möglichkeit gibt, sich von maßgeblichen Experten Informationen aus erster Hand geben zu lassen. Das sollte Schule machen. So kann erstens im Vorfeld viel Ärger vermieden werden. Und zweitens könnte es noch wichtig werden, wenn sich möglichst viele für den Erhalt der Vulkaneifellandschaft einsetzen. m.huebner@volksfreund.de
Extra


Die Planungsgemeinschaft Region Trier hat die planungsrechtliche Hoheit für die Stadt Trier sowie die Kreise Trier-Saarburg, Bernkastel-Wittlich, Bitburg-Prüm und Vulkaneifel. Sie erstellt den Regionalen Raumordnungsplan (ROP), in dem Ziele und Grundsätze der Raumentwicklung festgelegt werden. Mit dem Instrument des ROP wird die Nutzung von Flächen (wie für den Gesteinsabbau) in der gesamten Region geregelt. Entscheidungen trifft die Regionalvertretung aus Kreistags- und Stadtratsmitgliedern, Landräten, Bürgermeistern, Vertretern von Kammern und Verbänden. Chefplaner der Regionalen Planungsgemeinschaft Trier ist Roland Wernig.

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