Platz für mehr Ruhe

Birresborn will für rund 1,2 Millionen Euro das Gewerbegebiet außerhalb des Dorfes erschließen, um zwei Betriebe aussiedeln zu können: einen Reifen-Recycler und einen Gartenschlauch-Produzenten. Drei Jahre dürfen sie aber noch im Dorf produzieren. Am Montag könnte die Schreddermaschine für die Altreifen erstmals in Betrieb gehen.

 Birresborns Ortsbürgermeister Josef Bach (links) zeigt, wohin Erwin Lenerz (Mitte) und Jürgen Fuchs mit ihren Firmen umziehen sollen. TV-Fotos (2): Mario Hübner/Archiv/ Foto: Gabi Vogelsberg

Birresborns Ortsbürgermeister Josef Bach (links) zeigt, wohin Erwin Lenerz (Mitte) und Jürgen Fuchs mit ihren Firmen umziehen sollen. TV-Fotos (2): Mario Hübner/Archiv/ Foto: Gabi Vogelsberg

Birresborn. Die Kylltalgemeinde Birresborn beabsichtigt, das außerhalb des Dorfes liegende Gewerbeareal "Auf dem Boden" noch diesen Winter zu erschließen. Grund für das Vorhaben, das seit gut acht Jahren in der Planung ist, ist die konkrete Nachfrage zweier Betriebe nach Gewerbeflächen. Bei diesen handelt es sich um die Firmen Aqua Spa und Leka Recycling. Aqua Spa stellt aus Gummi-Granulat Bewässerungssysteme her und verkauft diese in alle Welt - vor allem in die Gebiete der Erde, in denen große Trockenheit herrscht. Leka Recycling, eine Schwesterfirma des Reifen-Großhandels Leka aus dem benachbarten Densborn, will aus seinen Altreifen eben den Rohstoff für die Schläuche herstellen. Das war bislang aber nicht möglich, da das Schreddern sehr laut ist und Gestank erzeugt, der bisherige Gewerbestandort aber im Ort liegt und daher eine aufwendige Genehmigung erforderlich war. Laut Firmenchef Erwin Le-nerz soll diese aber "noch dieser Tage" eintreffen. Diese Auskunft habe er von der zuständigen Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord in Koblenz erhalten. Möglicherweise könnte die Schredderanlage demnach am Montag gestartet werden.Um aber einerseits die Belastung für die Anwohner "in Grenzen" zu halten und andererseits den Firmen die Möglichkeit zu geben, am jetzigen Standort auch Geld verdienen zu können, hat der Ortsgemeinderat zugebilligt, bis zu drei Jahre am bisherigen Standort produzieren und vor allem Reifen zerkleinern zu dürfen. Für Birresborns Ortsbürgermeister Josef Bach ist das ein "Kompromiss, mit dem alle Beteiligten gut leben können". Bei den Anwohnern regt sich dennoch Widerstand gegen die "Industrie-Anlage" im Ort. Die Erschließung des rund 35 000 Quadratmeter großen Gewerbeareals außerhalb des Dorfes kostet rund 1,2 Millionen Euro. Davon werden 720 000 Euro Zuschuss vom Land und 60 000 Euro vom Kreis erwartet, für die restlichen 420 000 Euro muss die Gemeinde aufkommen. Große Entfernung, hohe Kosten

Die Kosten liegen so hoch, weil das Gebiet 1,7 Kilometer außerhalb des Dorfes in Richtung Gerolstein liegt. Und über diese Strecke muss eben auch die Wasser- und Kanal-Leitung gelegt werden. Nach den Worten von Klaus Jansen, dem Bauamtsleiter im Gerolsteiner Rathaus, sind die Ausschreibungen raus, sollen in der Ortsgemeinderatssitzung vom 14. September bereits die ersten Aufträge erteilt und bis Weihnachten die Betonarbeiten für die neuen Hallen erledigt sein. So ist auch die Planung von Jürgen Fuchs, Geschäftsführer der Firma Aqua Spa, die knapp 20 Mitarbeiter beschäftigt (in Hochphasen bis zu 35) und im nächsten Jahr ihre Produktion von zwei auf viereinhalb Millionen Meter Schlauch steigern will. Er sagte: "Wir wollen noch in diesem Monat den Kaufvertrag für die Flächen unterschreiben und bis März/April nächsten Jahres in die neuen Hallen umgezogen sein." Erwin Lenerz wiederum, Chef von Leka und Leka Recycling, denkt vorerst nicht an einen Umzug. Angesichts der bisherigen Investitionen und vor dem Hintergrund, "dass so ein Genehmigungsverfahren ja auch nicht so ganz billig ist", sagte er: "Wir planen, erst in drei Jahren umzuziehen. So lange wollen wir hier erst einmal produzieren."

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