Zweites Corona-Ostern Befürchteter Ansturm von Feiertags-Besuchern bleibt in den zwei Eifelkreisen aus (Fotos/Video)

Bitburg/Daun · Über die Feiertage blieb es an den Ausflugsorten in den Eifelkreisen ruhig. Haben etwa die Appelle, zu Hause zu bleiben, gewirkt?

Oster-Impressionen aus der Eifel
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Foto: TV/Hans Krämer

„Bitte reisen sie nicht an. Und wenn doch, informieren sie sich im Vorfeld über die Internet-Seiten ihrer Zielorte, ob Einschränkungen der Besucherzahlen geplant sind.“ Ein Satz, der Klaus Schäfer, dem Chef der Eifel-Touristik GmbH, in einem Interview mit dem WDR vor den Oster-Feiertagen, bestimmt schwer über die Lippen gekommen ist. Wie viele diesem Aufruf gefolgt sind, oder ob die Massen, die zu Ostern 2020 oder auch im Februar 2021 zu den Wintersportgebieten der Eifel strömten, wegen der hohen Inzidenz-Zahlen und der höchst ansteckenden englischen Virus-Mutation lieber in den eigenen vier Wänden geblieben sind, lässt sich schwerlich sagen.

Eine Rundreise durch die Eifel am Samstag und Sonntag zeigt: Es kommt fast niemand - und am Wetter kann es nicht liegen, denn an beiden Tagen ist es zwar kühl, aber sonnig und trocken. Die Straßen bleiben ungewohnt leer, selbst die Motorradfahrer, für die bei diesem Wetter eigentlich ideale Bedingungen herrschen, haben ihre Maschinen anscheinend in den Garagen gelassen - nur vereinzelt sind einsame Biker unterwegs.

„Auch im zweiten Jahr der Pest ist die Niederburg ein perfektes Ausflugsziel“, heißt es auf der Website der Manderscheider Burgen. Der Parkplatz ist zu dieser Zeit erst halb gefüllt, allzu viele Besucher erwartet der Burgverwalter Lukas Fuhrmann am Samstag nicht. „Für den heutigen Tag haben sich 150 Besucher über unser Onlineportal angemeldet.“ Ohne vorherige Buchung dürfe kein Gast auf die Burg.

Es ist eine der Bedingungen, die Fuhrmann mit dem Gesundheitsamt ausgehandelt hat, um eine Öffnung zu erreichen. „Am Sonntag erwarten wir rund 450 Leute, 100 Menschen dürfen sich gleichzeitig auf dem Burggelände aufhalten.“ Zahlen, über die der Burgverwalter vor der Pandemie wohl nur müde gelächelt hätte.

Weiter geht es in Richtung Maare. Am Holzmaar bei Gillenfeld sollen Zelte gesichtet worden sein, meldet die Redaktion. Am Samstag ist von Zelten keine Spur, selbst der Parkplatz am Eingang zum Märchen-Rundweg ist nur halb belegt. Die Kennzeichen der Autos deuten darauf hin, dass einige Besucher eine lange Anfahrt in Kauf genommen haben. Sie kommen unter anderem aus Bielefeld und Krefeld. Zu sehen ist aber kein Mensch, das Maar liegt verlassen in der Sonne.

In Schalkenmehren steht ein Häufchen Wanderer am Straßenrand und genießt den Kuchen, den das Café Maarblick zum Abholen anbietet. „Wir drehen eine Runde um die Maare“, sagt Beate Stirnberg aus der Nähe von Dortmund. Ursprünglich hätte die kleine Gruppe auf eine Drei-Tages-Tour auf dem Eifelsteig gehofft. „Nur dürfen wir ja nirgendwo übernachten, also fahren wir heute Abend wieder nach Haus“, sagt sie.

Der Wasserfall Dreimühlen zwischen Nohn und Üxheim ist im vergangenen Sommer mehrmals in die Schlagzeilen geraten: Fast an jedem Wochenende waren hunderte Besucher am Naturdenkmal, Abstands- und Hygieneregeln wurden nicht eingehalten, kein Mensch trug eine Maske.

Am Karsamstag ist der Wasserfall der einzige Ort, an dem annähernd Andrang herrscht. Der Parkplatz an der Landesstraße 68 ist voll, aber nicht überfüllt. Den Kennzeichen nach ist dieses Ausflugsziel besonders bei Kölnern und Bonnern beliebt. Doch es ist genug Platz für die vielen Familien mit Kindern vorhanden, um sich aus dem Wege zu gehen. Auch am Wasserfall selbst herrscht kein Gedränge - kein Vergleich zu den Menschenmassen, die sich im vergangenen Jahr hier versammelten.

Am Sonntag das gleiche Bild: Die Innenstädte von Bitburg und Prüm sind wie leer gefegt. Auf dem großen Parkplatz am Stausee Bitburg stehen ungewohnt wenige Fahrzeuge und ein paar Wohnmobile. „Es war gestern und am Freitag sehr ruhig“, sagt der Verkäufer im Kiosk am Seeufer. „Seitdem wir die Terrasse schließen mussten, kommt kaum noch jemand.“ Einige Kilometer weiter, an einem der Eingänge zum Wandergebiet Schönecker Schweiz parken einige Fahrzeuge mehr. Doch auch hier kann von einem Andrang keine Rede sein: Ostern 2020 war hier viel mehr los.

Bleibt noch ein Blick auf die ansonsten immer gut besuchten Wintersportgebiete und Wanderwege in der Schneifel: Auf dem Parkplatz der Wolfsschlucht steht am Sonntag sage und schreibe ein einziges Auto aus dem Kreis Mettmann. Am Schwarzen Mann scheinen mehr Wanderer unterwegs zu sein. Doch auf dem Platz vor der Blockhütte, der zu normalen Zeiten stets proppevoll ist, sind lediglich zwölf  Pkw abgestellt.

„Am Samstag und Sonntag gab es keinerlei Vorfälle“, meldet die Polizei-Inspektion Prüm. Noch am Freitag hatte die Polizei eine illegale Party in einem Gebäude der früheren Radarstation auf dem Schneifelrücken aufgelöst. „An den Folgetagen blieb es ruhig.“

Das gleiche Bild in Bitburg und Umgebung: Keine Vorfälle. Das Verkehrsaufkommen blieb normal, es mussten keine illegalen Versammlungen oder Partys beendet werden“, heißt es von der Bitburger PI.

Die Polizeiinspektion Daun verzeichnet zwei Verkehrsunfälle und einige Anrufe wegen vermeintlicher Missachtung der Abstands- und Hygieneregeln. „Das waren aber alles nur Kleinigkeiten, solche Meldungen erhalten wir täglich“, berichtet eine Beamtin.

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