Zeugen haben sich im Fall des Bombenbauers von Gerolstein bisher keine gemeldet. "Die Kollegen arbeiten mit Hochdruck dran", sagt der Pressesprecher des Polizeipräsidiums Trier, Karl-Peter Jochem.
Der mit einem elektrischen Zündkabel versehene Sprengkörper war am 3. Juni in der Wohnung eines 33-jährigen Gerolsteiners gefunden worden. Der Mann war der Polizei bereits durch Gewaltdelikte, fremdenfeindliche Straftaten und Hakenkreuzschmierereien bekannt. Daher will die Polizei auch herausfinden, ob es das Ziel des Mannes gewesen sein könnte, einen rechtsextremistischen Anschlag zu verüben: Nur wenige Tage, nachdem die Nagelbombe in Gerolstein entdeckt worden war, fand am 9. Juni eine große Gedenkfeier anlässlich des Nagelbombenanschlags von Köln statt. Bei dem Terrorakt, der erst später der rechtsextremen Gruppe NSU zugeordnet wurde, waren genau zehn Jahre zuvor 22 Menschen verletzt worden. Noch offen ist, was genau der Mann vorhatte und ob er Verbindung zu rechtsextremen Organisationen hat. "Fest steht, man baut so ein Ding, um Menschen zu verletzen", sagt Jochem. Der 33-Jährige hatte angegeben, die Sprengladung von einem Bekannten als Bezahlung für Drogen erhalten zu haben. Nach diesem sucht die Polizei und bittet um Hinweise.
Dass die Bombe entdeckt wurde, war ein Zufallsfund. Der Zoll hatte die Wohnung des Gerolsteiners untersucht, weil er im Verdacht stand, mit Drogen zu handeln. Tatsächlich fanden sich dort 150 Gramm Amphetamin. Bei einer zweiten Durchsuchung nahm die Polizei dort neben dem 33-Jährigen zwei weitere Männer fest, die inzwischen wieder auf freiem Fuß sind. Der Gerolsteiner sitzt in Untersuchungshaft.
Hinweise an die Kripo Trier, Telefon 0651/9779-2290.