Poller, Bäume und mehr Wasser

GEROLSTEIN. Rund vier Millionen Euro kostet nach Vorstellung des beauftragten Planungsbüros BSV aus Aachen die Umgestaltung der Fußgängerzone sowie des Altstadtpark- und Museumsvorplatzes. Der Planer sprach sich unter anderem dafür aus, versenkbare Poller zu installieren, damit die Öffnungszeiten der Fußgängerzone eingehalten werden.

"Die Fußgängerzone sollte weiterhin temporär befahrbar sein, beispielsweise von 12 bis 18 Uhr, und falls das wegen der Anwohner gewünscht ist, zusätzlich von 22 bis 6 Uhr", schlug Hannes Uhlig vom Büro für Stadt- und Verkehrsplanung (BSV) aus Aachen in der jüngsten Sitzung des Gerolsteiner Stadtrats vor. Dort wurden erstmals öffentlich Ergebnisse des knapp 30 000 Euro teuren Planungsauftrags für die Umgestaltung der Fußgängerzone und angrenzender Bereiche vorgestellt. Und Uhlig fügte hinzu: "Dann muss man aber dafür sorgen, dass die Regelung auch eingehalten wird. Mit versenkbaren Pollern klappt das prima." Ziel dieser Regelung im Speziellen und der schätzungsweise vier Millionen Euro teuren Umgestaltung im Allgemeinen sei es, dass einerseits "ein hoher Aufenthaltswert geschaffen", andererseits eine "ausreichende Erreichbarkeit" der Geschäfte gewährleistet werde. Allein für die Modernisierung der Eingänge der Fußgängerzone und der Neugestaltung der Plätze werden zwischen 1,6 und 2,2 Millionen Euro veranschlagt. Gestaltungsbedarf sieht Uhling vor allem an den Zugängen, die seines Erachtens nach "weitgehend ungestaltet" und somit unauffällig sind. Beispiel unterer Eingang: Hier bemängelt der Planer erstens die schlechte Verbindung zwischen Brunnenplatz und Fußgängerzone. Daher müssten künftig mindestens zwei auffällige "Querungsangebote" geschaffen werden - mit Mittelinsel und viel Grün drumherum. Insgesamt solle der Beginn der Fußgängerzone stark bepflanzt und mit einem etwa 15 Meter langen Eingangsbereich versehen werden, "wo ein Lkw außerhalb der Öffnungszeit auch mal halten kann, um Ware abzuladen." Am oberen Eingang, an der Mühlenstraße, erwartet er durch einen Abriss des Hauses Dehren und der Ansiedlung eines Außengastronomieangebots eine enorme Aufwertung auch für die Fußgängerzone. Den gleichen Zweck sollen auch die Umgestaltung des Altstadtparkplatzes und der Platzes vor dem Naturkundemuseum erfüllen. Beides sollen zwar Parkplätze bleiben, aber durch wesentlich mehr Bäume verschönert werden. Am Museumsplatz will Uhlig zudem Bänke installieren lassen und somit "eine Art Aussichtskanzel mit Blick auf die Felsen" schaffen. Neben der Modernisierung der eigentlichen Fußgängerzone samt Bodenbelag und Begrünung sowie einer Umgestaltung der dortigen Plätze nannte er zwei weitere wichtige Handlungsfelder: erstens die Zugänge für Fußgänger: Die sind laut Uhlig "unscheinbar" und "nicht sichtbar miteinander vernetzt". Daher schlug er vor, die Wege einheitlich zu kennzeichnen und die Zugänge in der Fußgängerzone "optisch aufzuwerten". Das könne unter anderem durch kleine Trinkwasserbrunnen an den Eingangsbereichen geschehen, da dies typisch für Gerolstein sein sollte und in einem Appell mündete: "Mehr Wasser!"Idee: Radler-Spur auf der Brunnenstraße

Eine weitere Einheit mit dem Namen Gerolstein bilde das Thema Radfahren. Daher müsse für "eine gewisse Nähe" zwischen den Radfahrern und der Fußgängerzone gesorgt werden. Nach der Ablehnung des Vorschlags der WG Möller, dies per Alternativroute des Kylltalradwegs durch die Fußgängerzone hinzubekommen (der TV berichtete), brachte Uhlig eine andere Idee ins Spiel: "Für die Radfahrer sollte auf der B 410 ein Schutzstreifen geschaffen, und in Nähe der Fußgängerzone sollten ausreichend Abstellplätze installiert werden." Der Streifen sei 1,50 Meter breit, werde auch von den Lkw genutzt und könne an engen Stellen wie den Mittelinseln aufgehoben werden. "Das sind eine Reihe guter Ideen, und es war auch höchste Zeit, dass hier mal Fachleute ans Werk gegangen sind", bekundete Monika Neumann, Sprecherin der CDU-Mehrheitsfraktion, die letztlich den Planungsauftrag erteilt hatte, Zustimmung zu den Ergebnissen. Alois Manstein (CDU) freute sich, dass durch das Konzept "ein wenig Licht ins Dunkel" komme. Weniger euphorisch gab sich Hans-Joachim Stief von der WG Möller: "Wir haben uns schon ein wenig definitivere Aussagen gewünscht; beispielsweise wie die Verkehrsströme sind, wenn ein Gegenverkehr in der Mühlenstraße ermöglicht wird, und wie wir bei solchen neuralgischen Punkten wie dem Dreestreppchen weiter kommen können." Laut Bauamtsleiter Klaus Jansen soll die Planung, die laut Stadtrat nun verfeinert wird, mit der zuständigen Sanierungsbehörde und dem Landesbetrieb für Straßen und Verkehr (LSV) in Gerolstein abgestimmt werden.

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