Protest gegen Hühnerfarm nimmt zu

Birresborn/Mainz · Die Diskussion um die geplante Mega-Hühnerfarm im Gewerbegebiet bei Birresborn zieht weite Kreise. Es gab eine Demo, regionale Kirchenvertreter haben sich gegen die Ansiedlung ausgesprochen, das Thema beschäftigte den Landtag, und gestern Abend haben sich Gegner und Gemeinderat erstmals zusammengesetzt.

 Der Protest zeigt Wirkung: Die Pläne für die Hühnerfarm sind hinfällig.

Der Protest zeigt Wirkung: Die Pläne für die Hühnerfarm sind hinfällig.

Foto: Privat

Birresborn/Mainz. Die geplante Hühnerfarm mit 330 000 Legehennen im Gewerbegebiet "Auf dem Boden" vor den Toren Birresborn, die ein niederländisches Investorenduo errichten will, ist nicht mehr nur im Kylltal Thema. Unlängst ist auch im Landtag darüber gesprochen worden. Das hat Dietmar Johnen, der landwirtschaftspolitische Sprecher von Bündnis 90/Die Grünen, initiiert. Johnen sagte dem TV: "Massentierhaltung, untragbare Haltungsbedingungen und Profitinteressen einerseits, Tierschutz und die sensible Ökologie des Kylltals andererseits - das passt nicht zusammen."
Auch die SPD-Landtagsabgeordnete und erste Kreisbeigeordnete Astrid Schmitt aus Kirchweiler hat deutlich Position bezogen. Sie appelliert an die Entscheidungsträger auf kommunaler Ebene "noch einmal sehr kritisch zu hinterfragen, ob man diese Art der Tierhaltung verantworten und unterstützen kann". Für sich selbst sagt sie: "Ich kann und will das nicht."
Mit der geplanten Anlage werde der zwischen SPD und Grünen im Koalitionsvertrag verbesserte Tierschutz "drastisch unterlaufen". Neben den Fragen des Tier- und Umweltschutzes müsse auch über die Außenwirkung einer solchen Massentierhaltung nachgedacht werden. Wie wirke sich eine derartige Mega-Hühnerfarm auf den Tourismus im Kylltal aus, was geschehe mit der mühsam aufgebauten Regionalmarke Eifel, wenn auch Eier aus dem geplanten Betrieb mit der Eifel als Produktionsstandort werben?"Pfarrer gegen Massentierhaltung


Auch die beiden Pfarrer Gerhard Schwan (Birresborn) und Ralf Pius Krämer (Gerolstein) sprechen sich für nachhaltige Landwirtschaft, eine Ernährungsethik sowie Tier- und Umweltschutz aus. In einer gemeinsamen Erklärung heißt es daher: "Von diesen Überlegungen her steht das pastorale Team der Pfarreiengemeinschaft Gerolsteiner Land den Planungen der Hühnerei-Farm in Birresborn kritisch bis ablehnend gegenüber. Der achtsame Umgang mit den Früchten der Felder und der menschlichen Arbeit sowie mit allen Gütern und Lebewesen der Schöpfung ist ein wesentliches Element von Lebensqualität."
Über all diese kritischen Anmerkungen und eigenen Befürchtungen wollte sich die Bürgerinitiative gegen die Hühnerfarm, die unlängst 250 Menschen zu einer Kundgebung versammelt hat, gestern mit Vertretern des Ortsgemeinderats in kleiner Runde unterhalten. BI-Sprecher Hans Nieder hatte bereits vorher gesagt: "Wir sind froh, dass die bisherige Diskussion so sachlich abgelaufen ist, und das soll auch so bleiben. Und wir begrüßen außerordentlich, dass der Ortsbürgermeister die Bevölkerung vor einer Entscheidung so informiert und einbezieht." mh
(weiterer Bericht über die Versammlung folgt)

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