Rallyefans geben im Eifeldorf Gas

Dreis-Brück · Ausnahmezustand in Brück: Über 6000 Zuschauer sind gestern in das Eifeldorf gereist, um beim Shakedown des Rallyefestivals dabei zu sein. Der TV hat sich unter die Organisatoren und Motorsportfans gemischt.

Dreis-Brück. Wer einen Platz in der ersten Reihe haben will, muss zeitig da sein. Schon Stunden vor dem Rennen reservieren sich Motorsportfreunde aus Frankreich, Holland und ganz Deutschland ihre Plätze mit Klappstühlen, direkt vor dem Mantaloch. Die Kurve, bei der es vom Wirtschaftsweg auf die Schotterpiste geht, ist Publikumsmagnet in Brück. "Da ist bei einem Rennen 1995 einer nach dem anderen rausgeflogen, die meisten waren Opel Mantas", erklärt der Brücker Ernst Plötzer, 52. Die Feuerwehr musste die Wagen rausziehen - und verpasste der Stelle am Graben seinen Namen.
Die Einwohner des Eifeldorfs sind stolz, dass das Rallyefestival in diesem Jahr erstmals in Brück den Shakedown feiert. "Es ist eine große Ehre für uns, dass Walter Röhrl am Start ist und mitfährt", sagt Plötzer. 160 Teilnehmer und 75 Fahrzeuge von mehr als 30 Herstellern werden Daun und Umgebung drei Tage lang in den Ausnahmezustand versetzen - und der beginnt in Brück.
"Das ist schon eine logistische Herausforderung", sagt Ortsbürgermeister Michael Jax. Ein halbes Jahr haben sie in die Vorbereitungen gesteckt, an der Streckenführung gefeilt. Heute sind die Feuerwehr und der Sportverein seit dem Morgen auf den Beinen, bauen Stände auf, sperren die Wege ab und sind während des Rennens Streckenposten. Die Hecken sind gestutzt, die Markierungen an der Fahrbahn angebracht. Die Organisatoren haben in Brück den Vorteil, dass der Ort nicht an der Bundesstraße liegt und dadurch leichter abzusperren ist. Jax: "Wir bieten eine abwechslungsreiche Strecke auf engem Raum, der ist für die Zuschauer gut zu überblicken."
Das Spektakel zieht Autonarren aus der ganzen Welt an. Ein Gast aus China hat den Weg von über 7000 Kilometern auf sich genommen, um bei der Rallye in der Eifel dabei zu sein.
Noch weiter sind zwei Journalisten gereist: Sie kommen tatsächlich aus Australien.
Was den Reiz des Rennens ausmacht, kann nur ein echter Oldtimer-Fan in Worte fassen: "Das dumpfe Brummen von einem Doppelvergaser, das schöne Summen von einem Audi Turbo - das ist Rallye", sagt Olaf Becker aus dem Westerwald. Der 47-Jährige Hobbyfahrer kommt jedes Jahr mit seinem Sohn, 17, zum Spektakel in die Eifel, Daun sei einfach Pflichtprogramm. "Mit unersetzlichen Fahrzeugen fahren die hier wie die Irren, wie in guten alten Zeiten."
Doch es geht nicht nur um die alten Flitzer. Auch die Männer hinter dem Steuer gehören zum Mythos Motorsport, allen voran Held Walter Röhrl. Der enge Kontakt mit den Fans gehört dazu. Michael Morgen, 41, aus Orscholz hat eine Zeichnung von Röhrl und Christian Geistdörfer mitgebracht: "Die werden signiert und kommen in den Hobbyraum." Dort wartet schon eine Sammlung aus 300 DVDs, Autos und Bildern auf das nächste Sammlerstück.
Und auch für den Nachwuchs ist Röhrl der Größte. Dominik aus Bayern, sieben Jahre alt, präsentiert stolz seine Kappe mit Unterschrift: "Cool, ich will auch mal so Auto fahren wie Röhrl."

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