Ratatazong, weg ist der Beton

Hillesheim · Die marode Brücke am Ortsausgangs Hillesheims in Richtung Berndorf ist weg. Innerhalb von zwei Tagen hat die beauftragte Baufirma das Bauwerk aus Beton und Stahl abgerissen. Nun wird - unter anderem mit dem Abbruchmaterial der alten Brücke über der B 421 in Richtung Birgel - ein Wall aufgeschüttet, über den die Straße künftig geführt wird.

 Viel Stahl und Beton: Die marode Brücke auf der K 59 am Ortsausgang von Hillesheim in Richtung Berndorf wird abgerissen. TV-Foto: Mario Hübner

Viel Stahl und Beton: Die marode Brücke auf der K 59 am Ortsausgang von Hillesheim in Richtung Berndorf wird abgerissen. TV-Foto: Mario Hübner

Foto: Mario Hübner (mh) ("TV-Upload H?bner"

Hillesheim. Baggerfahrer Markus Windeck von der Baufirma Backes aus Stadtkyll bringt so schnell nichts aus der Ruhe. Und so macht er sich ein Zigarettchen an und wartet geduldig die halbe Stunde, bis sein Kollege mit der schweren Eisenkette zurückkommt, mit der sie einen neuen Versuch starten wollen. Zuvor war es ihm zwar noch gelungen, mit seinem 36 Tonnen schweren Kettenbagger den ersten der sechs 30 Meter (!) langen Eisenträger von den Brückenpfeilern zu ziehen und in der Wiese abzulegen.Sperrung noch bis August

Beim zweiten Versuch ist dann der Gurt unter dem Gewicht des mächtigen Trägers gerissen. "Ich denke, so ein Träger wird gut 'ne Tonne wiegen", sagt Windeck, der bereits seit 15 Jahren Bagger fährt. Und nein, das aktuelle Vorhaben sei keine zu schwierige Herausforderung - auch wenn es hinter dem Brückenauflager zehn, zwölf Meter steil herab in die Tiefe geht und sich die mächtigen Stahlträger als sperriges und unhandliches Transportgut entpuppen, die zudem eine gewisse Eigendynamik entwickeln. So verbiegt sich einer der langen Träger beim Versuch, ihn von den Pfeilern zu ziehen, unter seinem enormen Eigengewicht fast zu einem Winkel - und ist fortan noch schwieriger zu bergen. Dagegen war das Wegstemmen des Betons ein Kinderspiel. "Der ist beinahe weggebröselt, so marode war der inzwischen", sagt Bauleiter Achim Steinbach. Und weil die Brücke aus dem Jahr 1949 bereits deutlich sichtbare Schäden hatte, galten dort seit Jahren Verkehrsbeschränkungen: Zum einen durften nur noch Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen über das Bauwerk fahren, zum anderen ist die Fahrbahn verengt worden, sodass nur einspurig über die Brücke gefahren werden konnte - ebenfalls um eine Überlastung zu vermeiden. Künftig wird der Bahndammeinschnitt bis auf das jetzige Brückenniveau aufgefüllt und darauf eine Fahrbahn asphaltiert - mit Schutzplanken auf beiden Seiten. Als Füllmaterial dient erstens das Abbruchmaterial der Brücke einschließlich der Pfeiler, die "angeknabbert", zerkleinert und in der Senke aufgeschüttet wurden. Zweitens kommen noch rund 4000 Kubikmeter Bauschutt vom Abbruch einer weiteren Brücke hinzu - von der alten, gerade einmal fünf Kilometer entfernten Bahndammbrücke über der B 421 zwischen Hillesheim und Birgel. Um genügend Standfestigkeit zu erzielen, wird der Fuß des Walls 40 Meter breit.Der Abriss beider Brücken sowie der Bau der neuen Straße über den Bahndamm in Richtung Berndorf ist laut LBM für rund 260 000 Euro an das Unternehmen Backes-Bau vergeben worden. Die Sperrung der K 59 wird voraussichtlich noch bis August dauern. Rohr für Tiere wird eingebaut

"Es war von vornherein die Idee, das Abbruchmaterial hier wieder einzubauen, um weite Transportwege und vor allem Deponiekosten zu sparen", sagt Viola Herrmann vom Landesbetrieb Mobilität (LBM) in Gerolstein. Sie begleitet das Bauvorhaben, das zudem seine Besonderheiten aufweist: So wird neben Wasserdurchlässen am Fuß auch ein fast 40 Meter langes und mächtiges Rohr mit einem Innendurchmesser von 2,40 Metern in den Wall eingebaut. Viola Herrmann erklärt: "Das soll erstens dazu dienen, dass Fledermäuse durchfliegen und andere Tiere durchgehen können. Und da der Bahndammeinschnitt offensichtlich eine beliebte Wanderstrecke ist, soll der Durchlass gewährleisten, dass das künftig auch so bleibt."Weitere Fotos finden Sie im Internet untervolksfreund.de/fotos

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