Raus aus den roten Zahlen: Verbandsgemeinderat Kelberg beschließt Abrissprogramm - Schule wird umgebaut

Kelberg · Zustimmung ohne große Diskussion: Der Rat der Verbandsgemeinde Kelberg hat den ausgeglichenen Haushalt 2016 beschlossen. Anders als im laufenden Jahr werden die 33 Ortsgemeinden nicht stärker zur Kasse gebeten.

 Wenn das Konto nur noch rote Zahlen zeigt, müssen Verschuldete reagieren: Ein Weg aus den Schulden kann das Privatinsolvenzverfahren sein. Foto: bildagentur-online

Wenn das Konto nur noch rote Zahlen zeigt, müssen Verschuldete reagieren: Ein Weg aus den Schulden kann das Privatinsolvenzverfahren sein. Foto: bildagentur-online

Kelberg. Ein Problem, das praktisch alle angeht und immer dringender wird: Im Rahmen des Projekts "DIE - Chance für das Dorf!" (DIE steht für Dorf-innen-Entwicklung) wurde in den Verbandsgemeinden (VG) Daun, Gerolstein, Kelberg und Ulmen (Kreis-Cochem-Zell) die Zahl der Leerstände ermittelt. Resultat: In den 125 Dörfern und Ortsteilen stehen durchschnittlich 6,2 Prozent der Wohngebäude (insgesamt mehr als 1000) leer - Tendenz steigend. Denn in den nächsten Jahren werden 13,2 Prozent der Gebäude leer stehen - in manchen Orten sogar bis zu 40 Prozent.
Vor diesem Hintergrund ist die VG Daun 2014 mit einem Förderprogramm an den Start gegangen, mit dem der Abriss eines maroden Gebäudes mit bis zu 3000 Euro gefördert werden kann. Die Bilanz bislang: Gut 40 000 Euro wurden an Zuschüssen gezahlt.Zuschuss von VG und Dorf


Dem Beispiel folgt nun auch die VG Kelberg. Der Rat hat ein Abrissprogramm beschlossen, das ab 1. Januar gilt, ergänzt um ein sogenanntes Vitalisierungsprogramm, über das auch die Sanierung von leer stehenden Gebäuden gefördert werden kann.
Bis zu 3000 Euro steuert die VG zu den Kosten eines Abrisses bei, die jeweilige Gemeinde kann sich in (bis zu) gleicher Höhe beteiligen. Allerdings machen nicht alle Orte mit: Acht der 33 Dörfer haben sich dagegen entschieden. Passend zur Vorweihnachtszeit gab es frohe Kunde von Büroleiter Johannes Saxler, was die Finanzen angeht: Aus den roten Zahlen des Haushalts 2015 ist die VG wieder raus.
Saxler präsentierte einen ausgeglichenen Etat für das kommende Jahr mit einem Gesamtvolumen von rund fünf Millionen Euro. Das Defizit des laufenden Jahres war entstanden, weil die Gewerbesteuereinnahmen - vor allem in Kelberg - merklich zurückgegangen waren.
Die haben sich aber wieder merklich verbessert, zur Freude aller 33 Orte, denn sie müssen fürs kommende Jahr keine höhere Umlage zahlen. Sie bleibt konstant bei 39 Prozent (siehe Extra). Die Schulden der VG werden sich Ende 2016 voraussichtlich auf 682 000 Euro belaufen. Was bedeutet: Die Pro-Kopf-Verschuldung wird sich dann auf unter 100 Euro pro Einwohner belaufen. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Pro-Kopf-Verschuldung auf VG-Ebene beläuft sich im Land auf mehr als 300 Euro.
Der dickste Brocken, was die Investitionen angeht, ist der behindertengerechte Umbau der Kelberger Schule. Zum Projekt gehört der Einbau eines Aufzugs, insgesamt werden rund 470 000 Euro investiert.
Diese Summe muss die VG allerdings nicht allein stemmen: Vom Land kommen 276 000 Euro, vom Kreis Vulkaneifel 46 000 Euro.
Im Bereich Tourismus will die VG schon seit geraumer Zeit in die Erweiterung ihres Vorzeigeobjekts, die Geschichtsstraße, investieren. Doch die bislang beim Land gestellten Förderanträge sind abgelehnt worden.
Aber die VG ist unverdrossen: Bürgermeister Karl Häfner kündigte an, einen vierten Anlauf zu starten.Extra

Für Kreise und Verbandsgemeinden ist die Umlage die maßgebliche Einnahmequelle. Städte und Dörfer bringen das Geld bei, mit dem die Verwaltungen finanziert werden. Die Gemeinden müssen von ihren Steuereinnahmen einen gewissen Prozentsatz abführen. Konkret heißt das für die Dörfer in der VG Kelberg im nächsten Jahr: Sie zahlen 44 Prozent ihrer Einnahmen an den Kreis und 39 an die VG. sts

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