Rechtliche Schritte vorbehalten

Die Gemeinde Nürburg sieht die Gastronomie im Ort durch den derzeit im Bau befindlichen Ferienpark in Drees gefährdet. Ob Nürburg rechtlich dagegen vorgehen wird, ist noch offen.

 Hier entsteht das Freizeit- und Geschäftszentrum mit Hotel, Flaniermeile und Vergnügungszentrum.TV-Foto: Marietta Schmuhl-Daschner

Hier entsteht das Freizeit- und Geschäftszentrum mit Hotel, Flaniermeile und Vergnügungszentrum.TV-Foto: Marietta Schmuhl-Daschner

 Standort Drees: In der Gemeinde in der VG Kelberg entsteht ein Ferienpark mit 100 Häusern. TV-Foto: Stephan Sartoris

Standort Drees: In der Gemeinde in der VG Kelberg entsteht ein Ferienpark mit 100 Häusern. TV-Foto: Stephan Sartoris

Rechtliche Schritte vorbehalten
Foto: Stefan Sartoris

Daun/Drees/Nürburg. Am Nürburgring werden derzeit rund 250 Millionen Euro verbaut, um die Eifel-Rennstrecke zu einem ganzjährig nutzbaren Freizeit- und Geschäftszentrum mit Hotel, Flaniermeile und Vergnügungszentrum auszubauen.

Gebaut wird aber nicht direkt an der Rennstrecke, sondern auch im nur wenige Kilometer entfernten Drees in der Verbandsgemeinde (VG) Kelberg. Dort entsteht ein Ferienpark mit 100 Häusern. Betreiber ist die Lindner-Hotel AG, die auch für das neue Vier-Sterne-Hotel Kongress- und Motorsport-Hotel an der Start-und Ziel-Geraden des Nürburgrings und das Drei-Sterne-Hotel im Eifeldorf "Grüne Hölle" verantwortlich zeichnet.

Wenig begeistert vom Bau in Drees ist die benachbarte Ortsgemeinde Nürburg (VG Adenau). Deren Bürgermeister Reinhold Schüssler und Gemeinderatsmitglieder hatten die VG Kelberg im Rahmen des Bauleitverfahrens um ein bis zwei Jahre Aufschub gebeten, um zunächst einmal zu schauen, wie es läuft am Ring: "Wenn es dann gut aussieht, kann ruhig gebaut werden."

In Nürburg wird befürchtet, dass die Gaststätten im Ort durch das Feriendorf in Drees Kundschaft verlieren. Auf den Aufschub-Wunsch sind die VG Kelberg und die Ortsgemeinde Drees aber nicht eingegangen. "Alle Bedenken und Anregungen von Nürburg sind intensiv gewertet worden. Wir sind zu dem Ergebnis gekommen, dass die Planungshoheit der Ortsgemeinde Nürburg durch das Vorhaben in Drees nicht beeinträchtigt wird", berichtet VG-Bürgermeister Karl Häfner. Der Bebauungsplan für Drees sei Mitte Februar beschlossen worden und liege der Kreisverwaltung in Daun zur Genehmigung vor.

Ob Nürburg den Plan rechtlich überprüfen lassen will, ist noch nicht absehbar. Der Rechtsanwalt der Gemeinde, Rudolf Krechel aus Koblenz, sprach auf Nachfrage von der Möglichkeit, ein Verfahren vor dem Oberverwaltungsgericht Koblenz anzustrengen. Und ob gegen die Erteilung von Teilbaugenehmigungen für das Dorf juristisch vorgegangen wird, werde derzeit noch geprüft, sagte Krechel.

Bürgermeister Häfner empfindet das Verhalten von Nürburg als "etwas seltsam": "Bis 2007, als das Projekt noch auf der Gemarkung von Nürburg realisiert werden sollte, war die Gemeinde dafür.

Seit sich der Investor aber für die Realisierung des Feriendorf-Vorhabens in der Ortsgemeinde Drees entschieden hat, hat Nürburg etwas dagegen." Die Bedenken gegen den Bau in Drees seien aber in diversen Planungsgremien und -schritten nicht offiziell vorgetragen worden.

Meinung

Von Stepahn Sartoris

Schlechter Stil

Zweifel daran, ob der Ferienpark in Drees tatsächlich gebraucht wird angesichts des enormen Ausbaus der Bettenkapazitäten direkt am Nürburgring und eines existierenden Parks in Gunderath, sind durchaus berechtigt. Unglaubwürdig wird die Kritik aber, wenn sie aus Nürburg kommt. Skeptische Töne wurden erst laut, als das Projekt von der eigenen Gemarkung zu einem neuen Standort verlagert wurde. Es ist auf jeden Fall bemerkenswert, dass die Gemeinde, die seit Bau des Nürburgrings 1927 von diesem sehr profitiert hat - und das viel mehr als praktisch alle Nachbargemeinden -, sich nun so verhält. Das ist schlechter Stil. s.sartoris@volksfreund.de

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