Reden ist Silber, Taten sind Gold
DAUN/GEROLSTEIN. Unverändert hoch ist die Zahl junger Fahrer im Alter zwischen 18 und 24 Jahren, die im Bereich der Polizeiinspektion Daun in Verkehrsunfälle verstrickt sind. Die Beamten betreiben Aufklärung, doch sie sind nicht alleine gefordert. Was Eltern und Freunde tun können, erklärt Polizeikommissar Horst Krämer.
Redenist Silber, Schweigen ist Gold. "Falsch!", sagt Horst Krämer,Polizeikommissar in Daun und nebenbei Geschäftsführer derKreisverkehrswacht. Wenn es darum geht, die Zahl der jungenFahrer zu senken, die an Verkehrsunfällen beteiligt sind, müsseder Grundsatz gelten: "Reden ist Silber, Taten sind Gold." Der Verkehrserzieher appelliert an Freunde, Bekannte und Eltern von Fahranfängern, sich aktiv einzumischen - nicht aber mit dem erhobenen Zeigefinger. Große Reden zu schwingen, helfe meist nicht weiter, das Fahrverhalten des Nachwuchses zu ändern. Der Vater, der selbst nicht rast oder betrunken Auto fährt oder die Freundin, die nicht zu ihrem betrunkenen Partner ins Auto steigt, habe mehr Einfluss als so mancher gut gemeinte Rat, zehn Aufklärungsveranstaltungen oder die Androhung von Strafen, sagt Krämer.
"Wer meint, als Beifahrer könne er nichts tun, liegt falsch", argumentiert der Familienvater und führt eine Reihe von Punkten an, wie eingegriffen werden kann:
Nie den Fahrer zu schneller und riskanter Fahrweise provozieren
Streit und die Diskussion über wichtige Entscheidungen vermeiden, da sie die Konzentration des Fahrers mindern
Nie zu einem betrunkenen Fahrer einsteigen, statt dessen lieber ein Taxi rufen
Fahrer nicht durch laute Musik ablenken
Den Fahrer auch mal auf die eigene Angst wegen einer riskanten Fahrweise aufmerksam machen
Lob aussprechen, wenn man sich sicher fühlt
Darüber beschreitet die Polizei neue Wege in der Verkehrserziehung, wobei ein Grundsatz weiterhin Gültigkeit besitzen soll: "Wer als Kind und Jugendlicher gelernt hat, sich als Radfahrer und Fußgänger richtig zu verhalten, wird sich auch als Autofahrer vernünftig verhalten", meint Krämer.
Mit der Berufsbildenden Schule Gerolstein erarbeitet Krämer derzeit ein Schulungs-Konzept für angehende Autofahrer. Noch in diesem Schuljahr soll es in zwei oder drei "Versuchsklassen" mehrere Unterrichtseinheiten geben, in denen Betroffene ihre Erlebnisse schildern: Ein junger Mann, der nach einem Unfall an den Rollstuhl gebunden ist, ein Vater, der bei einem Unfall sein Kind verloren hat oder ein Unfallarzt, der erzählt, was ihm jeden Tag "auf den Tisch" kommt. Sensibilität schaffen ist das Ziel. Zum Ende ist eine Verkehrssicherheitswoche geplant.