Reden, rumsitzen, chillen, kickern, Musik hören

Kerpen · In Kerpen wird Jugendarbeit großgeschrieben. Im selbst gebauten Jugendtreff beim Stausee fühlen die Jugendlichen sich wohl und werden von dem ausgebildeten Erzieher Rolf Deschner betreut. Kürzlich hatten die Dorfbewohner Gelegenheit, sich alles anzusehen.

 Betreuer Rolf Deschner erklärt Jugendlichen beim Dorftreff die Herstellung eines Lederbeutels. TV-Foto: Helmut Gassen

Betreuer Rolf Deschner erklärt Jugendlichen beim Dorftreff die Herstellung eines Lederbeutels. TV-Foto: Helmut Gassen

Kerpen. "Hurra, hurra, ich habe mein erstes Hufeisen gemacht", ruft die 12-jährige Sophie Breuer ganz erfreut. Betreuer Rolf Deschner hat nämlich sein Schmiedefeuer angeworfen, wo jeder Besucher des Dorftreffs sich etwas schmieden kann. Nebenan brutzelt Pizza im Backofen und im großen Saal sitzen die Dorfbewohner bei Kaffee und Kuchen. Einmal im Monat ist in Kerpen Dorftreff, dieses Mal fand er im Jugendtreff statt.
Der Treffpunkt in der Nähe vom Stausee wurde von der Jugend im Jahr 2000 Stein für Stein neu gebaut. Dafür hatten sie Spenden im Ort gesammelt. Für ihr Engagement bekamen die Jugendlichen den Jugendpreis des Landes Rheinland-Pfalz, der mit 3000 Euro dotiert war. Die Gemeinde bezahlt die Strom- und Wasserkosten.
Betreuer Rolf Deschner, der ausgebildeter Erzieher ist, hat die Jugendgruppe im Januar 2014 übernommen. Damals war sie "etwas verwaist", wie es Ortsbürgermeister Rudolf Raetz bezeichnet.. Und es gab auch schon mal Probleme.
"Seit Rolf Deschner mit den Jugendlichen arbeitet, gibt es keine Probleme mehr", sagt der Ortsbürgermeister erfreut. Der Betreuer erinnert sich noch daran. "Es gab Probleme mit dem Alkohol und den Folgen. Die Jugendlichen wollten aber auch einen Neuanfang, und so haben wir uns darauf geeinigt, dass es hier überhaupt keinen Alkohol mehr gibt und auch nicht geraucht werden darf", erzählt Deschner.
Das klappt inzwischen ganz gut. Ein Team, das gebildet wurde, entscheidet und passt in der Abwesenheit von Deschner, der öfters beruflich weg ist, im Jugendtreff auf. "Es ist auch miteinander abgesprochen, dass wir keine Jugendlichen in den Jugendtreff lassen, die Alkohol mitbringen", erklärt der 16-jährige Joshua Greif vom Jugendtreff-Team. Auch für ihn ist der Treff eine gute Sache. "Es ist ein schönes Zusammensein. Wichtig ist auch, dass man nicht an der Bushaltestelle sitzen muss", sagt er.
Der Jugendtreff ist mittwochs und freitags von 16 bis 20 Uhr geöffnet und sonntags von 14 bis 17 Uhr. Das Jugendhaus bietet einen Raum mit Theke, Kicker und Dart, einer Sitzgruppe sowie einen "Chillraum" wie ihn die 16-jährige Chantal Dreimüller nennt. Zudem steht ein Billardtisch zur Verfügung. "Ich bin fast jeden Tag hier. Man kann schön zusammensitzen, reden und Musik hören", sagt Chantal. HG

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