Geschichte : Wenn der Wallenborner „Nutstall“ erzählen könnte
WALLENBORN (bs) Unverändert steht er in der Hauptstraße 1 in Wallenborn: der „Nutstaal“ – der Beschlagsstand – und erinnert an die alte Dorfschmiede. Nikolaus Zimmer lebte dort von 1896 bis 1975 und hatte als Dorfschmied reichlich zu tun: „Ackerwagen, Pflüge und Eggen wurden in Ordnung gebracht oder die heißgemachten Eisenbänder um die Holzwagenräder gespannt“, sagt Zimmers 87-jährige Tochter. Im Stall standen drei Kühe, zwei Rinder und etliche Schweine.
Zimmer betrieb neben der Schmiede auch eine kleine Landwirtschaft. Die Kinder halfen mit und hüteten die Kühe. Nach dem Krieg begann er mit der Reparatur der durchgebrannten Kochtöpfe der Wallenborner Frauen – es gab ja nichts zu kaufen. Hauptsächlich hatte er aber mit dem Hufbeschlag zu tun. Landwirte brachten ihre Kühe zu ihm und Zimmer trieb sie in den Notbeschlagstall den „Nutstaal“. Dort erhielten die Tiere einen neuen Beschlag, der sie beim Laufen und bei der Arbeit schützte. Der Bauer, dem das Vieh gehörte, stand stets bei seinen Tieren beim Beschlag, damit sie Ruhe hielten. Aber sie waren auch mit Holz, Leinen und Gurten gesichert. Dieser „Nutstaal“ steht also noch immer in der Hauptstraße 1. Das große Gestell sieht aus, als sei gerade die letzte Kuh vom Beschlag zurückgeführt worden. Warum der „Nutstaal“ heute noch steht ? Junge Generationen sollen darüber informiert werden, wozu er eigentlich diente.
Und wie das so ist in Familien, Handwerke werden vererbt, und so waren Zimmers Söhne Matthias und Simon auch Schmiedemeister.